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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Sam Lombardo ist ein junger Lehrer an der High School in Blue Bay, Florida. Die attraktive Schülerin Kelly van Ryan himmelt ihn an und versucht, ihn zu verführen, aber er widersteht ihr. Daraufhin beschuldigt sie ihn, sie vergewaltigt zu haben, und Kellys reiche, einflussreiche Mutter sorgt dafür, dass Lombardo vom Dienst suspendiert wird. Als sich ein weiteres Mädchen bei der Polizei meldet und behauptet, Lombardo habe sie vor einem Jahr vergewaltigt, wird er festgenommen und muss sich vor Gericht verantworten ...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Wild Things“ könnte man als ein Sammelbecken der (fast) One-Hit-Wonder betrachten. Damit sind natürlich nicht Matt Dillon („L.A. Crash“, ist der eigentlich irgendwann mal sichtlich gealtert?), Kevin Bacon („Mystic River“), Serien-Veteran Robert Wagner (u.a. „Hart aber herzlich“) und erst recht nicht Bill Murray („St. Vincent“) gemeint, die in der Kombo bald schon allein ein Argument für den Film sind. Interessant in der Hinsicht sind da die vier anderen wichtigen Namen, deren Laufbahnen hinsichtlich Highlights sehr überschaubar bestückt sind. Regisseur John McNaughton („Masters of Horror: Pro-Life“) hat sein Spielfilm-Karriere gleich mit seinem Meisterstück gestartet. Mit dem nihilistischen, rohen und zutiefst erschütternden B-Movie-Monster „Henry: Portrait of a Serial Killer“ (1986) machte er mit einem Ruck auf sich aufmerksam und verstört bis heute noch. In den Folgejahren war dann nicht mehr viel los. Späte CANNON-Rohrkrepierer wie „Alienkiller“ (1991) interessieren auch heute niemanden, der prominent besetzte „Sein Name ist Mad Dog“ (1993) scheiterte trotz Starpower, mit ihm war nicht mehr groß zu rechnen. Auch „Wild Things“ war nur Aufzucken statt Comeback. Drehbuchautor Stephen Peters („Powerplay“, auch Romanvorlage)  fiel davor nicht sonderlich auf und danach nur noch beschämende durch die DTV-Müll-Sequels „Wild Things 2“ und „Wild Things 3“. Und zuletzt müssen selbstverständlich die beiden wichtigsten Damen in der Runde genannt werden. Durch „Scream – Schrei!“ bzw. „Starship Troopers“ erlebten Neve Campbell („Studio 54“) und Denise Richards („Scary Movie 3“) unmittelbar zuvor den Push ihrer kurzlebigen Karrieren. Mehr als davon zehren und sich irgendwie über Wasser halten ist für die auch nicht mehr drin.

Besonders für McNaughton und Peters (mit leichten Abstrichen) ist es hinsichtlich der hier dargebotenen Qualität etwas bedauerlich, wie sehr sie danach wieder im Nichts verschwanden. Campbell war nie mehr als eine durchschnittliche Actress mit einer prägnanten Reihe und das Richards niemals wegen ihres darstellerischen Talents irgendwelche Rollen ergattern konnte wird auch hier offensichtlich. Ihr Part und somit ihre Teilnahmeberechtigung definiert sich ausschließlich über ihr Äußeres, aber Himmel die Berge, viel treffender wäre das darauf begrenzt auch kaum zu besetzen. Draller Vorbau, lasziver Schmollmund, klitschnass nach der Autowäsche, ziegig, naiv, mit dem goldenen Löffel im Knackarsch und dem Koksröhrchen in der (operierten?!) Nase…wieviel musste sie da noch spielen, rein ins Blaue gemutmaßt? Eben, manchmal ist man selbst mit limitierten Mitteln schlicht nahezu perfekt für eine Figur geeignet bzw. für das Gesamtwerk. Denn „Wild Things“ ist ein Film der Fassade, der anfangs ein aalglattes und trotzdem schon verschwitzt-schwüles Bild der Schickeria von Südflorida liefert, in deren Schatten die nicht mal proletarische Everglades-Unterschicht mit Krokodilen kämpft. Diese Welten haben anfangs nicht viel miteinander zu tun, warum auch, hier läuft doch alles ab wie in der feinsten Highschool-Seifenoper. Der fesche, sportliche und immer für ein offenes Ohr zu habende Kumpel-Typ-Lehrer Sam Lombardo (Matt Dillon) wird von dem heißesten Cheerleader-Chick Kelly (Denise Richards) aus viel zu gutem Hause überdeutlich angehimmelt, was er tugendhaft und trotzdem noch auf die faire Tour versucht abzuwimmeln. Die Zurückgewiesene holt zum Tiefschlag aus und jetzt sind wir eigentlich schon bei dem Punkt angekommen, der einigen Filmen als reiner Plot komplett ausreichend würde.

Der mögliche Gerichts-Thriller bricht überraschend schnell in sich zusammen und jetzt beginnt ein wildes Täuschungsmanöver, bei der den Charakteren im Minutentakt ein immer neues und natürlich oft noch nicht endgültiges Gesicht gegeben wird, was als gezielte Reizpunktsetzung die meiste Zeit tadellos funktioniert. Zugleich lässt sich in „Wild Things“ bissig zwischen den Zeilen lesen: Im Justiz-Wunderland USA kann das Opfer schnell zum Sieger werden, etablierte Mitglieder der besseren Gesellschaft werden fallen gelassen wie heiße Kartoffeln, Schein ist Sein. McNaughton & Peters betreiben hier keine vordergründige Satire, doch allein wie zynisch sie manches kommentieren und kommentieren lassen (Bill Murray, großartig), wie deutlich sie mit dem Genrestandard, der Erwartungshaltung rumfuchteln und Klischees als Stilmittel nutzten, das macht Spaß und zeugt von einem überlegten Fingerzeig. Dementsprechend ist es genau genommen konsequent, wie extrem sie gegen Ende ihr Verwirrspiel auf die Spitze treiben, was in einem bald absurdem Twist-Gewitter mündet, an dem noch nicht mal der Abspann halt macht. Im Finale gipfelt ein bis dahin teilweise sehr schlau konzipierter Thriller in einem rekordverdächtigen Falltürchen-Showdown, der einfach zu viel des Guten ist. Dabei versteckt er in diesem Harakiri immer noch guten Ideen, die aber beinah untergehen und den Film letztlich zu einer übertrieben stark konstruierten Spinnerei machen, die unter logischen Gesichtspunkten praktisch zum Scheitern verurteilt wäre, beachtet man mal die unzähligen Variablen. Doch wie gesagt: „Wild Things“ kokettiert durchaus mit der Satire, spielt mit dem Extrem aus Schwarz, Weiß und vielleicht doch Dunkelgrau und gönnt sich einfach mal das dreifache Überraschungsei. In der vorgeführten Art und Weise ist das erlaubt und unterhaltsam ohne Frage, dazu atmosphärisch schön ölig und gehässig gespielt.

Fazit

Am Ende Over the Top, aber nicht ohne Hintergedanken und die entsprechende Vorlage. Im Einheitsbrei der 90er-Jahre-Thriller ist „Wild Things“ auch rückblickend immer noch ein kleines Highlight. Mit Genuss wird dem Plot-Twist freien Lauf gelassen, was zunächst sogar erstklassig funktioniert und nur in den Schlussminuten etwas auf den Zeiger geht. Trotzdem eine feine Sache, der mit etwas geschickter Zurückhaltung sogar an größere Türchen klopfen könnte.

Kritik: Jacko Kunze

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