Ich würde so gerne was über 'Victoria' schreiben, aber mir fällt einfach nix gescheites ein: Der Film hat mich mitgerissen. Eine triviale Aussage. Birdman und Lost River haben mich auch mitgerissen, aber 'Victoria' ist was ganz anderes. Aber was ist es denn? Die Frage mag zwar aufgrund des bemerkenswerten Konzepts des Films absurd anmuten, aber was verbirgt sich letztendlich hinter diesem One-Shot-Wagnis? Für mich liegt vor allem eine Antwort nahe: das pure Leben. So stereotyp einige Szenen sein mögen (der Wagen springt nicht an, die Scheißerei, die tragische Romantik gegen Ende), im Endeffekt sind sie das pure Leben, mehr noch: Nach einem Film wie diesem fühlt man sich lebendig, weil er durch seine Ästhetik immer beim Menschen ist und genau diese Nähe ist der Grund, warum "authentisch" das meist verwendete Wort in Zusammenhang mit diesem Film ist. Ohne das Einbinden der Genre-Klischees würde der Film nicht funktionieren, weil genau diese es ermöglichen, den Menschen in Extremsituationen zu bringen und in Extremsituationen ist der Mensch Mensch, mehr noch: Extremsituationen verbinden, weil mein gemeinsam fühlt und gemeinsam leidet und somit durch ein unsichtbares Band miteinander verbunden wird. Das Besondere an 'Victoria' ist der rote Faden des Films: der Mensch inmitten von Genre-Klischees. Dieser rote Faden verdeutlicht auch irgendwo, dass das Kino und die Kunst allgemein, den Menschen beleben, ihn im Endeffekt zu dem Menschen machen, der er ist. Lars von Trier hat behauptet, ein Film solle beim Zuschauer Spuren hinterlassen. Das tut 'Victoria'. Und wie!
Ein Film für die Historie! Ohne wenn und aber!