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Benson

Kritik von Benson

Gesehen: März, 2013

Bates Motel US 2013 Lost Co-Entwickler Carlton Cuse und Friday Night Lights Autor Kerry Ehrin haben zusammen Hitchcocks Psycho in Serie geschickt. Aber halt, dass stimmt so ja gar nicht. Die Serie bedient sich zwar der Figuren und des klassischen Settings, doch die Geschichte setzt in Norman Bates Teenager Jahren an. Sie beleuchtet im wesentlichen Norman Bates Bindung zu seiner Mutter, Norma Bates und seine Jahre als Teenager. Nach dem Tod von Normans Vater kauft die Mutter mit dem Geld der Lebensversicherung ein Motel, was im Verlauf der Pilot-Folge auch den geschichtsträchtigen Namen Bates Motel erhält. Wir betreten hier das uns aus dem Film Psycho bekannte Film-Set. Allerdings und das ist ein wenig verwirrend gestaltet, nicht, wie man nach den ersten Minuten des Folge meinen möchte, in den 50ger Jahren, sondern in der Gegenwart. Verwirrend ist dieser Umstand deswegen, weil die Ausstattung zuerst den 50ties Stil aufgreift aber erst viel später klar bricht. Zwar leben Mutter und Sohn in einer Art eigenen Welt, die sich auch stark an die 50ger anlehnt, doch die Welt von außen stürzt in Form von Handys und Elektropartys auf sie ein. Der strukturelle Aufbau der ersten Episode erinnert an Teenie Horrorfilme. Dort findet man das unheimliche Haus, die lasziven Teenie Girls, den creepigen Dorfkauz und eine etwas seltsame Polizei. Die Kamerarbeit greift zum Teil sogar Einstellungen aus dem Film Psycho eins zu eins auf. Das sind schöne Details, die für mein Empfinden respektvoll mit der Vorlage spielen. Doch abgesehen von der Kameraarbeit und der Ausstattung ist die Serie schon in der ersten halben Stunde komplett eigenständig. Der Schwerpunkt liegt auf Norman Bates und seine Beziehung zu den Frauen. Die Mutter, die ihren Sohn mit kleinen Psychospielchen Versucht, immer stärker an sich zu binden und dagegen steht Normans erblühende sexuelle Entwicklung, die durch die Konfrontation mit den gleichaltrigen Mädchen freigesetzt wird. Diese sexuelle Energie und die damit verbundene Reibung wird exzellent von Norman (Freddie Highmore) gespielt. Er versucht ein normaler Teenager zu sein, doch die Umstände ziehen ihn immer weiter in den Sumpf aus Abhängigkeiten. Plötzlich steckt er knietief im Schlamassel. Norma (Vera Farmiga) wird zwischen sorgender Mutter und aggressivem Vamp angesiedelt. Besonders gelungen finde ich den Bruch in ihrem Charakter, den wir als Zuschauer in einer sehr spannenden und dramatischen Szene präsentiert bekommen. Plötzlich wird die Täterin zum Opfer. Die Autoren spielen hier sehr eindrucksvoll mit der Sympathie des Betrachters. Zu Anfang wirkt die Mutter eher unsympathisch und dominant und plötzlich lernen wir die sympathische und devote Frau kennen. Dieser Schachzug bindet uns an die Figur und lässt uns für sie Partei ergreifen. Es entsteht ein schönes Dilemma, denn einerseits möchte man, das Norman sich von seiner Mutter löst, aber anderseits wird nun klar, dass die Mutter ohne ihren Sohn doch recht verloren ist. Handwerklich ist die Serie auf einem sehr hohen Niveau. Die Kinematographie erinnert an Kinofilme, ist keinesfalls ein seichter Fernsehmatsch. Ebenfalls die Ausstattung ist unglaublich opulent für eine TV-Serie. Hier hat sich der Sender definitiv finanziell weit aus dem Fenster gelehnt. Die Musik folgt den typischen Horrorfilm Klischees. Hier werden alle Emotionen mit der passenden Musik untermalt, nichts dem Zufall überlassen. Es ist etwas schade, wenn wirklich bei jedem Peak der Geschichte sichergestellt werden muss, dass die Zuschauer auch genau wissen, ob sie gerade eine spannende Szene sehen, oder ob es um eine sich entwickelnde Teenie-Liebe geht. Fazit Bates Motel ist ein stimmungsvolles Teenie-Horror-Drama. Gutes Storytelling trifft auf brillante Schauspieler. Wer auf Spannung und skurrile Charaktere ala Twin Peaks steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Allerdings sollte man kein tiefes Psychogram der Figuren erwarten. Der Anspruch der Serie ist es nicht, nach den versteckten inneren Beweggründen eines Serienkillers zu suchen. Die Macher beschränken sich auf ein oberflächliches Porträt eines Teenagers, der wie das verkannte Genie daher kommt, der in seiner Entwicklung einfach zu früh mit den dunklen Seiten des Lebens in Berührung gekommen ist. Aber vielleicht ändert sich das im Laufe der Serie ja auch noch. Dranbleiben lohnt sich in jedem Falle. ©Ben Scharf

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