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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Fünf Menschen, die sich noch nie begegnet waren, starben auf geheimnisvolle Weise. Als sechster steht der Versicherungsagent Harry Hannan auf der Liste. Der Geheimagent Hannan stellt erst nach einer Kur, der er sich wegen eines Nervenzusammenbruchs unterzogen hatte, fest, daß der Anschlag, bei dem seine Frau Dorothy umgekommen ist, eigentlich ihm gegolten haben könnte. Er erhält eine geheimnisvolle Notiz, die mit "ZM" in aramäischer Schrift unterzeichnet ist. Der Zettel erweist sich als Morddrohung. Zusammen mit der jungen Studentin Ellie, die sich während seiner Abwesenheit in seiner Wohnung häuslich niedergelassen hat, kommt er einem Rachekomplott auf die Spur...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Verifiziert als eindeutiger Alfred-Hitchcock-Epigone gilt eigentlich der aus New Jersey stammende Regisseur Brian De Palma, der sich Zeit seiner Karriere immer und immer wieder beim pummeligen Großmeister aus England bediente und seinen Filmen inhaltlich wie technisch makellosen Tribut zollte, in dem er sie in einen neuen Kontext brachte, den Kern seiner inbrünstig geliebten Vorlagen aber durchweg wahrte: „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ stand Pate für „Schwarzer Engel“, „Psycho“für „Dressed to Kill“und „Das Fenster zum Hof“für den großartigen „Der Tod kommt zweimal“. Brian De Palma hat in diesen Filmen verstanden, dass eine Hommage bisweilen eklektisch daherkommen darf, aber in der Verfassung dazu sein muss, ihrem Ursprung neue Facette anzuheften, um auf eigene Faust bestehen zu können. „Tödliche Umarmung“ von Jonatham Demme ist ebenfalls als Alfred-Hitchcock-Ehrerbietung angelegt, und ähnlich wie De Palma beherrschte Demme es, gekonnt einer klaren Eigendynamik Freiraum zu gewähren.

Heute mag Jonathan Demme nicht mehr sonderlich im Fokus des Geschehens stehen, durch seine Regiearbeiten beim unlängst zum Klassiker avancierten „Das Schweigen der Lämmer“ sowie dem eindringlich gespielten AIDS-Melodram „Philadelphia“ galt der US-Amerikaner in den frühen Neunziger aber als handfeste Versicherung für Filmstoff, der nicht gerade um wenige Auszeichnungen buhlen wird. „Tödliche Umarmung“ stammt da noch aus einer Periode, in der Demme seine ersten Gehversuche in der Branche unternommen hat, sein zuvor produzierter Exploiter „Das Zuchthaus der verlorenen Mädchen“ wird inzwischen salopp als Jugendsünde verbucht, während der 1979 entstandene „Tödliche Umarmung“ keinerlei Erwähnung mehr zu verbuchen hat: Ein Film, der leider ebenfalls gänzlich in Vergessenheit geraten ist. Aber gleichwohl eben auch ein Film, für den sich nie jemand wirklich interessiert oder eingesetzt hat. Dabei beweist Jonathan Demme hier durchaus packend, welch künstlerische Potenzial in seinem Handwerk nächtigt, ohne natürlich den Anspruch auf filmhistorische Wertigkeit zu legen.

„Tödliche Umarmung“ ist da weniger auf ein bestimmtes Werk von Alfred Hitchcock perspektiviert, als dass er sich als huldigendes Amalgam definiert, einmal quer durch das Œuvre des legendären Filmemachers streunt und sich schnappt, was ihm gerade ins Konzept passt: Von „Die 39 Stufen“ über „Vertigo – Aus dem Reich der Toten“ bis hin zu „Der unsichtbare Dritte“ aus dem Jahre dem 1959 lässt sich vieles entdecken, vor allem aber als visuelle Referenz gerahmt. Motivisch greift Drehbuchautor David Shaber ebenfalls einen Aspekt auf, den Alfred Hitchcock mit Wonne thematisierte: Den, des unschuldig Verfolgten. Im Falle von „Tödliche Umarmung“ trifft es Harry Hannan (Roy Scheider, „Der weiße Hai“), der seine Moneten als Geheimagent verdient, bei einem missglückten Anschlag auf seine Frau aber seine Ehefrau verliert. Schnell findet sich Hannan auf einer obskuren Todesliste wieder, die mit einem Zettel eingeleitet wird, der in aramäischer Schrift eine Morddrohung enthält. Die entscheidende Frage ist: Wer möchte Hannan tot sehen?

Zugegeben, „Tödliche Umarmung“ vermag es nicht, sich in nervenzerrende Spannungshöhen zu schrauben, wie es Alfred Hitchcock in erschreckender Kontinuität gelang, dafür lebt Jonathan Demmes Parnoia-Thriller von einer brodelnden Grundstimmung, die ganz wunderbar von Tak Fujimotos Kameraführung  portiert wird. Wie mit einem Persilschein ausgestattet, agiert Fujimoto rauschartig, saugt sich an den entgleisenden Gesichtszügen unserer Protagonisten fest, um sich im nächsten Moment wieder abgeschreckt zurückzuziehen. Einige elaborierte Plansequenzen bestechen dann tatsächlich zeitweise durch ein Niveau, wie es ein Brian De Palma beinahe nicht besser hätten vollbringen können: Die Kamera interagiert mit den Schauspielern, die Schauspieler interagieren mit ihr, richten sich nach ihr, wie nach einem stetig schwingenden Taktstock. Aber „Tödliche Umarmung“ ist nicht nur stilvoll, sondern auch gut besetzt. Neben Janet Margolin, die sich als physikalische Anthropologin Ellie Fabian zusammen mit ihrer Menagerie in der New Yorker Wohnung von Harry häuslich niederlässt, wird dieser vom ohnehin immer pointierten Roy Scheider verkörpert.

Fazit

Obgleich das Narrativ einen zuweilen etwas pomadigen Eindruck erweckt, ist Jonathan Demme mit „Tödliche Umarmung“ eine wirklich sehenswerte Alfred-Hitchcock-Hommage gelungen: Stilvoll, von durchaus ansprechender Grundspannung getrieben und vom tollen Roy Scheider in der Hauptrolle tadellos gespielt. In jedem Fall ein Film, der mal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Kritik: Pascal Reis

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