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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die 18-jährige Maria lebt mit ihrer jüngeren Schwester Hannah und ihrem Vater Johann in einem Dorf in Süddeutschland. Seit dem Tod ihrer Mutter fühlt sich Maria für ihre Schwester und ihren Vater verantwortlich. Als Valentin, ein junger Zimmermann auf der Walz, eines Tages in dem Dorf auftaucht, wird das bisher nach außen hin aufrecht erhaltene Gleichgewicht gestört. Ein sorgsam von Maria und Johann gehütetes Geheimnis kommt ans Licht, was weitreichende Konsequenzen mit sich bringt.

Kritik

Sich als junger Filmemacher in seinem Kino-Debüt einem nicht ganz unverfänglichen Thema zu stellen, ist mutig. Man bietet eine breite Angriffsfläche, da bei brisanten Inhalten umso genauer hingeschaut wird. Felix Hassenfratz entschied sich für diesen Weg und bringt mit Verlorene nach einer Reihe von Dokumentar- und Kurzfilmen nun seinen ersten langen Spielfilm ins Kino. In seinem eigenhändig verfassten Drehbuch erzählt er die Geschichte eines familiären Missbrauchs und liefert damit den Anstoß zur öffentlichen Diskussion eines allzu oft in Schweigen gehüllten Themas. Wie wenig Beachtung speziell das Thema des familiären Missbrauchs bisher im öffentlichen Dialog fand, zeigt schon das Gefühl, das sich beim Schauen von Verlorene einstellt: Hier wird etwas Ungewöhnliches drastisch in Szene gesetzt.

Das Publikum wird hier gleich mit mehreren unangenehmen Hürden konfrontiert. Zum einen fordert der konsequente badische Dialekt eine besondere Konzentration. Zum anderen vermag das so selbstverständlich in seinen alltäglichen Kontext eingebettete Thema zutiefst zu erschüttern. Beides trägt dazu bei, dass man nicht umhinkommt, sich mit dem Schicksal der Charaktere auseinanderzusetzen. Mit der 18-jährigen Maria (Maria Dragus, Licht), die ihre Freiheit im Orgelspiel sucht und zu Hause gefangen in ihrer Sorge um ihre jüngere Schwester Hannah (Anna Bachmann, Ich gehöre ihm) und ihren Vater Johann (Clemens Schick, Overdrive) lebt. Dass Maria in jeder Hinsicht die Rolle ihrer verstorbenen Mutter übernommen hat, wird erst nur in Andeutungen und später ganz explizit mitgeteilt. Sie hat sich in ihre Situation gefügt und einen Schutzwall um sich errichtet, indem sie nach außen hin eine übersteigerte Reife und Ernsthaftigkeit an den Tag legt. Von Scham und Angst getrieben hat sie gelernt, sich anzupassen und die Fassade des provinziellen Bürgertums nicht bröckeln zu lassen.

Die Verortung der Handlung in ein süddeutsches Dorf mit rund siebenhundert Einwohnern und einem an Traditionen festhaltenden Umfeld nimmt dem Film etwas von seiner Schlagkraft. Zu leicht lassen sich dadurch ein paar einfache Gründe als Ursache für familiären Missbrauch heranziehen. Die dörfliche Gegend und der Dialekt tragen auf der einen Seite zur Authentizität des Films bei, bringen auf der anderen Seite aber auch die Gefahr der Vereinfachung von Hintergründen mit sich. In psychologischer Hinsicht macht es sich der Film jedoch nicht zu einfach. Was in der Vaterfigur vorgeht, bleibt allein dadurch im Dunkeln, dass Johann kein Mann vieler Worte ist. Auf den ersten Blick deutet alles darauf hin, dass er beiden Töchtern ein guter Vater ist. Er tritt ruhig, besorgt und liebevoll auf, was seinen Handlungen eine abgründige Undurchschaubarkeit und dem Missbrauch eine realistische Beiläufigkeit verleiht.

Fazit

Trotz gefährlicher Anklänge einer Vereinfachung von Hintergründen leistet Felix Hassenfratz eine so beachtliche wie betroffen machende Pionierarbeit in der Thematik des familiären Missbrauchs. „Verlorene“ schildert drastisch und direkt das Schicksal eines Mädchens, das in die Rolle der Mutter gedrängt wird. Ein engagierter Film, der es sich auf die Fahnen geschrieben hat, einen gesellschaftlichen Diskurs anzustoßen.  

Kritik: Jonas Göken

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