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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Grande Full ist ein skrupelloser Abenteurer, der wegen Verdachts auf Ermordung seines Partners Johnson im Gefängnis sitzt. Der Scharfschütze Sartana wird angeheuert, um ihn zu befreien, denn 500.000 $ in Gold warten in ihrem nur Grande Full bekannten Versteck auf Abholung. Da diese Summe viele Leute anzieht, hat Sartana es mit zahlreichen Angriffen, Mordversuchen und anderen Schwierigkeiten zu tun. Seine einzige Hilfe ist Belle, die Witwe des Getöteten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Neben Django, Ringo und Sabata darf im Lexikon des Spaghetti-Westerns natürlich auch der Name Sartana nicht fehlen. Wobei es sich bei den fünf zwischen 1968 und 1970 gedrehten Sartana-Filmen tatsächlich um eine echte Reihe und nicht wie bei den dutzenden Djangos nur um eine Marketing-Mogelpackung des deutschen Verleihs handelte. Es werden zwar immer voneinander unabhängige, in sich geschlossenen Geschichten erzählt, die Hauptperson ist jedoch immer dieselbe. Sartana kommt! ist der vierte Teil dieser Reihe und der letzte Aufritt von Gianni Garko (Die sieben schwarzen Noten) in der Rolle des schwarzgekleideten Anti-Helden. Die Inszenierung übernahm abermals Giuliano Carnimeo a.k.a Anthony Ascott (Django – Ein Sarg voller Blut), der mit Ausnahme des ersten Teils Sartana – Bete um deinen Tod sich für alle Nachfolger verantwortlich zeichnete.

Das hier ein eingespieltes Duo ein etabliertes Franchise fortführt, ist von der ersten Sekunde ersichtlich. Ohne großes Vorgeplänkel kommt man voll zur Sache und dem abgebrühten Todesengel bedarf es keiner großen Vorstellung oder Erläuterung. Das mag für Serien-Neulinge vielleicht zunächst abschreckend klingen, doch diese Zweifel bleiben unberechtigt. Alles, was für den Charakter Sartana notwendig zu wissen ist, erschließt sich schnell aus seinem Handeln. Ein abgebrühter, gerissener Revolverheld, der oftmals gar nicht schneller ziehen muss als seine Gegenüber. Obwohl dies in der Regel kein Problem für ihn darstellt. Vielmehr ist er ein Meister der Taktik und spontanen Überrumpelung, zudem ausgestattet mit dem ein oder anderen nützlichen Gadget. Seine Motivation ist sicherlich nicht immer tadelloser Natur, der allmächtige Dollar ist da schon der größere Antrieb für sein Handeln. Besonders, wenn es sich dabei um 500.000 allmächtige Dollar in Gold dreht. Ganz zu schweigen von den 20 Millionen $ in Falschgeld, die es ebenfalls abzusahnen gibt. Diese beiden hübschen Sümmchen sind nach einem im Mündungsrauch aufgelösten Deal spurlos verschwunden.

Zunächst befreit Sartana dafür trickreich den einzigen Mann aus dem Knast, der mutmaßlich das Versteck kennt. Doch diesem kann er genauso wenig trauen wie den ganzen anderen Gestalten, die irgendwie an dem Geschäft beteiligt waren oder gerne gewesen wären. Gefühlt ist halb Mansfield hinter der Beute her, darunter auch der Sheriff, ein verrückter Bandenführer, verdeckt ermittelnde Staatsdiener oder auch die Witwe eines der Opfer. Sartana wandelt dabei andauernd zwischen den Fronten. Erwehrt sich ihrer Angriffe, schlägt ihnen im Gegenzug ein Geschäft vor und spielt sie danach alle geschickt gegeneinander aus. Ein wüstes Durcheinander, bei dem auch er lange im Dunkel tappt, aber als einziger wenigstens seine Gegner stets im Blick behält und ihnen immer einen Schritt voraus ist. Wem das jetzt alles relativ bekannt vorkommt, der hat mit Sicherheit schon den ein oder anderen Italo-Western gesehen und ganz bestimmt die ganz großen dieser Zunft. Sartana kommt! bedient sich bei der Handlung und Figuren recht unverblümt bei Sergio Leone’s Dollar-Trilogie, den Corbucci-Klassikern Django oder Die gefürchteten Zwei, Sollima’s Der Gehetzte der Sierra Madre oder auch dem ersten Sabata. Dazu orientiert sich Bruno Nicolai bei seinem Score verdächtig auffällig bei Ennio Morricone – aber ganz ehrlich, wer hat das zu dieser Zeit denn nicht getan? Und was bei all dem insgesamt der entscheidende Faktor ist: Es funktioniert verdammt gut.

Sartana kommt! verbindet gekonnt alle Elemente, die einen gelungenen Italo-Western im Idealfall auszeichnen. Das Tempo ist hoch, da gibt es niemals auch nur einen Anflug von Leerlauf und es knallt und kracht an allen Ecken und Enden. Er bringt eine ordentliche Spur Härte und Zynismus mit sich, agiert dabei trotzdem mit der notwendigen Portion Ironie und Augenzwinkern. Da wird mal mit Säure gefoltert, Gegner in eine menschliche Kerze verwandelt und reichlich Blei in die Körper georgelt, trotzdem dem Ganzen an den richtigen Stellen mit etwas Humor und Sarkasmus begegnet, in dessen Kerbe die flotte, deutsche Synchro ganz wunderbar mitreinhaut („Du geile Milchkuh“). Die Kunst dabei ist es, nie die Balance zu verlieren. So verläuft sich Sartana kommt! nie im Klamauk, aber badet auch nicht in seiner zeitweise aufheulenden Brutalität. Eine harmonische, effektive Mischung, der Giuliano Carnimeo mit seiner geschliffenen Inszenierung den nötigen Pepp verleiht. Zugegeben, der Plot wirkt mit seiner Fülle an Figuren und den zahlreichen Lügengebilden etwas überkonstruiert, vollgestopft und manchmal chaotisch, das reißt dieser knackige B-Western mit seiner hochwertigen Performance in allen anderen Bereichen aber locker wieder raus. Am Ende macht dieser Film einfach extrem viel Spaß und zählt mühelos zu den besten Genre-Vertretern, die abseits der Greatest Hits heute noch echte Relevanz besitzen.

Fazit

Eine furiose Mixtur aus hartem Italo-Western, Whodunnit-Krimi & Schatzsuche, mit dezentem Humor und einigen sehr unterhaltsamen Einfällen, auch wenn sich grundsätzlich natürlich ausgiebig bei gewissen Vorbildern Inspiration geholt wurde. Das macht im dem Fall allerdings überhaupt nichts, zu gelungen fließen alle Faktoren hier zusammen. Für Genre-Fans zwingend zu empfehlen. Und der Rest darf auch mal ruhig vorbeischauen.

Kritik: Jacko Kunze

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