Da ich die Romanvorlage nicht kannte, konnte ich ohne Vorurteile an den Film herantreten und wurde nicht enttäuscht.

Sicherlich gab es schon eine große Bandbreite an Verfilmungen dieser Art, jedoch hat mir diese besonders gut gefallen. Mir geht es nicht um Genauigkeit der Uniformen oder Zeitliche Abläufe, Dokumentationen gibt es schon genug.

Ich wollte einen Film mit Herz und Verstand sehen und den habe ich hier gesehen.

Liesel wird in eine Welt hinein geboren die durch Kälte und Hass besticht, in der Menschlichkeit, Nächstenliebe und gesunder Menschenverstand keinen Platz mehr findet. Eine Welt die sich Kinder nicht erklären können und beginnen Mitläufer zu werden, denn sie kennen es ja nicht anders.

Der Film besticht meiner Meinung nach vor allem durch die Charakterentwicklungen die stärkste habe ich bei Liesel und natürlich ihrer Adoptivmutter erkennen können. Liesel die schon in früher Kindheit den Tod ihres Bruders verkraften muss und dann noch bei einer völlig fremden Familie aufwächst, in die Hitlerjugend gerät und dann erst nach der Begegnung mit Max beginnt zu hinterfragen was um sie herum geschieht. Und auf der anderen Seite die Adoptivmutter Rosa, die zunächst mit strenger Hand Liesel erziehen möchte aber im Verlauf ihre sanfte, verletzliche Seite offenbart. Konstat war die Leistung von Geoffrey Rush als Adoptivvater Hans der schon zu Beginn eine Vaterfigur für Liesel bildete, der einzige Rückhalt bis Rosa ihre innere Mauer nach und nach einriss.

Auch die Geschichte zwischen Max und Liesel war rührend und ich fragte mich zwischendurch wer heute noch so ein Risiko auf sich nehmen würde um anderen zu helfen?

Auch die Idee (an dieser Stelle dem Autor ein großes Kompliment) das der Erzähler keiner der Hauptfiguren ist sondern der Tod finde ich wirklich sehr gut gelungen. Angenehm mit einer gewissen Melancholie hat er durch den Film geführt. Vor allem das Ende hat mir gefallen als der Tod davon sprach wie er Rudi und all die anderen zu sich geholt hat. Es war etwas anderes und hat wirklich dazu gepasst, man muss nicht immer Bomben fliegen und die Menschen reihenweise sterben sehn. Alleine diese Stimme zu hören mit der Einblendung der schlafenden Charaktere und dem nahenden Tod bedurfte keine Explosionen denn es war genau so perfekt wie es umgesetzt wurde.