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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Polin Wanda pflegt den wohlhabenden Josef in dessen Villa am See. Rund um die Uhr ist sie für ihn da und hilft nebenher seiner Frau Elsa mit dem Haushalt. Sohn Gregi lebt noch mit unter dem elterlichen Dach, während die ehrgeizige Tochter Sophie nur zu besonderen Anlässen bei der Familie vorbeischaut.  Alle mögen die freundliche, junge Frau, die auf das Geld angewiesen ist, um ihre Eltern und ihre beiden Söhne in Polen zu unterstützen. Wanda bekommt einen sehr intimen Einblick in das Familienleben. So intim, dass sie unerwartet schwanger wird und damit das eine oder andere Geheimnis gelüftet werden muss.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Originaltitel der unausgewogenen Dramödie signalisiert bereits Bettina Oberlis (Die Herbstzeitlosen) problematische Perspektive auf ihre Titelfigur. Wanda (Agnieszka Grochowska, Himmelstal) erscheint als soziologische Variante des Manic Pixie Dream Girl. Als solches beschert die polnische Haushaltskraft der wohlhabenden Unternehmerfamilie Wegmeister-Gloor, deren invalides Oberhaupt Josef (André Jung, Lara) sie pflegt und sexuell befriedigt, Selbsteinsicht, familiäre Glücksmomente und eine Lektion darin, was angeblich wirklich zählt. Für die Schweizer Regisseurin und Co-Drehbuchautorin Cooky Ziesche (Petting Zoo) ist das die Zufriedenheit der großbürgerlichen Elite.

Deren Weltbild und Wertmaßstäbe diktieren dramaturgisch und ideologisch die Handlung. Selbige entfernt sich mit jedem der drei Akte weiter vom Sozialdrama zur Familienposse, die den psychologischen und gesellschaftspolitischen Ballast der Prämisse fast zynisch leicht nimmt. Um Wandas materielle, physische und sexuelle Ausbeutung zu verklären und die Wegmeister-Gloors - besonders Josef - als gutherzig und ehrbar darzustellen, überfährt die Inszenierung rigoros Charakterisierung und Logik. Gefühle und Bedürfnisse der vereinnahmten Schlüsselfigur werden dabei ebenso ausgeblendet wie ihre Lebensrealität.

Unter der scheinheiligen Versöhnlichkeit und geschickt dosierter Sentimentalität gärt Bigotterie. Die unendlich duldsame Wanda ist nicht das einzige Stereotyp. Ihre Familie hält eine Kuh in der Stadtwohnung und der polnische Papa pocht auf Nationalstolz. Josefs Tochter Sophie (Birgit Minichmayr, Töchter) ist die kinderlos frustrierte Karrierefrau, Sohn Gregor (Jacob Matschenz, Das Schwarze Quadrat) droht zum Norman Bates zu werden, bevor stramme Arbeit ihn zum Mann macht. Wenn Josef gar eine Paradiesvision klassenübergreifender Eintracht ereilt, ist das nicht Idealismus, sonder Affront.

Fazit

Mit ihrem talentierten Ensemble und einer Ausgangssituation, die sozialstrukturelle und ökonomische Machtgefälle zugleich auf nationaler und privater Ebene berührt, scheint Bettina Oberlis Sittenstück prädestiniert zu Systemkritik. Stattdessen steuert die Regisseurin ihre von chauvinistischen und elitären Klischees gespeiste Geschichte ihrer unterprivilegierten Titelfigur gezielt in die Gegenrichtung. Der vielversprechende Anfang des handwerklich soliden Szenarios weicht einem Elitemärchen, das Übergriffigkeit als Zuneigung verklärt, Profitverhältnisse wirtschaftlicher Ausbeutung tendenziell umkehrt und missbräuchliche Strukturen als Grundlage eines vermeintlich besseren Miteinanders darstellt.

Kritik: Lida Bach

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