„Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“, ein riesengroßes Abenteuer im kleinsten Rahmen. Das gewohnte, rein formal und unter normalen Bedingungen gänzlich unspektakuläre Territorium wird zur epischen Herkulesaufgabe, zum Survival-Trip im Vorratskeller. Früher waren es wenige Schritte nach oben, jetzt ein unüberwindbares Massiv. Ein beinah utopisches Ziel, an dessen Erreichen das alles geknüpft ist. Tropfende Boiler spenden überlebensnotwendiges Wasser wie eine Oase, Streichhölzer werden zu Fackeln, Stecknadeln zu Schwertern, Spachtel zu Brücken.
Filmischer Eskapismus verlagert in den banalsten Alltag, es kommt nur auf die Proportionen an. Mr. C. erklimmt die höchsten Berge, überwindet die größten Kluften, schwimmt durch reißenden Fluten und kämpft gegen gigantische Monster. Sagenhaftes Heldenkino, für das es keine sagenumwogenden Welten braucht. Nur einen Mann am „Existenzminimum“, der für einen Brotkrumen als kostbarstes Gut bereit ist sein Leben zu riskieren. Während die Welt da draußen sich immer weiter dreht, als wäre nichts gewesen. Ein Tag wie jeder andere, für alle Menschen, nur nicht für Mr. C.. Jack Arnold gelingt damit famoses, an sich so schlichtes Geschichtenerzählen. Aus heutiger Sicht mag sein Werk manchen als kindlich verspielte Spinnerei vorkommen, was sogar nicht ganz falsch ist. Wer sich zurückerinnern kann: Wer hat als Kind sich nicht vorgestellt, welche Abenteuer und Gefahren an den Orten lauern, die wir kennen? Wie es wäre, wenn wir klitzeklein wären und was wir dadurch erleben würden? „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.“ spielt das einerseits durch, andererseits ist das nicht „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“. Das ist dessen tragischer, hintergründiger Vater, ein exzellenter Klassiker, mit einer ganz einfachen, dadurch brillanten Tricktechnik. Kein Computergedöns, hier sitzt ein Mann in riesigen Requisiten, es wird mit schlichten, genau deshalb effektiven Methoden gearbeitet. Das ist das große Einmaleins der Kinoillusion, über die mal gestaunt wurde und heute verdeutlicht, wie gut und einfallsreich Filme mal waren, bevor „jeder“ das machen konnte.
[...]...es ist naiv formuliert und vorgetragen, aber in seinen letzten vier Minuten ist ein Film wie „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C.“ auf seine ehrliche gemeinte und kluge Art wesentlich kritischer und philosophischer als das „Meisterwerk“ „Interstellar“ in drei Stunden…[...] Wer den nicht mag, kann auch keine Filme mögen, er tut nur so.