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In einer kleinen texanischen Kleinstadt scheint der Deputy Lou Ford (Casey Affleck) Dienst nach Vorschrift zu verrichten, ein höflicher, unscheinbarer Mann, doch als er die Prostituierte Joyce (Jessica Alba) kennenlernt, die den lokalen Ölmagnaten Chester Conway (Ned Beatty) erpreßt, läßt er sich, obwohl er in Amy Stanton (Kate Hudson) eine Freundin hat, auf eine wilde Affäre ein.Doch unter Lous Oberfläche steckt mehr, er ist, was keiner weiß, ein soziopathischer Sadist. Bei der Übergabe der Erpressungssumme jedoch platzt bei Lou der Knoten, er schlägt Joyce ohne Grund fast zu Brei und erschießt Conways Sohn, um es der vermeintlich Toten in die Schuhe zu schieben. Doch Joyce liegt im Koma und stirbt erst einige Zeit später, als Lou dem Ermittler Hendricks (Simon Baker) schon ins Auge gefallen ist. Als er schließlich mit seiner Tat erpreßt wird, muß er weitere Morde begehen, die ihn jedoch nicht aus dem Fokus der Ermittler bringen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Handwerklich ist Michael Winterbottoms Romanverfilmung nur ein weiterer prätentiöser Edelkrimi, der mit modelmäßigen Darstellern und durchdesignten Settings seine Redundanz zu retuschieren versucht. Das Endprodukt ist jedoch nicht einfach abgedroschene Unterhaltung. Nach der 1952 erschienen Pupl-Novel von Jim Thompson inszeniert Michael Winterbottom einen in hohem Maße spekulativen Thriller, abstoßend, nicht aufgrund der Gewaltdarstellungen, sondern deren Misogynie und sozialdarwinistischer Implikationen. Als Gesetzesvertreter verachtet der Hauptcharakter (Casey Affleck) soziale Außenseiter wie Prostituierte und Obdachlose; der Zuschauer soll es ihm gleichtun. Winterbottom zeigt Gewalt gegen Männer und Frauen, inszeniert diese jedoch grundverschieden. Wenn Lou männliche Opfer beseitigt, passiert das knapp, abschreckend, manchmal nur suggeriert. Lous Aktionen gegen weibliche Opfer sind brutaler und werden explizit als verlockende Taten in Szene gesetzt. 

Besonders Lous Grausamkeit gegen Joyce (Jessica Alba) erinnert in ihrer Ästhetisierung und Erotisierung an Pornos. Sie ist sytlish und sexy, sie soll nicht abschrecken, sie soll antörnen. Winterbottom dreht an jeder denkbaren inszenatorischen und dramaturgischen Schraube, um jede Empathie mit den weiblichen Figuren von vornherein zu unterbinden. Im Gegensatz zu den männlichen Protagonisten sind die weiblichen nur mangelhaft ausgearbeitet, damit niemand auf die Idee kommt, sich mit ihnen zu identifizieren oder ihr Schicksal zu bedauern. Joyce präsentiert er als subalterne Masochistin, die sich nach Lous Verletzungen sehnt. Das macht sie zur idealen Folie des bewährten Nein-heiß-Ja-Mythos: Frauen, die sich anfangs noch wehren, genießen insgeheim doch brutale Übergriffe oder kommen dabei auf den Geschmack und wollen sogar mehr. Wenn Lou Joyce fast totschlägt und ihr dabei zuflüstert, er liebe sie, soll ihn dies sympathisch und auf seltsame Art bemitleidenswert machen. Seht her, hier ist ein feiner junger Mann, der leider viele Probleme hat ... Schuld ist eine Frau aus der Unterschicht. Eine Haushälterin mit masochistischem Vaterkomplex machte Lou als Jungen zum Sadisten, indem sie ihn zu Gewalt gegen sie verführte. 

Das einschlägige Frauenbild stützt sich zusätzlich auf ein viktorianisches Klassenbild, dass die Unterschicht als verdorben, promiskuitiv und menschlich minderwertig betrachtet. Als Prostituierte gilt Joyce daher als von Natur aus pervers. Ihre (sexuelle) Arbeit und ihre Sexualität definieren ihre komplettes Wesen. Lous sexueller Sadismus gegen sie soll dadurch auf perfide Art gerechtfertigt werden: Beruflich ist sie ohnehin sexueller Erniedrigung ausgesetzt, einer mehr macht da ja nichts aus. Mit genüsslichem Zynismus idealisiert der Plot perversen Chauvinismus als coole Alternative zu als schwächlich und heuchlerisch interprtierten Achtung „gegenüber allem, was einen Rock trägt“. Der Hauptcharakter steht über solchem zivilisatorischem Ballast. Ein junger Rebell in glamouröser Noir-Kulisse, der die Gesellschaft hart, aber effektiv vom wahren Abschaum reinigt. Von allen Charakteren ist er der Ausgeglichenste, was der Regisseur zu bewundernswertem Selbstverständnis stilisiert. Nachdem Lou sich seiner mörderischen Veranlagung einmal bewusst geworden ist, akzeptiert er sie ohne Bedenken und handelt danach. Eines muss man Winterbottom lassen: Bei der filmischen Umsetzung seiner Menschenbilder ist er augenscheinlich nicht minder konsequent.

Fazit

Winterbottoms Serienkiller-Streifen macht aus der Pulp-Vorlage einen gelackten Hochglanzthriller, der sich gar nicht erst um psychologische Komplexität bemüht. Das Ausmaß der Brutalität ist nicht weiter bemerkenswert. Umso mehr dafür die spekulative Ästhetisierung und voyeuristische Zelebrierung sexueller Gewalt.

Kritik: Lida Bach

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