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Victoria (Ruby Rose) hat ihre dunkle Vergangenheit als russische Drogenkurierin hinter sich gelassen und versucht ein normales Leben zu führen. Doch der korrupte Ex-Cop Damon (Morgan Freeman) nimmt ihre Tochter als Geisel und zwingt Victoria dazu, ihr altes Leben zu reaktivieren, um exakt fünf Jobs für ihn zu erledigen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn der Oscarpreisträger Morgan Freeman (Million Dollar Baby) in einem Film mitspielt, dann erwartet man zumindest, dass dieser Film sehenswert ist. Doch weit gefällt. Vanquish ist ein Low-Budget-Actionfilm mit mittelmäßigen bis schlechten Schauspielern. Morgan Freeman wertet den Film ein wenig auf, obwohl er kaum Gelegenheit dazu hat, sich in diesem Film hervorzutun. Im Alleingang vermag er weder die Schwächen des Drehbuchs noch die mangelnden schauspielerischen Fertigkeiten von Ruby Rose ( Meg) auszugleichen. Das Model Ruby Rose erlangte ihre weltweite Bekanntheit mit der Frauenknast-Serie Orange Is the New Black, bei der sie immerhin in 9 Folgen dabei war. Während sie damals die Sympathie der Zuschauer auf ihrer Seite hatte und es ihr sogar gelang zusammen mit dem gesamten Cast von Orange Is the New Black als bestes Schauspielensemble in einer Comedyserie bei den Screen Actors Guild Awards ausgezeichnet zu werden, fährt sie nun mit dem Cast von Vanquish diesen Film komplett gegen die Wand.

Vanquish ist kein Film, der sofort mit der Tür ins Haus fällt. Man startet mit einem über sechs Minuten langen Intro, um den Zuschauern anhand von eingeblendeten Zeitungsausschnitten so kostengünstig wie möglich die Vorgeschichte von Ex-Cop Damon zu erzählen und gleichzeitig zu erklären, warum er im Rollstuhl landet und während des gesamten Films sein Haus nicht verlassen kann und Victoria (Ruby Rose) mithilfe, der bei ihr am Körper befestigten Kamera, wie eine Marionette durch die Gegend fahren und für ihn Geld abholen lässt. Teilweise wird das Ganze aus der Ego-Shooter-Perspektive gedreht, die lustigerweise sogar zu der steifen schauspielerischen Darbietung von Ruby Rose passt. Als wäre Morgan Freeman ein Gamer, der mit einer Videospiel-Figur ein Spiel spielt, um von Level zu Level aufzusteigen. Doch während bei einem Videospiel beim nächsten Level etwas Neues passiert, geschieht bei Vanquish konsequent immer das Gleiche.

Ruby Rose fährt mit ihrem Elektromotorrad durch die Nacht und nebenbei blendet man Flashbacks von der gerade zuvor gezeigten Handlung ein. Entweder möchte man kaschieren, dass die Motorradfahrten offensichtlich unspektakulär sind oder man muss den Film einfach nur strecken, weil man absolut keine Idee hat, wie man ihn sonst einigermaßen unterhaltsam gestalten könnte. Immer wieder holt Vicky bei irgendwelchen zwielichtigen Typen das Geld ab. Jedes Mal sagt Damon ihr, dass es eine Falle ist und, dass sie verschwinden soll und immer wieder holt sie ihre Waffe raus und ballert ein bisschen rum. „Moment Mal, das kann doch unmöglich schon alles sein?“, fragt man sich als Zuschauer. Und die Antwort ist leider: „Doch, das ist schon alles, was in diesem Film geschieht.“ Kaum vorhandene Handlung, gepaart mit fehlender Action und dazu noch seltsame Schnitte. In manchen Szenen wirken die Schnitte, zu hektisch, mit zu harten Übergängen: Einblenden, ausblenden, überblenden. Als hätte sich Editor Yvan Gauthier beim Schnitt mit seinem Homevideo-Hobby-Schnitt-Programm ordentlich ausleben wollen, um so viele Tools wie möglich einzubauen. Nach dem Motto „Seht mal, was ich alles kann!“

