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Wir befinden uns im China des Jahres 1936. Der Krieg mit Japan steht kurz bevor und der „Grandmaster“ des Kung-Fu Gong Baosen (Wang Qingxiang) will in Rente gehen und möchte sich noch einmal in einem Kampf der jüngeren Generation stellen. Er sucht sich dafür den noch unbesiegten Ip Man (Tony Leung) aus, der ihn schlussendlich auch bezwingen kann. Die Tochter des „Grandmasters“ Gong Er (Zhang Ziyi) sieht durch diese Niederlage unterdessen den Familiennamen beschmutzt und rächt sich kurze Zeit später in einem fairen Kampf gegen Ip Man. Bereits kurz danach bricht allerdings der Krieg aus und die Wege von Gong Er und Ip Man trennen sich, doch ihre Geschichte ist noch nicht zu Ende…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der rote Teppich ist ausgerollt, die Stars und Sternchen bevölkern die Straßen rund um den Potsdamer Platz, natürlich zusammen mit vielen Filmfans, Journalisten und Interessierten, die mehr rennen als gehen, um von einem Kino in das nächste zu kommen. Die ganze Stadt spricht über die Berlinale und sie wurde mit dem Film „The Grandmaster“ von Wong Kar-Wai eröffnet. Leider wird der Film diesem besonderen Anlass nicht gerecht und hoffentlich trifft Wong Kar-Wai in der Jury, der er vorsteht, bessere Entscheidungen als in seinem Film.

The Grandmaster beginnt scheinbar mit einem wahren Paukenschlag: Einer imposanten Kampfszene im Regen (die auch schon im Trailer gezeigt wurde), die rein von der Ästhetik her sehr viel Potenzial verspricht und eigentlich ein großartiges Erlebnis werden sollte. Hier gibt es allerdings für den Zuschauer bereits die erste große Enttäuschung, denn, wenn auch die Ästhetik da ist, welche bei der Inszenierung im Regen beginnt und mit schönen Slow-Motions aufhört, kann die Action leider bei dieser Einstellung nicht mithalten. Die großartig choreographierten (Yuen Woo Ping) Kampfszenen werden leider von der Schnittmaschine regelrecht zerstückelt. So kann man vor lauter schnellen Schnitten und Bewegungen, Arme von Beinen nicht unterscheiden. Dieser, in den letzten Jahren leider immer häufiger zu sehende, Trend zerstört eben genau dadurch die komplette visuelle Pracht und die Actionszenen können nicht wirklich genossen werden. Dem Großmeister Ip Man, bei dem es sich um den echten Lehrmeister von Bruce Lee handelt, kommt hier nicht die Ehre zu, die ihm gebührt.

Die Action in diesem Martial-Arts Film ist also schon einmal nicht das, was angesichts Regisseur Wong Kar-Wai zu erwarten gewesen wäre. Doch das der kreative wie leidenschaftliche Geschichtenerzähler auch damit scheitert, die Emotionen und die geballte Atmosphäre auf die Leinwand zu bringen, wie er es noch in „Chungking Express“ oder „Fallen Angels“ schaffte, hätten zumindest die meisten nicht erwartet. Doch leider scheitert er damit, dass die beiden Protagonisten Gong Er und Ip Man nie eine vernünftige Beziehung aufbauen können, denn die beiden Storylines wollen sich einfach nicht zusammenfügen. Dadurch geht die Emotion, die am Ende eventuell aufkommen sollte, komplett verloren. Auch die Geschichte des Landes China, der Krieg mit Japan und die Entstehung Hong-Kongs werden eher wie eine Pflichtaufgabe nebenbei erzählt. Und auch die eingestreuten Archivaufnahmen helfen da leider recht wenig. Der ganze Film fühlt sich daher eher zerstückelt und fragmentarisch an und kann nie eine mitreißende wie fesselnde Atmosphäre erschaffen.

Allerdings gibt es auch einiges, was der Film ganz gut macht: Die Darstellerleistungen sind durchweg sehr gut, ohne allerdings den letzten Kick zu haben, was aber eher am Regisseur und seiner Story liegt, als an ihnen. Die Werte und der „Code“ von Kung-Fu werden recht erfolgreich durch die Zeiten begleitet und der Film zeigt, wie diese Ansichten, die weit vor der Moderne entstanden sind, von Personen in der moderneren Welt vertreten werden müssen. Dieser Spagat ist dem Film gut gelungen. Außerdem gibt es einige sehr nette Momente, wenn beispielsweise ein Kampf vor einem vorbeifahrenden Zug stattfindet – das war bisher eher selten zu sehen.

Noch einige letzte Worte müssen zum technischen Aspekt des Films verloren werden. Wong Kar-Wai ist quasi der Gegenpart von Peter Jackson, der zuletzt mit seiner 48 fps (frames per second) Technik für Aufmerksamkeit sorgte. Wong Kar-Wai dreht hier wohl nicht in einer niedrigeren framerate, aber er entschleunigt seinen Film immer wieder durch Zeitlupen und sehr störende Shutter-Effekte. Diese Mittel scheint er scheinbar wahllos anzuwenden, zumindest ist der Zweck dieser sehr schwer zu erkennen. Das stört vor allem zum Beginn von  The Grandmaster, wenn man sich fragt, ob etwas mit der Projektion nicht stimmt. Im weiteren Verlauf gewöhnt man sich etwas besser daran und erkennt manchmal auch einen Sinn dahinter, wenn große Nahaufnahmen der Protagonisten zu überzeugen wissen. Das bleibt aber die Ausnahme.

Fazit

Wong Kar-Wai eröffnet die 63. Berlinale mit einem teilweise intelligenten und auch ästhetischen Film, der aber mit seinen unzähligen Mangeln nie Atmosphäre und eine gute Geschichte aufbauen kann. Leider kann er auch in Sachen Action und Kampfszenen nicht überzeugen und das ist nun einmal das Herzstück eines Martial-Arts Films. Einzig der Umgang mit den Werten der Kampfkünstler durch die verschiedenen Zeiten und die Darstellerleistungen sind positiv hervorzuheben. Die Berlinale wurde also recht mau eröffnet, doch es kann eigentlich nur besser werden...

Kritik: Patrick Thülig

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