{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

DVDMAX

Kritik von DVDMAX

Gesehen: August, 2000

Das Spiel des Lebens gleicht eigentlich einer Runde Monopoly: hart umkämpft ist es, kapitalistisch – jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben, sprich so viele Straßen wie möglich kaufen, und manchmal eben auch unfair. Nicht jeder kann auf „Frei Parken“ kommen und den Jackpot in der Mitte abkassieren. Am Ende, da gewinnt vielleicht nicht der beste, sondern der glücklichere Spieler. Das Sportgeschäft kann dafür als perfektes Extrembeispiel herhalten. Es geht um Millionendeals, um Sponsorenverträge, um die Versorgung der Familie, um Ehrgeiz, Respekt, Ruhm, aber eigentlich doch nur um Geld. Ein Mikrokosmos, in dem mit harten Bandagen gekämpft werden muss, in dem Kleinigkeiten über Triumph oder Misserfolg entscheiden und in der schlichtweg kein Platz ist für dünnheutige Menschen und ihre privaten Probleme. Sportagent Jerry Maguire scheint auf den ersten Blick perfekt in dieses Business zu passen: Mit Kalkül und Profitgier hat er es in seinem Beruf weit gebracht, über 70 Klienten aus den Top-Ligen der USA an Land gezogen. Doch auch er merkt: Der Kunde braucht Wärme, Zuneigung, Vertrauen. Er braucht das, was Maguire selbst immer gefehlt hat: Ein offenes Ohr und Mitmenschen, die sich für einen interessieren.

Die Prämisse von Cameron Crowes mehrfach oscarnominiertem Sportdrama ist mehr als brauchbar, stellenweise herzerwärmend umgesetzt, dramatisch und tragisch auf der einen und dann wieder humorvoll auf der anderen Seite, doch fehlen „Jerry Maguire – Spiel des Lebens“ mindestens 30 Yards, um als wirklicher Ausnahmefilm betrachtet zu werden. Crowe verfällt mit der Zeit schnell dem Kitsch, bauscht die Romanze des Films zu sehr auf, obwohl ihre Existenz natürlich notwendig ist, um den geistigen Wandel von Maguire darzulegen, und gibt am Ende nur einen rudimentären Einblick in das Leben eines Sportagenten. Es ist mehr eine Tragikomödie mit Rom-Com Anleihen im Sportlermilieu als ein echtes Sportdrama, das uns Crowe hier präsentiert und das Ganze breitgewalzt auf nicht immer kurzweilige 133 Minuten.

Mit einer anderen Erwartungshaltung hätte „Jerry Maguire“ vielleicht einen Touchdown bei mir landen können. Tom Cruise, der mich gelinde gesagt nicht immer überzeugt, spielt großartig und auch Cuba Gooding jr. und Renée Zellweger überzeugen auf ganzer Linie. Der Film hat das Herz einfach am rechten Fleck, ist mit seiner Botschaft und dem Appell an die Menschlichkeit, die Liebe in uns und die kritische Haltung der kapitalistischen Leistungssportgesellschaft gegenüber äußerst charmant, schließlich dann aber doch zu klischeehaft, zu unspektakulär in seiner Handlung und zu weit weg von einem aufschlussreichen Portrait einer Branche, in der der Mensch eine Marke, ein Objekt und somit nicht viel mehr als das ist, was er anstrebt und was er seiner Familie, seinem Agenten und seinem Verein einbringen soll: Geld.

Wird geladen...