Als Krönung gibt es wiederholt abwechselnd einen Grün- und Gelb-Filter. Das Bild hat öfter mal einen Grünstich und in manch anderen Szenen hat Ruby Rose eine ungesunde gelbe Gesichtsfarbe. Lassen wir jetzt mal die schauspielerische Leistung, die fehlende Handlung und alles andere außer Acht, hat dieser Film womöglich gute Actionszenen? Bedauerlicherweise auch nicht. Wenn Vicky verfolgt wird, dann fahren ihr einfach nur ein paar Autos hinterher, aus denen auf sie geschossen wird, sie jedoch nie getroffen wird und ihre Verfolger problemlos abschütteln kann, wenn zum Beispiel ein LKW sich ihnen quer in den Weg stellt, das Ganze natürlich nicht auf einer engen Straße, sondern auf einer weiten Fläche, die wie ein leerer Parkplatz wirkt, sodass man locker den LKW umfahren könnte. Doch der Film möchte den Zuschauer nicht zu sehr mit der geballten Action überfordern, oder viel wahrscheinlicher ist es, dass die Mittel für ordentliche Actionszenen einfach nicht zur Verfügung standen. Deswegen wird bei einem angedeuteten Unfall natürlich rechtzeitig ausgeblendet bevor die Fahrgestelle ineinander knallen.

Doch zurück zu Ruby Rose, der man weder die Mutterrolle noch die Rolle einer knallharten Drogenkurierin abkauft. Sie tut einem richtig leid, weil das Drehbuch teilweise so absurd ist, dass man das Gefühl hat, dass nicht einmal gute Schauspieler es mit Bravour gemeistert hätten. Die absurdeste Szene des ganzen Films passiert, als die knallharte Vicky, die schon mehrere vermeintliche Fallen hinter sich hatte, bei einem "Möchtegern-Homosexuellen-Gangster" mit falschem Schnurrbart landet und tough verkündet: „Ich vertraue niemandem!“ Fast zeitgleich nimmt sie von ihm ein Glas Wasser an. Offensichtlich war es eine lange Nacht und wie es halt so ist, nimmt man erst mal bei irgendwelchen fremden Gangstern einen Schluck Wasser, weil man nun mal Durst hat. Man blendet es einfach komplett aus, dass irgendwelche Typen die ganze Zeit versucht haben einen umzubringen und siehe da überraschenderweise sind im Wasser Betäubungsmittel. Wer hätte es gedacht! Jetzt dreht sich alles, um sie herum, und sie hört nur noch die rettende Stimme, von Damon, der ihr einflößt, dass sie wach bleiben soll. Mit dem Elan von Steven Seagal (Mercenary: Absolution) kämpft Ruby Rose mit allem, was sie hat gegen die Drogen an und dann entdeckt sie dank Damon glücklicherweise Koks auf dem Tisch, zieht sich eine Nase voll und ist gerettet. Diese Szene macht einen einfach nur sprachlos.

Man sehnt sich regelrecht nach dem Ende des Films, weil er einen durchweg langweilt. Es passiert nichts und man ist schwer enttäuscht, weil man zwar keine schauspielerische Glanzleistung, aber dafür Action und Unterhaltung erwartet, doch damit kann Vanquish leider nicht dienen. Dabei haben mehrere talentierte Menschen an diesem Film mitgewirkt, unter anderem Nick Vallelonga, der Detective Stevens spielt. Er wurde im Jahre 2019 als Drehbuchautor und Produzent von Green Book mit dem Oscar ausgezeichnet. Vielleicht hätte er lieber das Drehbuch für Vanquish schreiben sollen. Dann wäre womöglich etwas Gutes dabei herausgekommen. Sogar der Regisseur und Drehbuchautor Georgo Gallo selbst hatte bei anderen Filmen ein wesentlich glücklicheres Händchen als bei Vanquish bewiesen. Er war nämlich der Schöpfer von Bad Boys und Midnight Run und der Regisseur von Middle Men. Mit Vanquish hat er leider deutlich nachgelassen und am Ende des Films stellt man sich nur noch eine einzige Frage: Warum hat Morgan Freeman bei diesem Film mitgespielt? Man weiß es nicht...

Fazit

„Vanquish“ ist ein langweiliger Film mit weitestgehend mittelmäßigen Schauspielern, einschläfernden Actionszenen und schlechtem Drehbuch. Das einzig Positive daran ist, dass Morgan Freeman eine der Hauptrollen hat, in der er sich jedoch kaum entfalten kann. Insgesamt ist der Film eine große Enttäuschung.

Kritik: Yuliya Mieland

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