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Quelle: themoviedb.org

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Seit dem Amtsantritt Jair Bolsonaros im Jahr 2019 dringen wieder massiv Goldsucher*innen in die Lebenswelt der Yanomami im brasilianisch-venezolanischen Grenzgebiet vor. Sie vergiften nicht nur das Wasser mit Quecksilber, sondern tragen auch tödliche Krankheiten, wie zuletzt Covid-19, in die weitgehend abgeschieden lebenden indigenen Gemeinschaften. Mit ihren Verheißungen von einer modernen Welt bringen sie vermehrt junge Menschen in Versuchung, ihr traditionelles Leben im Regenwald aufzugeben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Drei Jahre nachdem Luiz Bolognesi (Uma Historia de Amor e Furia) mit seinem zweiten Langfilm Ex Shaman im Berlinale Panorama vorstellte, kehrt der Regisseur und Anthropologe mit einer weiteren filmischen Exkursion in Brasiliens Urwälder ins Sektionen-Programm zurück. Thematisch, motivisch und stilistisch ist die Begegnung mit den Yanomami im Amazonasgebiet dicht mit dem Vorgänger verwoben. Beide Filme reflektieren die überwältigenden Konflikte, die sich der indigenen Bevölkerung durch das Eindringen der Weißen stellen. Der unausweichliche Existenzverlust überschattet die naturalistische Poesie der Aufnahmen.

Die Gewissheit des Untergangs, der die Yanomami mit der Vernichtung ihres beständig schrumpfenden Lebensraums erwartet, steht in bedrückendem Kontrast zu der Harmonie der Gemeinschaftsaufnahmen. Alltagsmomente der in vollkommener Symbiose mit dem Urwald lebenden Gemeinde verweben der Regisseur und sein Co-Drehbuchautor Davi Kopenawa geschickt mit den nachgestellten Ursprungsmythen des Stammes. Dessen Lebensweise und Tradition eröffnen sich in beobachtenden Aufnahmen. Die exotisierende Außenperspektive weicht dem Blickwinkel der Protagonisten, die von Zerstörung und Verschmutzung ihrer Ressourcen berichten.

Die übermächtigen Gegner der Bolsonaro-Regierung bleiben weitgehend abstrakt. Statt der üblichen Bilder gerodeter Waldflächen und hochtechnologisierter Erschließung sind nur einige rasch verscheuchte Goldsucher zu sehen. Bolognesi verharrt in der trügerisch entrückt erscheinenden Welt, die seine Kamera nur einmal verlässt. Auf einer politischen Tagung spricht der langjährige Aktivist und Fürkämpfer Kopenawa eindringlich über die verzweifelte Lage seiner Gemeinschaft, deren Verdrängung Endpunkt einer Jahrhunderte währenden Praxis systematischen Landraubs und kultureller Auslöschung ist. Die Worte verhallen ungehört.

Fazit

Mit seinem zweiten Dokumentarfilm über die letzten Vertreter der indigenen Bevölkerung Südamerikas schafft Luiz Bolognesi eine visuell bestechende Erfahrung, deren bewusste Langsamkeit zugleich immersive und aufzehrend wirkt. Das Ausblenden der Hintergründe, deren politische, soziale und wirtschaftliche Faktoren weit über die in Dialogen angesprochene Überproduktion hinausgehen, schärft den Fokus auf die im Verschwinden begriffene Kultur auf Kosten struktureller Transparenz. Die Überhöhung der ökologischen und humanistischen Katastrophe vor idyllischer Naturkulisse verdeckt den Blick auf deren konkrete Verursacher.

Kritik: Lida Bach

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