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Kritik

Westliche Remakes von japanischen Filmen haben eine lange Tradition. Gerade das Genre des Samuraifilms bot immer wieder eine geeignete Grundlage für großartige Western, sind doch die Geschichten der einsamen Krieger, die auf Suche nach Rache durchs Land streifen in beiden Genres ein willkommenes Element. Zwar erreichen Filme wie "Für eine Handvoll Dollar" oder "Die glorreichen Sieben" nur selten die Genialität des Originals, dürfen sich aber zumindest als gelungenes Remake bezeichnen dem es perfekt gelungen ist, das Grundgerüst der Story von der japanischen in die amerikanische Kultur zu transferieren. Dass das ganze auch umgekehrt  funktioniert, will uns nun der koreanisch-japanische Regisseur Sang-il Lee mit einem Remake des Clint Eastwood Westerns "Unforgiven" beweisen.

Die Story des Remakes weist im Vergleich zum Original nur geringfügige Änderungen auf: Im Japan der 1880er Jahre wird einer Prostituierten (Shiori Kutsuna) in einer kleinen Stadt im Norden Hokkaidos brutal das Gesicht zerschnitten. Der Täter und sein Begleiter kommen mit einer recht milden Strafe davon, die den Frauen im Bordell nicht ansatzweise ausreicht, ihren Wert gar mit dem eines Pferdes gleichstellt. Also wollen sie einen Auftragsmörder engagieren, der die beiden umbringen soll. Darauf wird der ehemalige Auftragskiller Jubei (Ken Watanabe) aufmerksam, der sich als Bauer durchschlägt. Längst reicht seine Arbeit aber nicht mehr um sich und seine Kinder zu versorgen, also macht er sich kurzerhand auf den Weg um den Auftrag zu erfüllen. Begleitet wird er von seinem alten Waffenbruder Kingo (Akira Emoto) und dem Dummschwätzer Goro (Yuya Yagira), die ebenfalls ein Stück vom Kuchen abhaben wollen. Doch haben die drei nicht mit dem machthungrigen Oichi (Koichi Sato) gerechnet, der im Dorf mit harter Hand herrscht und Selbstjustiz unter allen Umständen unterbinden will.

Zusätzlich, zur bereits bekannten Geschichte, erweitert Regisseur und Autor Sang-il Lee das ganze noch um einen Nebenplot, der sich mit den Ainu-Ureinwohner beschäftigt – vielleicht weil er in Japan selbst einer Minderheit angehört - welche gnadenlos von der japanischen Regierung verfolgt werden. Das ist zwar eine nette Ergänzung, doch hätte der Film auch komplett ohne sie funktioniert. Leider nimmt sich der Autor sonst nicht viele Freiheiten und hält sich bis auf wenige ausnahmen an das Original. Lediglich das Ende weicht stark vom Eastwood Film ab. Diese Nähe zum Original passt leider nicht immer zum Kontext der japanischen Kultur, was vor allem im Gebrauch der Waffen deutlich wird. Wie schön wäre es doch gewesen, hätte man hier einen wirklichen Samuraifilm gedreht. Leider bevorzugen die Charaktere im Film aber lieber ihre Schießeisen und nicht die japanischen Katana. Gerade in solchen Momenten wirkt der Film weniger wie ein Remake, sondern viel mehr wie eine Kopie des über 10 Jahre alten Western. Niemand will in einem Samuraifilm Schießereien sehen. Der Zuschauer will gut Choreographierte Schwerkämpfe geboten bekommen, von denen es leider viel zu wenige gibt. Das Remake verzweifelt also nicht etwa an der Genialität der oscarprämierten Vorlage, sondern viel mehr an der Überführung dieser in eine andere Kultur. Neben dem ungleichen Ende bleibt die einzig sinnvolle Änderung im Film die Rolle der Frau. Anders als im Original haben die Frauen hier kaum eine Stimme, bekommen kaum Aufmerksamkeit. Das zeichnet ein realistisches Bild des damaligen Japans, in dem Frauen – gerade in Bordellen – tatsächlich nicht mehr Wert hatten als ein Pferd

Allerdings soll das Script und der übermäßige Gebrauch von Schusswaffen das einzige sein, was man dem Film vorwerfen kann. Inszenatorisch kann sich Regisseur Sang-il Lee ohne Probleme mit Großmeister Eastwood messen. Der Film sieht von Anfang bis Ende großartig aus. Zwar wurde auch hier viel bei den Amerikanern abgeschaut, doch anders als bei der Story erweist sich die Übernahme inszenatorischer Mittel als großartige Ergänzung zum ohnehin schon Breit gefächerten Repertoire des japanischen Filmemachens. Atemberaubende Panoramaaufnahmen von kargen Landschaften wechseln sich mit schön inszenierten und nachdenklichen Charakterszenen ab. Vor allem der Kameraführung - die es sogar versteht, das Original zu übertreffen - sei an dieser Stelle ein großes Lob ausgesprochen. Neben ihr tragen auch die kraftvolle Score und die authentischen Settings und Kostüme ihren Teil zur überzeugenden Atmosphäre des Films bei.

Auch darstellerisch muss sich das Remake nicht vor dem Original verstecken. Mit Ken Watanabe wurde ein ebenso charismatischer Darsteller wie Clint Eastwood für die Hauptrolle auserkohren. "Unforgiven" beweist, dass der sonst eher für interessante Nebenrollen bekannte Darsteller, einen Film alleine tragen kann. Zwar werden Skeptiker wieder seine leeren Blicke anprangern, doch passen diese auffallend gut zu seiner Rolle. Watanabe gibt sich sichtlich Mühe dem Original gerecht zu werden, versucht dabei aber nie Eastwood zu imitieren. An seiner Seite steht Akira Emoto, der den Part von Morgan Freeman übernimmt. Auch er kann einem der größten Darsteller unserer Zeit ohne Probleme das Wasser reichen. Sein Spiel ist ebenso sympathisch wie gut.  Yuya Yagira funktioniert indes super als Sidekick der beiden, der sich darin versteht sowohl die bescheuerten, als auch die dramatischen Szenen gekonnt umzusetzen. Selbst die kleinen Rollen sind prominent besetzt. So sehen wir den großartigen Jun Kunimura in der Rolle des arroganten und betrügerischen Samurai der Richard Harris' "English Bob" sogar noch übertrifft. Leider war man bei der Auswahl des „Bösewichts“ nicht so treffsicher. Mit Koichi Sato hat man zwar einen großen Star des japanischen Kinos für sich gewonnen, der aber selbst ohne den direkten Vergleich zu Gene Hackman versagt. Er wirkt weder so kalt noch so bedrohlich wie der Scheriff im Original. Das mag aber auch seiner Optik und Kleidung geschuldet sein, die eher einem Western als einem Samurai Film entspringt und ihn so ein wenig wie den Klassenclown aussehen lässt.

Fazit

"Unforgiven" ist zwar ein guter Film aber kein gutes Remake. Außer den Kostümen, den Settings und den Darstellern macht der Film im Vergleich zum Original kaum etwas anders. Mehr Mut und Samurai-Action hätten dem Film gut gestanden und ihn in den Status eines großartigen Remakes erhoben. So bleibt er leider nur eine gut gemeinte Kopie.

Kritik: Tobias Bangemann

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