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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zuerst kommt der Schock: Die alte Marta stürzt sich vom Balkon in einen grausigen Tod. Nach dem Selbstmord seiner Frau ist Manuel nicht mehr derselbe und zieht zur Familie des Sohnes. Schnell zeigen sich Risse in der kleinen Gemeinschaft, denn Manuel verhält sich zunehmend aggressiver und gerät in der Enge der überhitzten Wohnung immer wieder in Konflikte mit seiner schwangeren Schwiegertochter. Einzig Manuels rebellische Enkelin zeigt Verständnis, doch mit den Temperaturen steigt auch die Bedrohung ...

Der Film ist auch zu sehen auf den Fantasy Filmfest Nights 2023

Kritik

Ursprünglich sollte The Elderly nur ein Kurzfilm werden, doch die Idee zum Film reifte gute zehn Jahre, bis ihre Verwirklichung sich in einem Langfilm manifestierte. The Elderly zeichnet sich durch eine bedrückende Stimmung, eine düstere Bedrohung und einen elektrisierenden Sound aus. Knisternde Spannung liegt in der Luft, während gruselige Einstellungen des alltäglichen Lebens präsentiert werden. Im Grunde zeigt man ältere Menschen, die auch ohne jegliche Horrorelemente gruselig genug sind, doch wenn man ihre finsteren Blicke und ihr schräges Verhalten auch noch mit den düsteren Einstellungen und dem bedrohlichem Sound mischt, dann wirkt die Stimmung noch erdrückender und unheimlicher. An jeder Ecke steckt irgendein älterer Mensch, der jeden Moment etwas Verrücktes anstellen könnte.

Die Alten drehen wegen der Hitze und der magnetischen Felder völlig durch und die Regisseure Raúl Cerezo (The Passenger) and Fernando González Gómez (Estándar) schaffen es, die allgegenwärtige Bedrohung gut einzufangen, weil sie ein glückliches Händchen für passende Atmosphäre haben. Mit dem sicheren Gespür für die perfekten Kameraeinstellungen und Sound leiten sie den Zuschauer von der einen Einstellung bis zur nächsten, bis man nur noch Gänsehaut hat. Zwischendurch wird noch ein herzzerreißendes Liebeslied gespielt, in dem es darum geht, dass man seine Liebe im Himmel wieder sieht. Im Grunde spielt der Horrorfilm mit den Urängsten des Menschen: Angst vor dem Altwerden und Angst vor dem Tod und auch wenn der Film viele übernatürliche Elemente hat, sind sie für den eigentlichen Horror gar nicht so relevant. Viel gruseliger erscheint der Gedanke, dass die älteren Menschen, die man selbst kennt, sich tatsächlich mit dem zunehmendem Alter so verhalten könnten oder viel schlimmer noch, dass man selbst eines Tages nicht mehr Herr seiner Sinne ist und im Alter völlig durchdreht.

Die junge Hauptfigur Naia (Paula Gallego, Machos Alfa) hat Angst vor dem Altern und fürchtet sich davor, im Alter nicht mehr ernst genommen zu werden. Um diese nachvollziehbaren Ängste zu schnüren, braucht man keine übernatürlichen Phänomene, sondern einfach nur das Spiel mit der Psyche der Zuschauer. Dank der realistischen Inszenierung kann man sich in die vorgegebenen Situationen gut hineinversetzen. Da das Altern wirklich jeden Menschen betrifft und dem Tod noch nie jemand entkommen ist, gibt es wohl keinen einzelnen Menschen auf der ganzen Welt, der bei diesem Film kein gewisses Unwohlsein verspürt, im Hinblick auf die Endgültigkeit und Unwiderruflichkeit seines Schicksals in Anbetracht des früher oder später bevorstehenden Todes.

Gerade aus diesem Grund verzeiht man The Elderly auch schnell, dass man die übernatürlichen Phänomene an sich gar nicht erklärt, sondern, dass der Film sich um das verstörende Verhalten der Hauptfigur Manuel (Zorion Eguileor, Der Schacht) dreht. Seine Rolle ist von vornherein ziemlich aggressiv angelegt. Gerade gegenüber seiner Schwiegertochter Lena (Irene Anula, Sky High) kennt er kein Erbarmen, doch seinem Sohn Mario (Gustavo Salmerón, Lieber gestern als nie) und seiner Enkelin Naia zeigt er hin und wieder seine liebenswerten Seiten. Die Interaktionen aller Figuren untereinander sind stimmig und gerade die Beziehung zwischen Manuel und seiner Enkeltochter Naia ist entscheidend, um die gesamte emotionale Breite der Figuren vollständig auszuschöpfen. Naia liebt ihren Großvater, obwohl er eine Bedrohung für sich selbst und andere sein könnte. Diese emotionale Ebene hebt The Elderly auf ein höheres Level und dadurch unterscheidet sich der Horrorfilm stark von stumpfen Nullachtfünfzehn-Gewaltorgien in den gängigen Horrorfilmen. The Elderly zeigt Klasse und viel Verständnis für die menschliche Natur.

Fazit

Durch die düstere Atmosphäre, einen elektrisierenden Sound und das Spiel mit den Urängsten der Menschen hebt sich „The Elderly“ von den gängigen Horrorfilmen ab, indem er die menschliche Psyche nicht nur versteht, sondern einen Schritt weiter geht und das Schreckensszenario der Zukunft malt, das sich niemand gerne vorstellen möchte, aber dank des Films sich damit auseinandersetzen muss. Auch wenn die übernatürlichen Phänomene im Grunde gar nicht erklärt werden, kann sich der Horror, der aus dem alltäglichen Leben resultiert, durchaus sehen lassen.

Kritik: Yuliya Mieland

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