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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Mit ihren zwei Söhnen auf der Rückbank kommt Clara im winterlichen New York an. Was für die Kinder als Abenteuer getarnt wird, stellt sich bald als Flucht vor dem gewalttätigen Ehemann und Vater heraus. Er ist Polizist, und Clara versucht verzweifelt, seinen Nachstellungen zu entkommen. Die drei besitzen wenig mehr als ihr Auto, und als das abgeschleppt wird, stehen sie mittellos auf der Straße. Doch die kalte Großstadt zeigt Güte: Auf der Suche nach Zuflucht begegnet die Familie der selbstlosen Krankenschwester Alice, die für Betten in einer Notunterkunft sorgt. Beim Mundraub in dem russischen Restaurant Winter Palace lernt Clara den Ex-Häftling Marc kennen, der die Chance bekommen hat, den Laden in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Das Winter Palace wird zum Ort der unerwarteten Begegnungen von Menschen, die in der Krise stecken und in schicksalhaften Wendungen zusammenfinden. Mit viel Gespür für ihre Figuren erkundet Lone Scherfig menschliches Verhalten unter extremen Bedingungen. Dabei zeigt sich die volle Härte des Lebens im urbanen Dschungel, aber auch, was wachsen kann, wenn sich Fremde freundlich und mit offenem Herzen gegenübertreten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vergib deinen Nächsten wie dir selbst, predigt die fadenscheinige Lektion von Lone Scherfigs (Their Finest) Ensemblestück, dessen Botschaft von Nächstenliebe und Verzeihen so verlogen und profitorientiert ist wie die russische Fassade des Hauptschauplatzes. Der war ursprünglich der Titelort, doch bleibt so austauschbar wie die Hotels, in denen die verzweifelte Clara (Zoe Kazan, The Big Sick) für ihre Söhnen Jude (Finlay Wojtak-Hissong) und Anthony (Jack Fulton, Pixels) Essensreste klaut, und die Fabrikhalle, in der die einsame Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough, Grudge) die Treffen der von ihr geleiteten Selbsthilfegruppe abhält. Es sind Orte ohne Seele bevölkert von gleichgültigen Menschen, deren emotionale Öffnung nicht Charakterentwicklung entspringt, sondern Drehbuchwillkür.

Letzte ist Motor einer von passablem Schaupiel gestützten Handlung, die das Publikum in polierteren Variationen bis zum Erbrechen oft gesehen hat und dennoch begierig weiter verschlingt. Es ist die einlullende Mär vom Guten im Menschen, auf das wir uns alle bloß zu besinnen brauchten, von der wahren Liebe, die einen findet, bevor man sie suchen kann, und vom kleinen Glück, das gleich um die Ecke wartet. Oder im Fall der Protagonisten: Downtown.

The lights are much brighter there

You can forget all your troubles, forget all your cares

So go downtown, things'll be great when you're

Downtown, no finer place for sure

Downtown everything's waiting for you

Nein, trällert das auf der Leinwand, aber der Song lief wahrscheinlich in Endlosschleife, während Scherfig das Drehbuch schrieb. Vermutlich hat auch die aus hilflosen Rehaugen schauende Clara zu oft Petula Clark gehört, denn sie steuert auf der Flucht vor ihrem sadistischen Gatten zuversichtlich nach Manhattan. Dort lösen sich ihre existenziellen Nöte im Handumdrehen dank Zufallsbekanntschaften. Die haben anscheinend nur darauf gewartet, ihr zur Seite zu stehen, und hätten das schon früher getan, wäre die mittel- und freundeslose Mutter nicht so skeptisch. Ein Ex-Knacki wie Mark (Tahar Rahim, Maria Magdalena) braucht nur nach dem Essen etwas sitzen zu bleiben, damit der Restaurantbesitzer (Bill Nighy, Pokémon) ihm den Leitungsposten anbieten.

Fazit

Jeden Seitenblick auf das wahre Gesicht des winterlichen New Yorks, wo Obdachlose in einer Ecke erfrieren, misshandelte Mütter mit ihren kleinen Kindern in Frauenhäusern Zuflucht suchen und die Pfleger im Krankenhaus unter der Überstundenlast einknicken, relativiert ein romantisch verbrämter Idealismus. Mit diesem heuchlerischen Sozialkitsch stellt sich ausgerechnet Lone Scherfig in eine Reihe mit den blasierten Mainstream-Komödien, in denen die Frage nicht ist, ob die Protagonisten glücklich zusammenfinden, sondern nur wann. Aber wie die seichte Romanze lehrt: Vergeben und vergessen. Dauert hier keine fünf Minuten.

Kritik: Lida Bach

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