„Zwölf Stunden Angst“, einigen wir uns an dieser Stelle auf diese Titel, ist ebenfalls ein Film, der Atmosphäre atmet, inhaltlich aber deutlich stagniert.Festgelegt im sonnigen Nizza der späten 1950er Jahre, stehen in „Zwölf Stunden Angst“ die drei Häftlinge Serge (Lino Venturo, „Vier im roten Kreis“), Fourbieux (Hannes Messemer„Gesprengte Ketten“ ) und Kopetzky (Laurent Terzieff„Die Milchstraße“) im Zentrum, die aus dem Kittchen entflohen sind und nun schnellstmöglichen mit einem andockenden Schiff in Richtung Freiheit schippern wollen: Sie bringen die Geschichte ins Rollen und sorgen für die nötige dramaturgische Fallhöhe. Dass Kopetzky seiner Freundin Barbara (Eva Bartok,„Blutige Seide“) vor seiner Verhaftung ein Bündel von dreihunderttausend Francs zugesteckt hat, die sie wiederum nutzte, um ihre Unschuld zu beteuern und so geradewegs ins Netz des impulsiven Fotografen Blanche (Gert Fröbe, „James Bond – 007: Goldfinger“) geriet, macht den drei Männern vorerst einen Strich durch die Rechnung, hat sich der so hoch- wie breitgewachsene Halsabschneider das Geld kurzerhand in die eigenen Taschen wandern lassen. Und wie Blanche sich gibt, ist er nicht unbedingt der Mensch dafür, der sich auf Kompromisse einlässt.
„Zwölf Stunden Angst“ ist es, wurde dies wechselseitigen Handlungspunkte etabliert, daran gelegen, die – der Titel gibt es vor – 12 in bedrückender Ungewissheit verlebten Stunden der drei Gauner zu veranschaulichen, die von mehr und mehr Gefahr laufen, erneut in die Hände der Gendarmerie zu fallen. Dass der motivische Kurs um Liebe und Angst und ihre grauen Zwischenstellen zwar nicht ins Reißerische kippt, dialogisch aber doch mittels unverkennbarer Deutlichkeit in das Gesicht des Zuschauer geklatscht wird, ohne dass ihm die Chance gewährt wird, sich selber durch das so zugeneigte wie antagonistische Beziehungsgeflecht von „Zwölf Stunden Angst“ zu fuchsen, erklärt den Film in seiner Gesamtheit etwas flach, einzelne Szenen jedoch wissen zu überzeugen, vor allem wenn Fleischberg Gert Fröbe unter mimischen Verrenkungen sondergleichen über die Bildfläche poltert und noch einmal unter Beweis stellt, wie expressives Overacting auszusehen hat. Ansonsten ist „Zwölf Stunden Angst“ ein Film im Schlendergang, der mit tollen Stars aufwarten kann, ihnen aber keine Freiräume gewährt, sondern in das enggebundene Drehbuch geradezu einspannt.