Es geht immer ums Geld. Deswegen verfilmt man eine erfolgreiche Jugendbuchreihe nach der anderen, macht aus dem Finale zwei Filme und scheffelt Kohle ohne Ende.
Leider bleibt dabei (fast immer) die Qualität auf der Strecke. Wie bei der "Divergent"-Reihe. "Insurgent" schafft dabei zwar den Vorgänger zu übertreffen, der war aber derart unausgegoren, dass keine große Verbesserung nötig war und so bleibt auch der zweite Teil der Reihe weitesgehend blass.
SPOILER möglich.
Eine Box, die in den Büchern scheinbar keine Erwähnung findet, gelangt in die Hand der "Bösen", die aus unerfindlichen Gründen das Massaker aus Teil 1 den Unbestimmten in die Schuhe schieben konnten. Daher sind die Protagonisten um Shailene Woodley auf der Flucht. Sie finden Zuflucht und planen die Regierung um Kate Winslet zu stürzen. Im Laufe der 120 Minuten schlägt der Film einige Haken und präsentiert dem Zuschauer Wendungen, die den erfahrenen Geschichten-Liebhaber nicht aus der Reserver locken können. Es ist einfach alles zu durchsichtig. Den meisten dürfte nach ca. der Hälfte klar sein, dass es außerhalb des Zaunes irgendetwas Menschliches, ja vielleicht sogar Zivilisation, geben muss. Auch wird niemand schockiert sein zu hören, dass die Anführerin der Rebellen (Naomi Watts) die Mutter eines der Helden ist.
Im weiteren Verlauf durchlebt der Zuschauer die gängigen Young-Adult-Probleme der Auserwählten. Liebem Selbstzweifel und der ganze Kram. Shailene Woodley gibt sich echt viel Mühe ihrer Figur Leben einzuhauchen, und das rechne ich ihr auch hoch an, nur sind die Charaktere alle samt so mies gezeichnet, dass auch gestandene Größen wie Kate Winslet und Naomi Watts, im Einheitsbrei der dystopischen Abziehbild-Charaktere verschwinden. Caleb (Ansel Elgort) und Peter (Miles Teller) schießen allerdings den Vogel ab und treiben mich häufiger zur Weißglut. Peter ist wie Italien und schlägt sich stets auf die Seite derer, die er für die "Gewinner" hält und Caleb scheint auch noch an den Weihnachtsmann zu glauben. Einen naiveren Charakter habe ich in keiner Buch-Verfilmung bislang gesehen.
Zwischendurch wird immer wieder ordentlich auf den Putz gehauen. Tris und Konsorten hauen den bösen Jungs ordentlich auf die Fresse. Leider lassen die Action-Szenen jegliche Intensität und Spannung vermissen. Auch wenn die Fights recht hübsch anzusehen sind und nicht zu flott gecuttet, wie es heutzutage leider gängig ist, kommt kein Staunen auf. Auch weil die Gegner nur da sind, um Kanonenfutter zu werden. Die perfekt ausgebildeten Soldaten treffen nie, selbst wenn sie zu zehnt auf jemanden zulaufen, der sich auf weitreichendem Terrain bewegt. Dafür treffen Shailene Woodley und co. mit (gefühlt) jeder Kugel ihr Ziel.
Die Effekte sind ansehnlich, hegen aber eher den Anschein, dass zu viel Budget übrig war und man das Geld noch irgendwie verbraten musste. Es macht irgendwann kein Spaß mehr zu sehen, wie die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt wird, während Tris im Parcours-Style versucht ihre Mutter zu retten. Bloßer Overkill, der ermüdet anstatt zu begeistern.
Immerhin gefiel mir der zweite Teil besser, als der erste. Etwas flotter, straffer, aber bei weitem kein Kinoschmaus. Da kann auch keine Watts, Winslet oder Woodley etwas dran ändern.
Der dritte Teil wird trotzdem geguckt, auch wenn mir die bisherigen Kritiken nicht unbedingt viel Mut machen.