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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Max ist Automechaniker, Boxer, Dieb und Weiberheld. Als er eine junge Verkäuferin verführen will, wird er zum Vergewaltiger. Die Schwester des minderjährigen Mädchens, die Ex-Nonne Thérèse, sinnt auf Rache.

Kritik

Jeder Filmemacher, vor allem jene, die sich selbst als Künstler ernstnehmen, verfügen über ihre ganz eigene Handschrift. Dieser ganz persönliche Anspruch schlägt sich auf sämtliche Faktoren der Filmproduktion nieder. Angefangen bei Thematiken, Szenerien und Erzählstruktur über Schauspielführung, Montage und Schnitt bis hin zu simplen Vorlieben bestimmter Darsteller oder Genres. Selbst bei den sich selbst treusten Regisseuren kommt es jedoch zu Filmen, die beinahe gänzlich aus diesem Raster fallen. Etwa weil sie sich aus finanziellen oder anderweitigen Gründen zu einer reinen Auftragsarbeit verpflichtet haben oder weil Studios, Geldgeber und andere Entscheidungsträger das Gesamtergebnis signifikant verwässern. Innerhalb des Oeuvres von Jean-Pierre Melville (Der eiskalte Engel) nimmt wohl Und keine blieb verschont diesen Platz ein, ein reinrassiges, aber äußert ungelenkes Melodram voller unerfüllter Behauptungen.

Schon der Ausgangspunkt des Films strotzt vor überbordender Dramatik. Ein Autounfall reißt eine Familie entzwei, während die Eltern sterben, bleiben zwei Töchter zurück. Die jüngere der beiden ist Verkäuferin, noch dazu minderjährig, während die ältere ihren eingeschlagenen Lebensweg als Nonne aufgibt, um sich der kleinen Schwester anzunehmen. Später wird das klassische Figurenkabinett, welches wenig kreativ in einem Liebesdreieck mündet, durch einen arroganten Taugenichts und Weiberheld ergänzt, der in einer merklich ausgewölbten Nebenhandlung als Verführer, Dieb und Egoist eingeführt wird. Den fehlenden Sympathien gegenüber allen Figuren zum Trotz, muss man den weitestgehend unbekannten Darstellern Tribut für ihre aufopferungsvollen und thematisch homogenen Darbietungen zollen. Erstaunlicherweise schaffen diese es sogar ihre Figuren ernst zu nehmen, was man vom Film selbst in letzter Konsequenz nicht behaupten kann.

Durchweg an der Tradition des Melodrams orientiert, vermag es Und keine blieb verschont dennoch nie auch nur annähernd Wogen von Mitgefühl oder Dramatik zu erzeugen. Die oftmals überzogenen Emotionen des Genres fallen beinahe gänzlich unter den Tisch, was nicht zuletzt den flachen Figuren und ihren konstruierten Beziehungen geschuldet ist. Entgegen seiner routinierten Inszenierung, beweist Melville bei näheren Hinsehen, dass er sich weder sonderlich für die Gattung des Films interessiert, noch ihre zugrundeliegenden Dynamiken und Regeln verinnerlicht hat. Zäh und langatmig bindet kaum etwas an die Handlung, die durchaus ernsten Konsequenzen und Wendungen verlaufen sich im emotionalen Niemandsland. Final ist Und keine blieb verschont wohl kaum der Rede wert, reichlich banal und wäre wohl auch längt in den Untiefen vergessener Filme verschwunden, würde Melville nicht für ihn verantwortlich zeichnen.

Fazit

„Und keine blieb verschont“ erzählt von einigen Frauen, die allesamt zum Opfer männlicher Gewalt werden, sei diese psychischer oder physischer Natur. Leider ist Melvilles Ausflug ins Gebiet des Melodrams reichlich zerfahren, weder sonderlich bewegend noch wirklich packend. Der stilsicheren Inszenierung und den gelungenen Darstellern ist es zu verdanken, dass sich der Film immerhin ins relative belanglose und harmlose Mittelmaß retten kann.

Kritik: Dominic Hochholzer

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