Bei Regisseur David Cronenberg scheiden sich oft die Geister. Mit Maps to the Stars verfilmt der Kanadier nur den Roman "Dead Stars" von Hollywood-Superkritiker Bruce Wagner, der sich hier auch für das Drehbuch verantwortlich zeigte. Es geht um mehrere Personen in Hollywood, die mit ihren fiesen Problemen zu kämpfen haben. Während Kinderstar Benji Weiss ein arroganter und unfreundlicher Mensch ist, versucht seine Mutter finanziell alles zu regeln und kümmert sich ums Gehalt. Vater Stafford ist Psychoanalytiker und hilft der Havana Segrand, einer alternden Schauspielerin die mit Visionen ihrer toten Mutter zu kämpfen hat, die ebenfalls Schauspielerin war. Als dann die junge Agatha in das Leben dieser Menschen tritt, droht die glänzende Fassade Hollywoods zu fallen und alles unter sich zu gebraben.
Der Film ist ein giftiges, schneidiges aber auch böses und unterhaltsames Werk, das die Glamour und Glanzfassade Hollywoods fallen lässt und mit den Schattenseiten der Traumfabrik spielt. Die Dialoge sind voller Flüche und sarkastischer Spitzen ebenso voller moralisch nicht vertretbarer Taten und vorallem Julianne Moore sticht aus diesem Cast heraus und liefert eine wahnsinnig gute Performance ab. Auch der Rest vom Cast kann sich sehen lassen. Neben Olivia Williams sind auch noch John Cusack, Mia Wasikowska und Robert Pattinson dabei, die alle sehr gut und glaubwürdig spielen und ihren Teil dazu beitragen, dass dieser Film etwas besonderes ist. Ob ihre Teilnahme an diesem Projekt eine Kritik an Heim und Arbeitgeber ist, will ich hier mal nicht unterstellen, aber verneinen werde ich es ebenfalls nicht. Alle Darsteller spielen das ganze so spritzig und frech, dass es richtigen Spaß macht zu sehen wie alles auseinanderbricht und immer weiter in extreme abdriftet bis es schließlich zum bitteren und brutalen Höhepunkt kommt. Hollywood ist mehr Schein als sein und hier wird auch wortwörtlich über Leichen gegangen um seinen Willen zu bekommen.
Die Figuren sind nicht sinderlich originell geschrieben und eher Stereotypen, die sich aber perfekt in dieses Bild stellen und den Film wunderbar ergänzen und auf eine diabolische und grausame Art unterhaltsam machen. Unsympathischer könnten diese Leute kaum sein und Cronenberg versteht es absolut dies auch im Film wiederzugeben und jeder Figur ihre Szenen aufzulegen, die sich besonders macht. Hollywood kommt hier nicht gut weg und so werden auch einige Themen angeschnitten, die etwas heikel sind. Kinderstars, Inzucht oder auch einfach nur die Ich-bezogenheit der Sternchen werden hier offen und widerlich dargestellt. Viele Kinder werden von klein auf an gedrillt ein Star zu sein und der enorme Druck auf die Person hinterlässt spuren. Sei es jetzt speziell bei den Kindern oder bei den Erwachsenen allgemein. Die Traumfabrik zerstört viele Leben, verändert die Menschen und das nicht selten ins Negative. Cronenberg und Wagner picken sich Teile des großen Ganzen raus und wagen hier und da gezielte Nadelstiche, die es in sich haben. Das große Darsteller-Ensemble trägt dazu bei, dass jede Szene ihrer zynischen, arroganten oder selbstverliebten Figuren ein Treffer ist und man eigentlich gar nicht weggucken kann, so stark und widerlich wie manches gespielt ist.
Der Film bietet viele verschiedene Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und voller Fehler und Zwiespalt sind. Die Traumfabrik wird hier regelrecht auseinander genommen und strotzt nur so voller bösen Humor und ist äußerst sadistisch, bitter und böse. Cronenberg liefert hier einen Film der aus seiner Filmografie heraussticht aber dennoch zu ihm passt. Gut aufgelegte Stars machen den Film unterhaltsam und interessant zugleich und lassen einen darüber nachdenken, wie es wohl wirklich in Hollywood zugeht. Ein starker Film aber sicherlich nicht Jedermanns Geschmack.
Blick riskieren ;)
8/10