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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der junge Kaleb hat eine Schwäche für exotische Tiere. Sein kleines Zimmer in der heruntergekommenen Wohnung, die er sich notdürftig mit seiner Schwester teilt, ist vollgestopft mit Terrarien voller Insekten und Reptilien. Dass seine Sis aus Kostengründen immer wieder den Strom runterfährt, ist ein ständiger Streitpunkt zwischen ihnen, und führt letztendlich dazu, dass sein schicker Neuzugang, eine seltene Spinne unbekannter Herkunft, aus ihrem Nest entfliehen kann und unbemerkt ein paar Kokons zurücklässt. Die höchst giftige, angriffslustige Spezies beginnt sich zunächst heimlich zu vermehren. Aber spätestens als das erste Todesopfer eine schwer bewaffnete und maskierte Polizeieinheit auf den Plan ruft, erhitzen sich die Gemüter der Bewohner:innen des tristen Wohnkomplexes erheblich. Bald müssen sich Kaleb und seine Clique Stockwerk für Stockwerk durch die spärlich beleuchteten Flure in die Freiheit kämpfen. Hinterhältige Nachbarn, brutale Ordnungshüter und nicht zuletzt eine um sich beißende Armee von Achtbeinern versperren ihnen dabei unaufhörlich den Weg.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach einigen Kurzfilmen wagte sich Regisseur Sébastien Vanicek mit Infested (OT: Vermines) erstmals an ein Langfilmprojekt, welches seit 2023 auf diversen Festivals seine Runden macht und in den USA nun endlich seinen Weg zu Shudder fand. Sein Erstlingswerk ist dabei ein herrlich fieser Tierhorror, der bei den meisten Zuschauern ganz gewiss für Schaudern sorgen wird. Denn von Spinnen dürfte so ziemlich jeder angewidert sein. Wer noch keine Arachnophobie hat, wird sie spätestens jetzt bekommen. 

Es geht in einen Wohnkomplex eines Pariser Banlieues, der von sozial schwachen Menschen bewohnt wird. Der Rand der Gesellschaft, der vom Rest abgehängt und verdrängt wurde. Man könnte den Originaltitel des Films, der übersetzt "Ungeziefer" lautet, vermutlich auch auf die Bewohner übertragen, was der Umgang der Polizei mit ihnen im späteren Verlauf nahelegt. Vanicek baut also einiges an Gesellschaftskritik in seinen Film ein, die zwar nie vollends in die Tiefe geht, da der Fokus letztendlich doch auf Horror und Thrill liegt, aber immerhin überall ein wenig mitschwingt. 

Nachdem Infested seine Akteure vorgestellt hat und dabei einige mal mehr (zerstrittenes Geschwisterpaar) und mal weniger (ehemalige beste Freude, die nun entfremdet sind) interessante Subplots aufgebaut hat, gerät die Situation im Mehrfamilienhaus schnell außer Kontrolle. Eine hochgiftige Spinne schafft es, Reißaus zu nehmen und massig Eier zu legen. Schon bald krabbelt es überall und kein Ort ist mehr sicher. Infested schafft es ein unwohles Gefühl beim Zuschauer aufzubauen, da nie sicher ist, wo der nächste Achtbeiner lauert. Und wenn dieser mal wieder plötzlich aus seinem Versteck hervorprescht, ist für einige gelungene Schock- und Ekelmomente gesorgt. 

Allzu logisch sollte man dabei nicht denken, die Spinnen in Infested spielen nach ihren eigenen Regeln, was Wachstum, Vermehrung und Verhalten angeht. Unterhaltung steht also an vorderster Stelle, wenn die Bewohner ihnen nach und nach zum Opfer fallen. Ein Blutbad inszeniert Vanicek dabei zwar nicht, seine schockierende Wirkung verfehlt der Film aber auch so keinesfalls, wenn sich die Viecher in den Körpern der Menschen einnisten und somit eine Prise Body Horror aufkommt. Da das Haus unter Quarantäne gestellt wird und niemand diesem entfliehen kann, fühlt sich das Ganze zudem sehr klaustrophobisch und umso beängstigender an. 

Und da wären wir noch mal beim Thema Logik, die irgendwann doch ein wenig zu wünschen übrig lässt, wenn sich die Akteure dämlich zu verhalten beginnen. Ein kompletter Polizeitrupp, der mit automatischen Waffen das Feuer auf die Spinnen eröffnet, ist eben doch ein wenig drüber. Das raubt Infested gerade auf seinen letzten Metern ein wenig an Reiz. Dennoch zeigt Vanicek mit seinem ersten Film durchaus handwerkliches Talent und ein gutes Gespür für das Erzeugen einer erdrückenden Atmosphäre und effektiver Schreckensmomente, was neugierig auf künftige Arbeiten macht. An einem neuen Evil Dead-Film arbeitet der Franzose bekanntlich ja schon. 

Fazit

Da juckt es einem am ganzen Körper: "Infested" macht als ekelerregender Spinnen-Horror mit hohem Body Count und spaßigem Surival-Kampf im Wohnkomplex eine Menge richtig. Handwerklich ist all das solide inszeniert und somit ein gelungenes Erstlingswerk für den französischen Regisseur Sébastien Vanicek. Inhaltlich ist der Film trotz interessanter Ansätze nicht immer rund. Nichtsdestotrotz ein kribbelndes Vergnügen. 

Kritik: Sebastian Stumbek

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