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Inhalt

Zehn Jahre lang war Michael Chambers untergetaucht, seine Spielschulden hatten ihn gezwungen, seine Frau zu verlassen. Rachel lebt jetzt mit dem dubiosen Nachtclubbesitzer Tommy zusammen, wie Michael bei seiner Rückkehr feststellen muss. Er will Rachel unbedingt zurückgewinnen und nimmt einen Job bei einer Geldtransportfirma an. Doch wie sich die Dinge für den charmanten Spieler entwickeln, ist er bald gezwungen, den eigenen Geldtransporter auszurauben … und zwar gemeinsam mit seinem Rivalen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Irgendwie hat man immer wieder das Gefühl, sieht man sich einen Film von Steven Soderbergh („Magic Mike“) an, Zeuge von ungemein ungreifbaren, ja, beinah schon akademisch justierten Projekten zu werden. Gerade in den Fällen, wenn er sich in Arthouse-Gefilde zurückzieht und Werke wie etwa „Girlfriend Experience – Aus dem Leben eines Luxus-Callgirls“mit Ex-Porno-Queen Sasha Grey oder den (letztlich doch ansehnlichen) „Side Effects“ abliefert. Kälte macht sich oftmals breit, als Zuschauer findet man nur selten auf der klinischen Oberfläche Halt und als Beziehungs- respektive Gegenwartsanalytiker fehlt Steven Soderbergh einfach die narrative Durchschlagskraft, um irgendeine verwertbare Reaktion vor der Mattscheibe respektive Leinwand zu erzwingen. Inzwischen hat Steven Soderbergh dem Film den Rücken gekehrt und ist zum Serienmarkt übergewandert, wo er bereits mit der ersten Staffel der Krankenhausserie „The Knick“ einiges an Lob und Anerkennung einfahren konnte.

Hier soll es heute allerdings um einen weitestgehend in Vergessenheit geratenen Streich aus dem breitgefächerten Œuvre des Steven Soderbergh gehen: „Die Kehrseite der Medaille“ aus dem Jahre 1995. In diesem Fall hat sich Soderbergh an dem Roman „Criss-Cross“ von Don Tracy versucht, welcher schon 1949 unter dem Titel „Gewagtes Alibi“ von Robert Siodmak adaptiert wurde. Damals noch mit dem großen Burt Lancaster („Der Leopard“) in der Hauptrolle, stand Steven Soderbergh mit Peter Gallagher („American Beauty“) ebenfalls ein nicht untalentierter, aber hauptsächlich durch seine Auftritte in diversen Nebenrollen bekannter Darsteller zur Verfügung. Peter Gallagher verkörpert Michael Chambers, ein sehr wechselhaftes Gemüt, unzuverlässig, affektiv, rücksichtslos. Michael kehrt nach seiner Flucht vor einigen Jahre zurück in seine Heimat und sieht sich mit Krisenfeldern konfrontiert, die er hinterlassen hat, nachdem ihm die Gläubiger immer mehr in die Ecke gedrängt haben.Und wie das Leben so spielt: Die Dinge werden nicht immer besser, wenn man versucht, sich ihnen zu Stellen, die Grube füllt sich mehr und mehr mit Unheil und bricht zusehends weiter in die Tiefe.

„Die Kehrseite der Medaille“, angelegt als ästhetischer Neo-Noir, arbeitet gekonnt mit markanten, gegenstandsbezogenen Stilismen (Soderberghs formalistisches Talent ist ja ohnehin weitreichend bekannt), kleidet den Kader in giftige Grün-, fiebrige Rot- und fröstelnde Blaufilter, lässt die Kamera in Schräglage kippen und breitet seine Geschichte um Geldgier, existentielle Krisen und problembehaftete amouröse Verstrickungen charakteristisch auf mehreren Zeitebenen aus. Der Funke möchte aber, wie so oft bei Steven Soderbergh, nicht überspringen; das Narrativ verfolgt mit dem Verfall von Menschlichkeit im tristen Blue-Collar-Amerika zweifelsohne ein ansprechendes Anliegen, weist jedoch im selben Schritt ebenso schnell Erschöpfungserscheinungen auf: Relativ früh schon beschleicht einen der Gedanke, dass Steven Soderbergh nicht in der Lage scheint, seinen selbstzerstörerischen Charaktere so nachdrücklich in ihre Obsessionen zu folgen, dass es ernsthaft unangenehm wird. Die geschniegelten Äußerlichkeiten schienen mal wieder vorn größerem Interesse gewesen zu sein.

Fazit

Einen uninteressanten Neo-Noir hat „Magic Mike“-Regisseur Steven Soderbergh mit „Die Kehrseite der Medaille“ nicht abgeliefert: Man merkt dem Film durchaus an, dass er sich inhaltlich als auch formal mit dem Stil auseinandergesetzt hat. Allerdings bleibt „Die Kehrseite der Medaille“ dem Zuschauer immer ein Stück zu fern, was daran liegt, dass Soderbergh die geschniegelten Äußerlichkeiten einfach zu wichtig waren, anstatt auf die Obsessionen seiner Charaktere einzugehen.

Kritik: Pascal Reis

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