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Michael Nordstorm hat die heikle Aufgabe, einen Oberst des KGB, der 1962 als Überläufer in die Vereinigten Staaten eingeflogen wird, dem amerikanischen Geheimdienst zu übermitteln. Zu seinem großen Entsetzen muß er feststellen, daß die Russen einen geheimen Ring hochkarätiger Agenten auf Kuba installiert haben. Dieser geheime Ring, der mit Decknamen TOPAS operiert, hat bereits begonnen, brisante Informationen der NATO an die russische Führungsriege des KGB über eine Basis in Paris nach Moskau weiterzuleiten. Einzig Nordstrom und seine französischen Mittelsmänner haben nun die Macht, TOPAS zu infiltrieren und zu entlarven. - Der 51. Film Alfred Hitchcocks basiert auf dem Roman "Topaz" von Leon Uris.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der 51. und drittletzte Spielfilm von Alfred Hitchcock stand von Anfang unter keinem guten Stern. Dabei fingen die 60er Jahren mindestens so exzellent für ihn an, wie die 50er endeten. Mit Vertigo – Aus dem Reich der Toten (1958), Der unsichtbare Dritte (1959), Psycho (1960) und Die Vögel (1963) reihte er vier seiner größten Meisterwerke direkt aneinander. Kritik und Publikum waren sich selten bei Hitch so einig und feierten ihn spätestens jetzt unumstritten als Master of Suspense. Aber wie das oft so ist: Auf dem Höhepunkt angekommen kann es nur noch bergab gehen und der Aufschlag wird umso heftiger. Die Folgefilme Marnie (1964) und Der zerrissene Vorhang (1966) konnten die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen. Das Kritikerfeedback fiel verhalten aus und kommerziell wurden die Filme krachende Flops. Etwas, was Hitchcock zu dieser Phase seiner Karriere schwer zusetzte. Noch mehr als frühere Dämpfer, da ihm inzwischen so was wie der Wille und auch der Glauben fehlte, es nochmal allen beweisen zu können.

Drei Jahre dauerte es, bis er sich zu der Romanadaption Topas des Franzosen Leon Uris überreden ließ, obwohl er lieber eine andere Geschichte verfilmt hätte (Frenzy, welchen er 1971 in seiner britischen Heimat drehte). Im Nachhinein sicher als eine Fehlentscheidung zu betrachten, aber eben auch der Beweis dafür, dass Hitchcock nicht mehr seinem Instinkt und Bauchgefühl folgte. Das, was ihn immer wieder auszeichnete und seine Karriere stets auf Kurs hielt. In dem er wusste und sich bewusst dafür entschied, was er wie gut umsetzen konnte. Topas erscheint tatsächlich wie eine etwas aus der Not geborene Kompromisserscheinung. Die enorm umfangreiche, dialoglastige und mit Figuren beinah überfrachtete Romanvorlage galt als sehr schwer verfilmbar und entsprach auch nicht dem üblichen Beuteschema seines Regisseurs. Hitchcock versucht sich die Geschichte zu eigen zu machen, kann ihr aber nicht seinen sonstigen, stringent-erzählerischen Fluss aufdrücken. Mit der linearen Narration wird etwas mehr Übersicht in das verwinkelte Geschehen gebracht, die Fülle an Charakteren und die verschiedenen Schauplätze sorgen dennoch für eine inhaltliche Zerfahrenheit.

Topas mangelt es an Tempo und Spannung, zudem kann Hitch diesmal nicht auf wenigstens einen großen, englischsprachigen Star zurückgreifen. In Nebenrollen mit wohlklingenden Namen aus Europa besetzt (Michel Piccoli, Karin Dor oder Philippe Noiret), es fehlt aber ein zugkräftiges Gesicht wie früher James Stewart, Cary Grant, Gregory Peck oder Sean Connery. Es ist irgendwie bezeichnend: Der Film wirkt stellenweise teilnahmslos. Zwar mit der Routine von über 40 Jahren als Filmregisseur natürlich formell anständig inszeniert, aber ohne diesen Esprit, diese Leidenschaft, die Hitchcock’s selbst deutlich älteren und weniger professionellen Werke immer auszeichnete. Er wirkt müde. Altersmilde. Ein Stück weit desillusioniert. Und trotzdem ist auch so ein halbherziger Hitchcock immer noch kein schlechter Film. Vereinzelt findet sich hier auch einiges Schönes und Cleveres. Seien es die Sequenz im Hotel der kubanischen UNO-Delegation, in der in bester Stummfilmtradition keine Dialoge gebraucht werden um Spannung zu erzeugen sowie die Geschehnisse begreifbar zu machen, oder auch so manch ästhetische Montagen, in denen der große Romantiker Hitchcock wieder zum Vorschein kommt. Und in denen auch wieder diese Passion aufblitzt, die Topas im Gesamten nur bedingt vermitteln kann.

Fazit

Eine von Hitchcock’s größten, persönlichen Niederlagen, obwohl er es insgeheim schon vorher ahnte. Mit „Topas“ gab er sich erstmals vielleicht sogar vor Drehbeginn geschlagen, aber wusste einfach nicht mehr, wohin die Reise noch gehen sollte. Das sie zurück nach England ging, war kurz vor Karriereende eine goldrichtige Entscheidung, konnte man mit „Frenzy“ noch mal den alten Hitch in fast Bestform erleben. Trotz aller Makel und Kritik bleibt „Topas“ aber ein recht ordentlicher, handwerklich gut gemachter Kalter Krieg-Spionage-Thriller mit interessantem Hintergrund, der allerdings nicht den Qualitäten und erzählerischen Fähigkeiten seines Regisseurs entspricht.

Kritik: Jacko Kunze

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