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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Schreie ertrinkender Menschen dringen übers Meer bis zur Küste. Ein Segelschiff ist zwischen den Klippen zerschellt und versinkt mitsamt Besatzung und Ladung im eisigen Wasser. Eine Gruppe einheimischer Fischer hört zwar die Rufe, zögert aber. Die Vorräte der kleinen Inselgemeinschaft sind so knapp, dass sie bereits ihre Fischköder essen müssen. Eilen sie also diesen Menschen zur Rettung, wohl wissend damit auch ihr eigenes Schicksal zu besiegeln, oder nehmen sie deren Tod in Kauf? Mit der geplünderten Schiffsladung könnten sie ihr eigenes Überleben sichern. Die Entscheidung wiegt schwer und ihre Folgen lasten wie ein Fluch auf der abergläubischen Gemeinde. Denn etwas Böses hat seinen Weg an Land gefunden und verbreitet dort pure Angst.

"The Damned" ist Teil des Programms der Fantasy Filmfest Nights 2025
(das komplette Programm findet sich hier)

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die schneebedeckte Szenerie s düsteren Historien-Horrors kann schon das Blut gefrieren lassen. Ein einsamer Fischerposten in der Arktis wird zum atmosphärischen Schauplatz einer hintergründigen Schauerstory, die psychologische Spannung mit vielschichtiger Symbolik verknüpft. Im 19. Jahrhundert leitet die junge Eva (Odessa Young, The Narrow Road to the Deep North) leitet nach dem Tod ihres Mannes die sechsköpfige Mannschaft, die der harte Winter und schlechter Fang zum Essen der Fischköder zwingt. Ein Schiffsunglück vor ihrer aller Augen treibt Eva zu einer brutalen Entscheidung. Diese rächt sich, als gespenstische Vorkommnisse die isolierte Gruppe heimsuchen.

Weil sie den Schiffbrüchigen aufgrund der gefährlichen Rettungsbedingungen nicht geholfen haben, sind sie verflucht, glaubt die alte Köchin Helga (Siobhan Finneran, Ich schweige für dich) Noch bevor sich das fatale Unglück an einer tückischen Felsgruppe ereignet, erzählt sie von der nordischen Sagenkreatur, die sie verfolgt. Der draugr ist der Wiedergänger eines auf See Umgekommenen. Ihn zu sehen, kündigt den eigenen Tod an. Die stimmungsvolle narrative Exposition etabliert die überlieferten Mythen, die Eva als Märchen abtut. Doch mit jedem bedrohlichen Ereignis schwindet ihre Überzeugung so wie die der Männer. 

Mit einer reduzierten Farbpalette von gleißendem Weiß, Schwarz und Eisblau betonen Eli Arensons kontraststarke Kameraaufnahmen die klirrende Kälte der kargen Landschaft. Deren Härte wird zur Metapher des grausamen Pragmatismus, der Eva davon abhält, den Schiffbrüchigen beizustehen. Die brüchige Grenze zwischen Rationalismus und Unmenschlichkeit zeigt eine nächtliche Fahrt zur Bergung von Treibgut, wenn sich Überlebende verzweifelt an das Boot klammern. Der draugr ist eine alptraumhafte Verkörperung des Schuldbewusstseins, das Eva und ihre Crew verfolgt. Ein gesichtsloser Schemen in diesiger Eisluft, der real sein könnte oder Hirngespinst. 

Odessa Youngs markantes Schauspiel macht den inneren Konflikt ihrer energischen Protagonistin greifbar. Ihr Entschluss, die Gekenterten ertrinken zu lassen, entspringt dem Verantwortungsgefühl für ihre Mannschaft. Jene ist ihr buchstäblich und emotional näher als die Fremden. Deren sinnbildhafte Dämonisierung betrachtet der isländische Regisseur kritisch durch das Prisma von Paranoia, Aberglaube und Xenophobie. Zugleich schafft der abgelegene Stützpunkt ein moralisches Vakuum, in der Darwinismus Empathie verdrängt. Das packende Finale schließt die emotional und lokal gleichsam eiskalte Erzählung mit einem Twist, der das Monströse beklemmend deutlich zeigt. 

Fazit

Aus seinen überschaubaren Mitteln holt Thordur Palssons eindrucksvolles Spielfilm-Debüt ein beachtliches Maß an Suspense und Atmosphäre. Stephen McKeons suggestiver Soundtrack und spukhafte Kamerabilder verstärken die Ahnung geisterhafter Bedrohung und erdrückender Schuld. Die straffe Inszenierung belässt die sagenhafte Kreatur bis zum letzten Moment unkenntlich. Mindestens ebenso grausig wie die unheimlichen Schemen ist die Unbarmherzigkeit der menschlichen Charaktere. Differenzierte Darstellungen und psychologische Nuancen vermeiden simple Gut-Böse-Schemata. Klaustrophobische Abgeschiedenheit und schleichende Paranoia machen die originelle Mischung aus Mythos und Moral-Fabel zu einem dramatisch und intellektuell gleichermaßen unterhaltsamen Genre-Kleinod. 

Kritik: Lida Bach

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