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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

WEISHEIT DES GLÜCKS ist ein berührendes, cineastisches Portrait der Gedankenwelt des Dalai Lama für unsere heutige Zeit. Im einem seiner letzten Auftritte auf der grossen Leinwand wendet sich der unermüdliche Botschafter des Mitgefühls direkt an die Zuschauer:innen und nimmt sie mit auf eine Reise zur Quelle des Glücks. Nach einem langen und bewegten Leben im Spannungsfeld zwischen jahrtausendealten tibetisch-buddhistischen Traditionen und der westlichen, globalisierten Gesellschaft betrachtet der Dalai Lama unsere heutige, moderne Welt mit ihren technischen und gesellschaftlichen Errungenschaften, die am Rande eines drohenden Klimakollaps um die Beendung von Gewalt und Krieg kämpft.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein Teil des Kinopublikums sei wohl hier aus Neugierde, vermutet der religiöse Redner im Zentrum Barbara Millers und Philip Delaquis‘ esoterischen Essays in der Eröffnungsszene, andere wiederum erhofften sich womöglich ein spiritueller Erkenntnis. Zweites verspricht immerhin die Synopsis der wortgewichtigen Weisheitslektion. Deren Auftakt vermittelt die inhärente Widersprüchlichkeit der idealistischen Inszenierung, die sich auf einen Nimbus stützt, die der Hauptcharakter beständig zu negieren versucht, wenn er sagt, dass „wir alle gleich“ seien. Sind „wir“ natürlich nicht. 

Die Aussage, dass alle Menschen gleich seien - ob in Möglichkeiten, von der Gesellschaft zugestandener Achtung oder irgendeiner inneren Essenz - zeugt meist von großen Privilegien oder Naivität. Oder aber sie wendet sich an eine so eingeschätzte Zielgruppe. Das ist noch eine optimistische Auslegung der titelgebenden Ratschläge zwischen Kalendersprüchen und Coaching. Kindness, compassion, consideration. Mindfulness. Life, laugh, love. Die meisten könnte man gut als Print-Poster in Shabby Chic Deko-Stores verkaufen. Wenn es nicht schon zu viele gäbe.

Interessanter hingegen sind die familiären Facetten und biografischen Einblicke in eine Kindheit, deren Unbeschwertheit scheinbar mit der Berufung zum Dalai Lama endete. Der unerbittliche Positivismus bagatellisiert und minimiert bedrückenden Erinnerungen, etwa an väterliche Gewalt, Heimweh oder Überforderung mit den religiösen Studien, oder lacht sie einfach weg. Lediglich die mit Chinas Annexion Tibets einhergehende Unterdrückung und Gewalt werden mit entsprechendem Ernst und ausführlicher behandelt. Doch auch hier bleibt der bittere Beigeschmack der banalen Botschaft: Einatmen, ausatmen.

Fazit

In ihrem Metier sind Barbara Miller und Philip Delaquis erfolgreich mit ihrer mehr als nur filmischen Inszenierung. Ihr illustrer Idealismus ist zugleich die ideologische Ikonisierung des Popstars unter den religiösen Oberhäuptern. Da werden keine Fragen gestellt, sondern andächtig gelauscht. Private Archivbilder und historische Dokumente sind rare Kontraste zu den mit austauschbaren Sentiments-Szenen aufgefüllten Gegenwartsaufnahmen. Spirituelle Sinnsprüche werden zu leicht verdaulichen Life Hacks, polarisierende Themen dialektisch umschifft oder vermieden. Das Ziel lautet maximale Massentauglichkeit. Very demure.

Kritik: Lida Bach

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