Lucas, 17 und Schüler, fühlt sich Zuhause fremd. Sein bester Freund, der 18-jährige Mechanikerlehrling Bert, versteht ihn gut, denn auch er hasst elterlichen Zwang. Lucas schaut zu ihm auf wie zu einem älteren Bruder, die beiden sind sich einig: sie langweilen sich zu Tode. Sie glauben, dass sie nur dem Alltag entrinnen müssen, um alle Regeln und sozialen Konventionen vergessen zu können. Unzufrieden mit ihrem eintönigen Leben ändern sie ihre Namen und stürzen sich in ein rebellisches Abenteuer. Sie fahren einfach durch die Gegend und brechen in leere Häuser ein, deren Bewohner im Urlaub sind. Alles läuft fantastisch, bis eines Tages etwas Unvorhersehbares passiert...
Kritik
Was ist ein Zuhause? Ist es ein Ort, an dem das Elternhaus steht oder ein Ort, an dem man jede Nacht zur Ruhe kommt? Vielleicht ist ein Zuhause aber auch gar kein Ort, sondern ein geliebter Mensch, bei dem man sich geborgen fühlt und mit dem man Pferde stehlen kann. Welcome Home erzählt die Geschichte über eine schräge Freundschaft zwischen zwei Teenagern (Martin Nissen, Arthur Buyssens), die in wechselseitiger Abhängigkeit stecken und gerne ihre Grenzen austesten. Die Jungs haben beide Probleme mit ihren Elternhäusern. Das verbindet sie und stärkt zusätzlich ihre Freundschaft. Beide haben es satt sich an Regeln zu halten und fühlen sich missverstanden und beide haben das starke Bedürfnis nach Freiheit und danach richtig zu leben. Der Film hält sich nur kurz mit der Vorstellung der Eltern auf und lässt die beiden Jungs recht schnell ins Abenteuer stürzen.
Während man am Anfang noch die unruhige, wackelige Kamera bemerkt, fällt es später gar nicht mehr auf. Warum der Kameramann kein Stativ verwendete bleibt unklar, doch im Laufe des Films vergisst man es ganz, weil man sich mehr auf die beiden Figuren konzentriert. Vielleicht soll die wackelige Kamera nur ein Stilmittel sein, um die ablehnende Haltung gegenüber den Regeln zu unterstreichen. Welcome Home vermittelt pure jugendliche Freude am Leben und stellt alle Facetten der Jugend dar: Unbedachtheit, Leichtsinn, destruktives Verhalten, Aggressionen. All die Gefühle, mit denen jeder im Laufe seines Lebens klarkommen musste, zumindest jeder, der sich Zuhause nicht willkommen gefühlt hat. Das Streben nach Freiheit, Akzeptanz und Selbstverwirklichung. Das alles vereint in sich Welcome Home.
Der Film ist geradezu durchströmt von jugendlicher Energie, vom Lebensgefühl, das man hat, wenn man mit seinem besten Freund ohne Helm mit dem Roller durch die Gegend fährt und nur in diesem einen Augenblick lebt, in dem es keine Eltern, keine Schule und keine Regeln existieren. Es gibt nur die beiden Jungs gegen den Rest der Welt. Der Film wirkt wie ein modernes Tom Sawyer- und Huckleberry Finn-Abenteuer, doch bei all dem Spaß und Abenteuern macht der Film auch auf die Konsequenzen des destruktiven Verhaltens aufmerksam und darauf, dass es im Leben für jeden irgendwann mal Zeit wird, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Doch bis es so weit ist, genießen die beiden ihre Freiheit, als gäbe es kein Morgen.
Fazit
„Welcome Home“ ist ein schöner Coming-of-Age Film über jugendlichen Leichtsinn, Freundschaft und das Streben nach Freiheit. Auch wenn der Film das Leben im Augenblick feiert, erinnert er trotzdem daran, dass alles seinen Preis hat und irgendwann mal für jeden Zeit wird erwachsen zu werden.
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