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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Sohn eines amerikanischen Regierungsbeamten wächst im Frankreich des frühen 20. Jahrhunderts auf, wo sein Vater am Vertrag von Versaille arbeitet. Dort macht er Begegnungen und erlebt Dinge, die seinen Charakter verkommen und ein grauenhaftes Ego in ihm heranswachsen lassen.

Kritik

Der junge Amerikaner Brady Corbet ist gerade einmal 28 Jahre alt, scheint in der Filmwelt noch gar nicht wirklich Fuß gefasst haben und kann dennoch bereits mit einer beeindruckenden Filmografie aufwarten. Nachdem er schon unter Michael Haneke (Funny Games U.S.) und Lars von Trier (Melancholia) gearbeitet und Rollen in Werken wie Mysterious Skin oder Die Wolken von Sils Maria gespielt hat, ist mit The Childhood of a Leader bereits dessen Regiedebüt auf internationalen Festivals angekommen – und das mit Erfolg. Bei den letztjährigen Filmfestspielen von Venedig konnte er mit seinem Erstling nicht nur den Preis für den besten Nachwuchsregisseur, sondern auch prompt den für beste Regie einsacken. Eine verdiente Auszeichnung, denn vor allem auf der audiovisuellen Ebene weiß der Film zu überzeugen, fast so als wäre er von einem deutlichen versierteren und erfahreneren Filmemacher gedreht worden. Brady Corbet zählt damit sicherlich zu interessantesten Regisseuren der Zukunft und sein weiteres Schaffen sollte wohlwollend verfolgt werden.

Es ist vor allem Scott Walkers Score, der in seiner verstörenden Imposanz über jeder Einstellung zu thronen scheint. Schon bei den schiefen Geigen, basslastigen Drones und hohen Klaviertönen des Intros huscht einem unweigerlich eine leichte Gänsehaut über den Rücken - und auch fortan sollen jene lautstark untermalten Szenen die besten des kompletten Films bleiben. Das Gezeigte scheint beinahe irrelevant, wenn der kongeniale Soundtrack unaufhaltsam und in voller Lautstärke über die Szenerie wabert. Oftmals sind es auch nur lose Bildschnipsel, Traumsequenzen von düsteren Gängen und beunruhigend kontrastlosen Figuren, die uns ein Gefühl für die zerrüttete Psyche des jungen Prescott (hervorragend mit dem Jungschauspieler Tom Sweet besetzt) geben. Zu behaupten diese Momente liefern einen Einblick in dessen Gedankenwelt wäre bereits zu viel gesagt, denn The Childhood of a Leader verzichtet auf jedwede konkrete Art der Psychologisierung und nähert sich seiner Titelfigur auf rein emotionaler Ebene.

Die durch den Titel bereits angesprochene Kindheit eines faschistischen Führers ist immer dann am stärksten wenn Regisseur Corbet lediglich Bild und Ton sprechen lässt – und kommt im Umkehrschluss bei politisch motivierten Mono- und Dialogen immer wieder an seine Grenzen. Besonders problematisch scheint das Ende, welches in seiner prätentiösen Machart nicht nur vorangegangene Motive des Films zerstört, sondern auch das wunderbar Ungewisse aus der Erzählung nimmt. Das ist schade und schmälert den Gesamteindruck merklich, schafft es bei aller Liebe zur Selbstzerstörung aber nicht den Film zu versauen. The Childhood of a Leader bleibt sehenswert und an dieser Stelle soll noch einmal betont werden, dass Brady Corbet ein junger Mann ist, auf den man in Zukunft achten sollte.

Fazit

Mit einem eindrucksvollen Score und beunruhigend düsteren Bildern erzählt "The Childhood of a Leader" eine sehr vage Geschichte über den psychischen Verfall eines kleinen Jungen hin zu einem faschistischen Führer. Dabei kommt das Werk vor allem gegen Ende nicht ohne prätentiöse Momente aus, kann durch seine atmosphärische Wirkung aber dennoch überzeugen.

Kritik: Dominic Hochholzer

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