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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Lukas wohnt bei seiner Freundin Meike, deren Wohnung er sich selbst nie leisten könnte. Ihm sind andere Dinge wichtig, seine Kumpels etwa, seine Klamotten und sein Tanzstil. Meike räumt hinter ihm her, schmeißt den Haushalt und setzt sich bei seinem Chef für ihn ein. Erst als sie wegen einer Geschlechtskrankheit ins Krankenhaus muss, erfährt sie am eigenen Leib, wie wenig Lukas bereit ist zu geben. Meike setzt Lukas vor die Tür, und sein leichtes Leben gerät ins Wanken. Lukas hält dem Druck, endlich erwachsen zu werden, nicht stand. Als einziger Ausweg erscheint ihm eine Versöhnung mit Meike, aber vielleicht nur, weil es der bequemste Weg zu sein scheint.

Kritik

Der Reihe nach aufgezählt sind die Charakterzüge des Helden (Remo Schulze) von Bartosz Werners Jugenddrama nah an der Lehrbuchbeschreibung eines Soziopathen. Markenkleidung, Partys und das eigene Ego, mehr gibt es im Leben des jungen Lukas nicht. Dank seines Schmarotzertums hat er materielle alles unter Kontrolle. Für seine Aggressionen gilt das nicht. Die Schlägereien, in die er ständig gerät, bleiben auch für sein Privatleben nicht ohne Konsequenzen. Physisch, emotional und finanziell lebt Lukas ungeniert auf Kosten anderer, besonders seiner Freundin Meike (Klara Manzel), in deren Wohnung er sich eingenistet hat. Dass sie aufgrund einer kritischen Geschlechtskrankheit ins Krankenhaus eingeliefert wird, kümmert ihn nicht. Dafür umso mehr die sexuelle Enthaltsamkeit, zu der das Paar vorübergehend gezwungen ist. Als Meike seine Gleichgültigkeit erkennt und Abstand fordert, erhält Lukas übersteigertes Selbstbild einen Dämpfer. Aus dem Hotel Meike zieht der arbeitslose Egoist ins Hotel Mama. Doch auch daheim, wo er wieder bekocht und behütet wird, führt Lukas zügelloser Egoismus zur Eskalation. 

Regisseur Werner findet das alles voll sympathisch und das Publikum soll es ihm offenbar gleichtun. Ein Engel soll der Hauptcharakter in dem lapidaren Jugenddrama zwar nicht sein, dafür ein schief gewachsener Baum im Garten Eden. Noch oberflächlicher als der angebliche Charme des trotz seines abstoßenden Verhaltens als Identifikationsfigur hingestellten Lukas ist die Dramatik. Der fade Coming-of-Age-Film hat nichts zu erzählen und kann das kaum verbergen. Nach einem gewalttätigen Streit mit seinem Bruder dämmert Lukas, dass er sich entscheiden muss. Entweder er gibt seinem Leben eine Richtung oder dümpelt zukünftig ohne Markenkleidung und Clubnächte in einer Hochhaussiedlung vor sich hin. Das soll dann tatsächlich der Höhepunkt der Spannung sein. Nervenzerfetzend. Hochdramatisch. Noch mehr als die Prätention nervt die Pauschalisierung der platten Geschichte. Jenseits der Adoleszenz öffnet sich für junge Menschen ein Abgrund aus Gleichgültigkeit und emotionaler Stumpfheit. Dort ist der arme Lukas blindlings hineingestolpert. Niemand war da, ihn aufzufangen. Todtragisch. 

Auf eine psychologische Entwicklung der Figuren wartet man vergeblich. Viel Raum dazu bieten die schematischen Protagonisten ohnehin nicht. Lukas Gefühle für Meike wirken unecht, die Beziehung der beiden aufgesetzt. Der plumpe Humor bleibt auf dem niedrigen Geistesniveau des Helden – oder womöglich dem des Regisseurs? Eine Komödie mit einer Geschlechtskrankheit habe er drehen wollen, verriet Werner damals. Da soll noch mal jemand sagen, der deutsche Film hätte keine künstlerischen Ambitionen! Statt das Konfliktpotenzial der unterschätzten Problematik auszuschöpfen, dient das Thema lediglich dazu, aus Lukas Gemütskälte zweifelhafte Coolness abzuleiten. Eine überzeugende Studie jugendlicher Befindlichkeit kann aus dieser selbstverliebten Perspektive nicht entstehen. Jeder Konflikt wirkt vom Drehbuch herbeizitiert, Emotionen sind bloße Behauptung. Lukas ist zwar ein Arschloch von der Sorte, wie es Tausende gibt. Für einen spannenden Antihelden ist er nicht komplex genug. Sein Verhalten reicht, um sich die Sympathie des Publikums zu verspielen und ein müdes Gähnen.

Fazit

Wichtigtuerisch, selbstgerecht, unentschlossen – der in TV-Optik gedrehte Debütfilm spiegelt das Gemüt des fragwürdigen Helden. Verwegen will das Mischmasch aus Komödie, Liebesfilm und Drama sein, wirkt aber im Endeffekt nur inhaltslos und schleppend.

Kritik: Lida Bach

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