Misery, 1990 (Rob Reiner)
Mit der Verfilmung des Stephen King Romans 'Sie' feierte Regisseur Rob Reiner einen großen Erfolg. Misery, so der Titel der Romanverfilmung war nicht nur aus finanzieller Sicht erfolgreich, sondern brachte Kathy Bates auch den Oscar als beste Hauptdarstellerin ein.
Der erfolgreiche Romanautor Paul Sheldon beendet sein neustes Buch, wie jedes davor in Clear Creek County in Colorado. Bekannt wurde er durch die Misery-Reihe, welche ihm große Erfolge einbrachte. Auf dem Rückweg nach New York gibt es einen starken Schneesturm bei dem er von der Straße abkommt und einen Unfall baut. Total eingeschneit wird er aus dem Wrack befreit und gerettet. Eine Frau namens Annie Wilkes ist für seine Rettung verantwortlich und pflegt seine Verletzungen, während der Blizzard sie von der Außenwelt abschneidet. Noch dazu entpuppt sie sich noch als Sheldon's größter Fan und darf sein aktuelles Buch lesen. Doch als es sie verärgert, das Sheldon Misery, die Hauptfigur seiner Romane sterben lassen will, offenbart Annie ihre andere Seite und wird Paul schnell klar, das diese Frau gefährlich und unberechenbar ist...
Mit Misery ist Regisseur Reiner ein guter und extrem spannender Film gelungen, der vor allem durch seine klaustrophobische Dichte und den Nervenkitzel profitiert. Sorgfältig offenbart er immer mehr von Annie's fanatischer, gefährlicher und wahnsinniger Seite, was die Spannungsschraube immer mehr und mehr andreht. Bates Darstellung ist absolut großartig und sehr beängstigend, weil extrem authentisch. Sie trägt den Film förmlich und gibt dem Zuschauer immer wieder ein unangenehmes Gefühl mit, selbst wenn sich die Szenen entspannen oder so, bleibt ein extrem bedrückender Beigeschmack. Das Setting nutzt Reiner hier sehr gut, da als die praktisch einzige Location für Hauptdarsteller Caan nur das Haus dient, in dem er festgehalten wird. Dieses wird so gut eingesetzt und sorgt immer wieder für ein eingesperrtes, erdrückendes Gefühl was sich vom Protagonisten auf den Zuschauer überträgt und diesem das Leid der Figur näher bringt. Man fiebert praktisch jeden Moment mit und hat Angst vor der Konfrontation mit Bates Figur.
Durch die sehr straffe Inszenierung, der beklemmenden Atmosphäre und der beängstigenden und fantastischen Leistung von Bates, überzeugt der Film schon sehr. Hier passt alles zusammen. Was ein wenig unpassend wirkte, waren die Gewaltspitzen im Film, die sich mit zunehmender Spieldauer häuften. Zwar fügten diese sich nahtlos in den Film und seine Handlung ein, wirkten aber oft nicht nötig, da der Film auch ohne diese eine extreme Anspannung und Angst beim Zuschauer auslöste. Auch das Finale war zwar spannend, aber doch etwas lau und vorhersehbar. Ich hatte mir da mehr Mut erhofft und es bitterer gestaltet. Ich kann dem Film keine Vorwürfe machen was die Treue zur Buchvorlage oder so angeht, da ich diese nicht kenne. Bis auf weitere Kleinigkeiten kann ich dem Film auch nichts vorwerfen, weil er handwerklich gut gemacht ist und auch beide Hauptdarsteller überzeugen, wobei Bates natürlich klar der Star des Films ist. Besonders gut gefiel mir die Tatsache das man als Zuschauer genauso hilflos und ausgeliefert ist, wie Paul Sheldon es im Film war. So schafft man eine gewisse Nähe und Verbundenheit, fiebert mehr mit, leidet mehr mit. Sehr gute Arbeit dies so umzusetzen.
Misery ist ein spannender Film der vor allem durch seine Hauptdarstellerin und das klaustrophobische und beängstigende Setting gewinnt. Der Film packt den Zuschauer von Bates erstem Auftritt an und lässt ihn bis zum Ende nicht mehr los. Es gibt 2-3 Schockmomente, während der Film an sich eher durch seine immer größer werdende Spannung punktet. Er ist vielleicht kein Meilenstein des Genres, aber zumindest ein verdammt guter Film.
8/10