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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: September, 2021


"Die Menschen können nachts friedlich in ihren Betten schlafen, weil raue Männer bereit sind, Gewalt für sie anzuwenden...und sie werden dich fürchterlich dafür hassen."


Mit dem aus dem Jahr 2019 stammenden Spielfilm "Im Netz der Gewalt", welcher im Original "Crown Vic" heißt und somit auf das oft von amerikanischen Polizeibehörden verwendete Automodell Ford Crown Victoria anspielt, liefert Joel Souza, der zuvor Filme wie Break Night oder GhostSquat gedreht hat, einen Beitrag zum Polizeifilm-Genre. Wie bei diesem Genre üblich, vermischen sich dabei Elemente des Thrillers, Dramas und des Actionfilms miteinander. Die beiden Hauptrollen werden von Thomas Jane, bekannt aus Filmen wie The Punisher, Der Nebel, Dreamcatcher oder Deep Blu Sea sowie von Luke Kleintank, den man in erster Linie aus Serien wie The Man in the High Castle, Schatten der Leidenschaft oder Pretty Little Liars kennen könnte, verkörpert.

Als Zuschauer begleiten wir in diesem rund 110 minütigen Film den langjährigen Polizisten Ray Mandel (Jane) und den ihm zugeteilten Neuling Nick Holland (Kleintank) bei ihrer ersten gemeinsamen Streifenfahrt durch das nächtliche Los Angeles. Auf den Straße von L.A. ist viel los und so haben beide alle Hände voll zu tun und erleben eine abwechslungsreiche aber auch prägende Nacht im Streifendienst.

Der erste Einsatz auf der Straße. Alter Hase führt blutigen Anfänger ein. Auch wenn unser Rookie hier schon das ein oder andere Jahr Innendienst auf dem Buckel hat. Aber Streife fahren ist dann eben doch etwas anderes, wie uns Regisseur Joel Souza hier anschaulich verdeutlicht. Das Konzept ist nicht neu und wurde u.a. schon vom bekannten Film Training Day aufgegriffen. Wo Training Day, Black and Blue und manch anderer Film jedoch gleich mit etwas Großem aufwartet und der Rookie sich inmitten von Korruption, einer Rachestory oder ähnlichem wieder findet, oder das Verfolgen eines sich zentral durch den Film ziehenden spannenden Falls mit Aufs und Abs sowie reichlich Recherche und/oder dem Aufdecken eines großenSkandals die Handlung ausmachen, geht "Im Netz der Gewalt" andere Wege. Es gibt zwar zwei Handlungsstränge bzw. "Fälle", welche die Handlung lose umspannen, sporadisch eine Rolle spielen und somit insgesamt etwas mehr Raum einnehmen, aber auch diese sind, mit Blick auf die Laufzeit, in der Summe kurz gehalten.
Auch bleihaltige Schießereien sowie zahlreiche actiongeladene Sequenzen bleiben weitestgehend aus, denn Joel Souza möchte scheinbar ein etwas realistischeres Bild der modernen Polizeiarbeit zeichnen. Dies beginnt schon damit, dass immer wieder kleine Texteinblendungen am Bildschirmrand bei den einzelnen Einsätzen u.a. die Uhrzeit, den Einsatzort und wegen welchem Tatbestand Personen z.B. verhaftet wurden, anzeigen. Wobei in dieser Nacht scheinbar ganz schön was los ist. Brennende Autos, Steineschmeißer, geistig verwirrte Anrufer/innen, Drogenkontrollen, Trunkenheit am Steuer, Polizeigewalt und noch mehr fanden Einzug in den Film. Da während der nächtlichen Streifenfahrt nie klar ist wann der nächste Einsatz ansteht und was dieser wohl beinhalten mag, wird beim Zuschauer, trotz der bereits genannten Abwesenheit eines riesigen,zentralen Falls, eine gewisse Grundspannung erzeugt. Und auch wenn einige der Einsätze auf den ersten Blick eher unspektakulär klingen mögen, so sind diese nichtsdestotrotz durchaus interessant in Szene gesetzt und sorgen durch ihren Abwechslungsreichtum dafür, dass man am Ball bleibt und wissen möchte, was die Nacht für die beiden wohl noch so parat hält.
Wenn man nicht gerade zu einem Einsatzort gerufen wird, wird während den Fahrten viel geredet. Die beiden lernen sich kennen und Thomas Janes Figur haut u.a. einige Weisheiten heraus und erzählt von seinen Erfahrungen, die er während seiner 25 jährigen Dienstzeit so gesammelt hat. Oder aber man muss sich um die Folgen der Einsätze kümmern und den Dienstwagen von Erbrochenem befreien oder Hinterblieben die Nachricht des Ablebens eines geliebten Menschens überbringen. Wobei die Wechsel von Einsatz zu Einsatz mit den dazwischen liegenden Gesprächen fast schon etwas Episodenhaftes an sich haben.

Das mit der eingangs erwähnten Orientierung an der Realität gelingt dem Drehbuch, welches ebenfalls von Souza verfasst wurde, nur bedingt, da man hier natürlich gewillt war, so viele verschiedene Einsatzarten wie möglich in den Film zu packen. Da der Film jedoch nur eine einzige Nacht umfasst, wirkt die Summe und die Art der Einsätze doch etwas unwahrscheinlich. Dazu kommt, dass hier einige Klisches bedient werden, ohne die derartige Filme scheinbar nie so ganz auszukommen scheinen und so spielen eben auch u.a. Polizeigewalt sowie -willkür eine Rolle. Die Figuren wirken allesamt weitestgehend glaubhaft und wurden von guten Schauspieler/innen verkörpert. Allen voran die beiden Thomas Jane sowie Luke Kleintank, welche es durch ihre Figurendarstellung schaffen, dass man an ihren Figuren und deren Schicksal interessiert ist.

Mit "Im Netz der Gewalt" zeichnet Joel Souza ein düsteres Bild der Polizeiarbeit in L.A., fernab von Glanz und Ruhm. Dabei wirkt Souzas Film realistischer, als manch anderer Vertreter des Genres. Durch den Abwechslungsreichtum der jeweiligen Einsätze wird fehlende Action weitestgehend erfolgreich ausgeglichen und trotz einer Laufzeit von ca. 110 Minuten gestaltet sich "Im Netz der Gewalt" als durchgehend unterhaltsamer Film, der optisch und darstellerisch zu überzeugen weiß. Ein wenig mehr Dramatik hätte es dann aber dennoch sein dürfen und wer auf zahlreiche Actionsequenzen sowie bleihaltige Schusswechsel Wert legt, sollte sich besser nach einem anderen Genrevertreter umsehen. Von mir gibt es 6.5 Punkte. Da ofdb allerdings nur ganze Noten erlaubt, runde ich auf 7 Punkte auf.


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