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Inhalt

In den sumpfigen Bayous bei Savannah verdient sich Annie Wilson ihren Lebensunterhalt und den ihrer drei Kinder mit Kartenlegen. Doch Annie hat eine echte Gabe und kann gewisse Dinge "sehen". Als die Verlobte des hiesigen Schulrektors, Jessica King verschwindet, hat Annie bald darauf eine Vision vom Tode des Mädchens. Sie führt die Polizei tatsächlich zum Fundort, daraufhin wird der überagressive Donnie Barksdale verhaftet, dessen Gewalttätigkeit bekannt ist und auf dessen Land die Leiche gefunden wurde. Doch jetzt schlägt die Stimmung um, und Annie sieht sich zahlreichen Angriffen ausgesetzt, da sie mit Barksdale schon vorher Probleme hatte. Und darüber hinaus ist sie nicht sicher, daß er der Täter ist...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sam Raimis Filmographie ist in ihrer thematischen Strukturierung und den klaren Referenzen respektive Verzahnungen innerhalb dieser immer noch eine der interessantesten überhaupt: Mit Tanz der Teufel, Tanz der Teufel 2 und Armee der Finsternis wurde der in Royal Oak geborene Raimi von Horror-Geeks schnell zum Messias des Fun-Splatters gekrönt, in dem er wunderbar eine inszenatorische Scharfsinnigkeit pflegte und diese mit einer echten Sturmflut an kreativen Einfällen kombinierte. Der Anblick von Blut, Schmodder und Gekröse hat selten so viel Laune gemacht, wie bei dieser dreiteiligen Achterbahnfahrt. Neben seiner Vorliebe für das Schaurige, das Deftige und Komödiantische, zeichnete sich mit Darkman eine neue Affinität ab: Der Comic, den er später mit Spider-Man, Spider-Man 2 und Spider-Man 3 noch einmal durchweg großartig aufgegriffen hat und natürlich weiterhin zum Teil mit morbidem Gedankengut und üppigen Querverweisen zur eigenen Vita streckte. Zwischen diesen großen Bezugspunkten lassen sich aber immer wieder Filme entdecken, die als Übergänge fungieren, aber nie wirklich in den Fokus der Öffentlichkeit rutschen durften.

Da wäre der verspielte Western Schneller als der Tod, der in Cineasten-Zirkeln weitreichend gefeierte Thriller Ein einfacher Plan und der Okkult-Gruseler The Gift von 2000, lange bevor Raimi mit Drag Me to Hell zu seinen Wurzeln des Horrors zurückkehren wird oder mit Die fantastische Welt von Oz den Klassiker in Form eines Prequels vergewaltigt. Warum die erstgenannte Filme nicht mit der ihnen rechtmäßigen Aufmerksamkeit belohnt wurden, lässt sich, trotz namhafter Besetzung, schnell absehen: Die Massenkompatibilität lässt zu wünschen übrig. Bei The Gift aber, der heute schon wieder weitestgehend in Vergessenheit geraten ist, lässt sich traurigerweise postulieren, dass es um diesen Film wirklich nicht schade ist, hat sich Billy Bob Thornton mit seiner Vorlage doch ordentlich überhoben und Raimi eine – aus informalem Winkel betrachtet – akkurat nahezu unlösbare Aufgabe aufgebrummt. Dass The Gift nun letztendlich scheitern musste, liegt daher sicherlich nicht an Raimis Inkompetenz, die ist schlichtweg nicht existent, der Mann beherrscht seinen Beruf nämlich fraglos, als eben an dem unausgereiften Skript.

The Gift in eine klare Genre-Orientierung zu kategorisieren offenbart sich im Angesicht seiner inhaltlichen Zerstreuung als Ding der Unmöglichkeit: Okkultismus geht einher mit einem Gerichtsthriller, das Sozial-Drama mit einem atmosphärisch gezeichneten Milieu-Portriät und eine Kriminalgeschichte mit medialem Grusel. Das Drehbuch denkt in viele Richtungen und es wäre eine Lüge, würde man behaupten, Billy Bob Thornton hätte eine Arbeit ohne jedes Potenzial abgeliefert. Allein die Sequenzen im Gerichtssaal wissen den Konflikt, den das Südstaaten Kaff Brixton mit der vermeintlichen „Hexe“ gut auf den Punkt zu bringen und äußerst packend herauszuarbeiten. Während diese „Hexe“ selber einen vom Leben gezeichneten Menschen namens Annie Wilson darstellt und mit ihrer hellseherischen Gabe mehr zu kämpfen hat, als dass sie diese vollständig zu ihrem Vorteil ausnutzen könnte. Mit Annie Wilson bekommen wir somit eine Hauptdarstellerin geboten, deren Fähigkeiten wir als Zuschauer niemals hinterfragen müssen, zu subjektiv schildert The Gift ihre Präsenz, und die von Cate Blanchett mit einer natürlichen Introvertiertheit verkörpert wird, mit der man schnell sympathisiert und mitfühlt.

Je weiter der Film voranschreitet, desto extremer zerfasert er jedoch: Die Tätersuche, die jede forensische Analytik übersteigt, gipfelt in einem Moment des aufgezwungen-mystischen Kitsches und lässt all den subtilen Grusel, der in The Gift oftmals nur auf Samtpfoten geschlichen ist, der noch, auch wenn wir als Zuschauer nichts infrage stellen durften, immer einen Hauch von Zweifel inne trug, gerade aus der Perspektive Außenstehender, wird vollends in Luft aufgelöst und Annie bekommt ihre Katharsis, während der Zuschauer nicht nur der Auflösung vielleicht noch ein saloppes Achselzucken spendieren kann. Inszenatorisch aber gefällt The Gift durchaus und findet einige stimmig-ästhetische Bilder der alptraumhaften Visionen und der engimatischen Sumpflandschaft, mit den schleichenden Nebelbänken und dem wispernden Vollmond. Doch das ist dann letzten Endes zu wenig, um das Gesamtpaket überzeugend zu schnüren.

Fazit

Viele Ansätze, wenig Kohärentes. The Gift ist kein schlechter Film, aber das Skript von Billy Bob Thornton überhebt sich gnadenlos und scheitert als Genre-Potpurri an einer klaren Linie, die es dem Zuschauer möglich machen könnte, sich in der Geschichte zurechtzufinden, anstatt ihr nur teilnahmslos zu folgen.

Kritik: Pascal Reis

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