Mit dem Nebel kommt die Angst, den Figuren wird so schleichend das Fürchten gelehrt wie dem Zuschauer. In der kürze der Laufzeit entstehen natürlich keinerlei Längen, jede Minute ist eine geschickt konstruierte Geisterbahn vor eigentlich idyllischer Kulisse...solange die Sicht klar ist. Die Angst vor dem Unbekannten, alten Legenden, dem Schicksal, der Erblast, dem Grauen aus dem nicht Sichtbaren...Carpenter spielt das alles aus, inszeniert es im Rahmen seiner Möglichkeiten außergewöhnlich, baut seine Bedrohung so geschickt auf, das können heute nur wenige (oder wer überhaupt?) Der Cast ist für so ein Projekt sogar mehr als beachtlich, wobei John im eigenen Teich angelt. Nancy Loomis und Charles Cyphers waren schon bei „Assault – Anschlag bei Nacht“, sowie bei „Halloween – Die Nacht des Grauens“ an Bord, Jamie Lee Curtis stieß dann dazu. Ihre Mutter und Film-Legende Janet Leigh („Im Zeichen des Bösen“, „Psycho“) mischt nun auch mit, der großartige Hal Holbrook spielt den Priester mit dem schlechten Gewissen und selbst der Meister himself hat einen kurzen Cameo-Auftritt (ganz am Anfang). Nur am Rande, denn letztendlich ist das gar nicht so relevant.
Viel wichtiger ist bei „The Fog“ seine Grundstimmung, seine unglaubliche Bedrohung, das Böse in Lauerstellung. Erstaunlich, dass sich dieser Regisseur nie wieder an typische Geistergeschichten wagte, denn er beherrscht das spielend und wahnsinnig geschickt. Das ist nicht immer auf dem Niveau eines unsterblichen Klassikers, aber auf dem Niveau eines kleinen Klassikers. Als solcher darf „The Fog“ ohne Frage bezeichnet werden. Low-Budget-Geisterstunde von einem damaligen Wunderkind. Kleine Schwächen sind verziehen, so was würde man sich heute händeringend wünschen. Warum John Carpenter einer der wichtigsten Regisseure des letzten Jahrhunderts war, ein weiterer (und nicht mal der wichtigste) Beweis. Gespenstisch, dicht wie Hechtsuppe, mit spitzen Haken. Wunderbar.