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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Die Entwürfe von Karol Śliwka haben Grafikdesign-Geschichte geschrieben. Doch wer war der Mensch hinter den ikonischen Linien und Formen?

Kritik

Wer Śliwka googelt, findet Informationen zu Kernobst, Bilder eines polnischen Volleyball-Spielers und einen Wikipedia-Eintrag zu einem prominenten Mitglied der kommunistischen Partei. Das hat zwar den gleichen Vornamen wie der Protagonist Urszula Morgas und Bartosz Mikołajczyks, aber meint einen ganz anderen Karol. Außerhalb seines polnischen Heimatlandes kennt kaum jemand den Namen des kauzigen Künstlers, dessen pointierte Grafiken und Gestaltungen zu mehr als allseits bekannten Marken-Logos wurden. Karol Śliwkas einzigartige Embleme prägten nachhaltig die zeitgenössische Grafik und nehmen in ihrer minimalistischen Ausdruckskraft und kreativen Kommunikativität gegenwärtige Ideogramme vorweg.

Die künstlerische Bedeutung seines stillen Hauptcharakters lässt die dokumentarische Biografie nur erahnen. Vollständig aus Archivmaterial, Medien-Aufnahmen und Heim-Videos zusammengefügt, widmet sich das heitere Porträt der Persönlichkeit hinter den Symbolen. Für diese erhielt Śliwka die höchste Kunstauszeichnung des Premierministers, den Preis der UN für sein Briefmarken-Design, das Ritterkreuz der Polonia Restituta und ein Arsenal weiterer Ehrungen, die seine Wertschätzung in Polens Kulturszene widerspiegeln. Der Weg dorthin war beschwerlich. Im Alter von 13 Jahren verlor er bei einem Unfall ein Auge und sein Vater war gegen ein Designstudium. 

Die Bahnreise nach Warschau unternahm Śliwka mit einem gefälschten Ticket, weil er die Fahrkarte nicht bezahlen konnte. Kommilitonen verspotteten ihn wegen seiner einfachen Kleidung und um über die Runden zu kommen, lebte er von Fertigpasta. Untermalt von Michał Jacaszeks beschwingter Musik, konzentriert sich die humorige Inszenierung auf die lichten Seiten Śliwkas Lebenslaufs. Selbst die staatliche Repression der Sowjetära ist nur eine amüsante Anekdote. Dass die außergewöhnliche Qualität polnischen Designs und Grafik paradoxerweise ein Effekt der strengen Kunstzensur war, geht ebenso unter wie soziologische Ebene der Logos. 

Fazit

Aus einem reichhaltigen Fundus an Archivbildern und Privataufnahmen erstellen Urszula Morga und Bartosz Mikołajczyk eine warmherzige Hommage an Karol Śliwka. Wie seine über 400 grafischen Zeichen das Polen der 60er und 70ern mitformte, ist nur bedingt erkennbar. Polens Design-Geschichte sowie Śliwkas künstlerische Einflüsse und Inspiration bleiben nahezu unsichtbar. Wie Grafik in einer Ära ideologischer Instrumentalisierung und totalitärer Zensur zum kreativen Freiraum wurde, interessiert das Regie-Duo ebenso wenig wie die Rolle von Grafik als Kunst im öffentlichen Raum. Ein pittoreskes Porträt ohne Ecken, Kanten und Hintergrund. 

Kritik: Lida Bach

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