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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Im Herzen von Ljubljana steht das Büro der Arbeitnehmervertretung (Delavska svetovalnica) als Leuchtfeuer der Hoffnung für die Schwächsten der Gesellschaft: arbeitende Männer und Frauen, Arbeitslose, Behinderte, Rentner und Migranten.

Kritik

Bevor Srđan Kovačevićs zweiter dokumentarischer Langfilm im geschäftigen Büro der  Delavska svetovalnica (slowenisch: „Arbeiter*innen-Beratungsstelle”) eröffnet, berichtet eine Texttafel dem Publikum, dass die Einnahmen unter den Beteiligten des Filmprojekts aufgeteilt werden. Diese außergewöhnliche Gewinnvergütung unternahm auch sein Kinodebüt Factory for the Workers, das dafür fast ebenso viel Aufmerksamkeit erhielt wie der eigentliche Inhalt. Dessen zentrale Themen Arbeitsrecht, Solidarität und Eigeninitiative sowie der aktivistische Titel schlagen eine Brücke zu dem konferierten Porträt einer Arbeiter*innen-Lobby in Ljubljana.

Die slowenische Hauptstadt liegt am Rand der europäischen Landkarte der Mindestlöhne an der Wand des Gemeinschaftsbüros der Beratungsstelle. Dass diese keine Gewerkschaft ist, erklären die Mitarbeitenden immer wieder die Menschen, die persönlich oder telefonisch hier Hilfe suchen. Viele stehen am gesellschaftlichen Rand und haben aus finanziellen oder bürokratischen Gründen keinen Zugang zu Rechtsbeistand: Arbeitende mit ­unsicheren Anstellungsverhältnissen, Migrant*innen und Erwerbslose. Viele kommen aus Bosnien und Herzegowina, die auf der Lohn-Landkarte noch tiefer liegen als Slowenien. 

Vergebliche Hoffnungen, falsche Versprechungen und sozialstrukturelle Verwundbarkeit sind die Grundpfeiler eines ausbeuterischen Arbeitsmarkts, in dem Betrug, Lohnprellung und rechtswidrige Arbeitskonditionen an der Tagesordnung sind. Mit nervöser Handkamera festgehaltene Meetings, Kollegengespräche, Interviews mit Aktivist*innen illustrieren die Routine in der oft übervollen Anlaufstelle. Nach Berichten der Hilfesuchenden ist die Delavska svetovalnica die einzige Vereinigung, die sich für sie einsetzt. Die aufgeworfenen Fragen um Korruption, systemische Diskriminierung und politische Hintergründe reichen jenseits der Büroräume, die den dokumentarischen Blick eingrenzen. 

Fazit

Den systempolitischen Rahmen der prekären Verhältnisse belässt Srđan Kovačević observatives Porträt außen vor. Ebenso unklar bleiben die Fallzahl, Reichweite und Erfolgsquote der Arbeitnehmer*innen-Lobby, deren Schreibtisch-Jobs der unruhige Schnitt Dramatik verleihen sollen. Monotonie, Erschöpfung und Zermürbung sind praktisch unsichtbar, wodurch die Härte und Hürden der professionellen Unterstützung kaum greifbar werden. Wiederholt anklingende Aspekte wie soziale Stigmatisierung, mediale Bloßstellung und Selbstwertverlust bleiben unkommentiert. Das Engagement der Beratungsstelle ist bewundernswert, doch der finale Triumphmoment wirkt bedrückend hohl. 

Kritik: Lida Bach

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