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DVDMAX

Kritik von DVDMAX

Gesehen: April, 1979

Nach dem eher halbseiden aufgewärmten "Gamera gegen Viras" und seinem Übermaß an Archivmaterial läuft die Kaiju-Sause um den außerirdischen Gegner Guiron wieder zur Höchstform der Beklopptheit auf - wenn auch weiterhin auf circa fünf Minuten alte Filmausschnitte zurückgreifend, die zeigen, welche Kinder Gamera bisher rettete. Auch diesmal wird er sodann Schutzherr für zwei freche Jungens, die es in ihrer Neugier auf einen fremden Planeten zieht. Akio (Nobuhiro Kajima) und sein amerikanischer Kumpel Tom (Christopher Murphy, der partout nicht schauspielern kann) entdecken nämlich anhand ihres Teleskops ein UFO und nehmen Reißaus, obwohl Frau Mutter (Yuko Hamada) zur Schlafenszeit befohlen hat. Die ist ohnehin etwas abgebrühter drauf als die Erwachsenen in sonstigen Gamera-Streifen und glaubt keinerlei fantastische Geschichten, die ihr die Kinder erzählen, obwohl Ausserirdische und Riesenmonster bereits seit mehreren Filmen zum Alltag gehören. Unabhängig davon, würde es aber auch jedem schwer fallen, die kleinlauten Geschichten des Schwesterchens Akios zu glauben, welches aber schon von Vornherein nicht auf die Reise mitgenommen wird, da "das nichts für Mädchen ist" und sie schlicht zu feige dafür sei. Das nennt man mal entschiedenes Jungskino!

Deshalb sind unsere Protagonisten wiederum wie gehabt neunmalklug und fassen unbedacht jede Technik an, die sie in die Finger kriegen können, bis sie ohne Weiteres alle Umstände ihres Umfelds analysieren und verstehen können. Jedenfalls gelangen sie auf den Planeten Terra, auf welchem Guiron, ein Echsenviech mit einem riesigen Messer als Kopf, schon mal kosmische Varianten früherer Gamera-Feinde, die Gaos, ziemlich explizit zerschneidet. Da kann man sich auch vorstellen, wie brutal es später der stets für die Kids leidenden Superschildkröte ergehen wird. Man kann nur schwer nachvollziehen, warum diese Reihe an Kinderfilmen gerade in punkto Gewalt weit grausigere Bilder zu zeigen imstande war, als es Toho zu wagen pflegte. Durch das immens klobigere Ambiente kommt allerdings auch eine obskure Schere zwischen Unschuld und Exzess zustande, die äußerst goldig unterhält. Von Vorteil ist dabei ohnehin, dass der Anteil an Monsterkämpfen nochmal erhöht wurde und dabei wie gehabt einige selten dämliche Tricks anwendet.

Doch auch im Rahmen des menschlichen Geschehens ist das triviale Vergnügen sicher: Akio und Tom lassen sich nämlich von zwei hübschen außerirdischen Frauen, Barbella (Hiroko Kai) und Florbella (Reiko Kasahara), hinters Licht führen, dass diese es auf ihrem Planeten ja trotz technischer Fortschritte so schwierig hätten und gerne ein neues friedliches Zuhause auf der Erde finden möchten. Denkste! Ressourcen ausschöpfen und die Menschheit unterjochen ist eher der Plan - und das fängt man am Besten damit an, indem man wortwörtlich die Gehirne der Eindringlinge frisst. Eine Horrorvision, die jedem Grundschüler einfallen sowie Schrecken einjagen würde, weshalb sie im Grunde auch recht austauschbar mit den Antagonisten des Vorgängerfilms ist - selbst das Set ist in etwa dasselbe. Ein bisschen Eroberungsfantasie oder auch die Zuneigung zu einer Mutterfigur schwingt da allerdings auch in den Jungs beim Anblick der flotten Weltraummädels mit - weshalb sie umso williger in ihre manipulativen Fallen geraten. Insbesondere Akio lässt sich da auf einiges ein, wie er auch grundsätzlich die ideologische Führung übernimmt und sich eine Welt "ohne Kriege und Autounfälle" wünscht.

Gegen Ende hin schwingt er dann auch die Keule der Botschaft, welche merkwürdigerweise weg von der Forschung in weit entfernte Galaxien will und stattdessen mehr für ein besseres Leben unter den Völkern auf unserer Erde einstehen möchte. Er hat seine Lektion gelernt, doch wer kommt für die Kosten des ganzen Invasoren-Schlamassels auf? Ohnehin darf er eine Menge Hausarrest erwarten, wo er doch einfach so mit Tom von zu Hause ausgerissen war und fortan bei der Polizei als vermisst galt. Ich weiß aus Erfahrung, dass man da nicht so einfach davonkommt, wie es der Film als buntes Abenteuer darstellt. Aber er macht sich einfach keinen Kopf drum und liefert stattdessen das unverhältnismäßig brutale und gleichsam drollige Spektakel dümmlicher Dialoge und Monster-Szenarien, das man in derartiger Kombi aus Kautschuk, Plastik und Pappe umso lieber ins Herz schließt.

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