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Quelle: themoviedb.org
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Kritik

In einer Kleinstadt im Schwarzwald, unmittelbar an einem Fluss gelegen, wohnt eine Frau mittleren Alters. Ihren Namen erfahren wir nicht, wohl aber, dass sie soeben den ersten Tag ihres Ruhestands eingeläutet hat. Ihre Tochter, der sie das am Telefon mitteilt, scheint das gar nicht bewusst gewesen zu sein. Auf den Urlaub allerdings, der bald anstehe, auf den freue sie sich bereits; auch darauf, ihren Bruder nach drei Jahren endlich einmal wiederzusehen. Dort, im Haus direkt an der Ostsee, haben sie einst zusammengelebt, bevor es den Sohn nach Hongkong und die Tochter nach Berlin gezogen hat. Damals, als ihr Mann noch lebte, bevor sie in den Schwarzwald zog. 

Doch die Reunion bleibt unvollständig, die Straßenproteste der Hongkonger Demokratiebewegung verunmöglichen dem „verlorenen Sohn“ den Rückflug in den Kreis der Familie. Im Grunde hält die Mutter jedoch ohnehin nichts mehr im Schwarzwald, besonders jetzt nicht, da der Ruhestand angebrochen ist. Und so verlässt sie das Kleinstadtidyll, diesen Hort der Fachwerkhäuser, und begibt sich stattdessen selbst auf den Weg in die chinesische Sonderverwaltungszone. 

Auf wunderschönem 16mm-Film zeichnet Jonas Bak in seinem Spielfilmdebüt die Reise jener Frau nach, die von seiner echten Mutter Anke gespielt wird. Elegische Szenen des Verweilens und der Einsamkeit laufen immer wieder in ein andächtiges Staunen über. So zum Beispiel, als sie den deutschen Autobahntunnel durchfährt und nur wenige Augenblicke später wortlos die Hongkonger Hochhäuser emporblickt. Einmal angekommen, scheint die Mutter nie ganz zu wissen, wohin sie ihre Schritte als nächstes führen, so wie sie sich auch nie ganz in den Wolkenkratzern oder den protestierenden Menschenmassen der Metropole verliert. 

Im Stile des Slow Cinema entspinnt sich das Narrativ hier vor allem durch die Komposition einzelner Episoden, die alle auf etwas Größeres verweisen, das sich nicht aus sich heraus beschreiben lässt. Hier offenbaren sich allerdings auch die Schwächen dieses Films. Man erinnere sich nur an Tsai Ming-liangs Rizi, der nur ein Jahr zuvor bewies, wie sich das Kino auch in seiner zurückgenommensten und konzentriertesten Form mit Spannung belegen lässt und wie sich diese später wieder entladen kann, so sich nur die richtigen Bilder finden. Bak scheint sich bei aller formalen Schönheit des analogen Films bisweilen ebenso verloren zu haben beim Flanieren durch die überfordernd großen Straßen der Großstadt, beim sehnsuchtsvollen Blick auf das Mehr, beim Blick aus dem Fenster des Hongkonger Apartments. Nicht zuletzt diese Blicke, diese Gesichter sind es, die letztlich fehlen, um die Schwelle der bloßen Behauptung zu überkommen. 

Fazit

Er wolle seine Mutter mit diesem Film umarmen, so Regisseur Jonas Bak. Letztlich kann man sich des Wunsches allerdings nur schwer erwehren, er wäre ein bisschen inniger ausgefallen.

Kritik: Patrick Fey

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