{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: Oktober, 2021

Die Parkranger Gabi und Winston sind im südafrikansichen Tsitsikamma-Nationalpark  unterwegs um die dort installierten Kameras zu kontrollieren und Drohnenaufnahmen zu machen. Nachdem sie sich aufgeteilt haben verletzt sich Gabi und schleppt sich nach Winston suchend in eine Holzhütte wo sie auf einen Vater und dessen Sohn, zwei mit Dreck verschmierte und spärlich bekleidete Aussteiger, trifft. Ein Glück, denn Gabi hat in den Wäldern irgendeine fremdartige Kreatur gesehen. Sie wird von den beiden Fremden aufgenommen und gepflegt. Doch was zur Hölle war das, was sie da draußen gesehen hat und wo ist ihr Kollege Winston?!

Bei "Gaia- Grüne Hölle" handelt es sich um einen 2021 erschienen und als Horrorfilm vermarkteten Film aus Südafrika. Das Wort "vermarktet" deswegen, weil "Gaia- Grüne Hölle", welcher im Original einfach nur "Gaia" heißt, weniger ein Horrorfilm als viel mehr eine Art Öko-Thriller mit (Body-)Horroranleihen ist. Regie führte der Südafrikaner Jaco Bouwer, welcher bis dato im TV-Bereich tätig war.

Nachdem Parkrangerin Gabi auf Barend und dessen Sohn Stefan, wird sie von diesen versorgt und man erhält als Zuschauer mit der Zeit ein wenig Hintergrundinformationen zu den beiden. Bis dahin wurden mehrfach Andeutungen rund um geheimnisvolle Pilzsporen gemacht, mit welchen sich Gabi in Folge ihrer Wunde zu infiziert haben scheint. Während ihres Aufenthalts in der Hütte wird Gabi von Alpträumen geplagt und Winston, begegnet seltsamen Kreaturen und muss vor selbigen flüchten. "Gaia- Grüne Hölle" weißt dabei insgesamt ein ungemein entschleunigtes Tempo auf.

Sonderlich viel Handlung hat "Gaia- Grüne Hölle" nicht zu bieten, denn es passiert im Grunde recht wenig. Mal unterhält man sich in der Holzhütte, mal läuft man durch den Wald und betet Pilze an. Gabi hat es indes mit der Rückkehr in die Zivilisation und dem Aufsuchen eines Arztes nicht sonderlich eilig. Warum dies so ist bleibt unklar. Ebenfalls unklar ist wie die beiden Aussteiger sowie die Pilzkreaturen seit Jahren, um nicht zu sagen Jahrzehnten, unentdeckt geblieben sein sollen, obwohl das Gebiet scheinbar in regelmäßigen Abständen von Parkrangern kontrolliert wird. Das Verhältnis zwischen Vater Barend und Gabi wird mit zunehmender Laufzeit angespannter. Er wirkt zunehmend wahnsinnig wenn er sich prophetisch in Zivilisationskritik übt und einen großen Pilz, welcher sich unterhalb des Nationalparks befinden soll anbetet. Dafür kommen sich Gabi und der im Wald gebohrene Sohn Stefan, der nie die Zivilisation kennenlernen durfte,  zunehmend näher. Wirklich spannend gestaltet sich dies jedoch nicht.

Bis dahin ist der Film allerdings schon längst ins Kammerspielartige sowie in den Arthousebereich abgedriftet. "Gaia- Grüne Hölle" springt dabei auf den Zug des verkleinerten Bildausschnitts auf. Sind die ersten Szenen noch im 16/9 Format verkleinert sich der Bildausschnitt alsbald und das Bild ist links und rechts mit schwarzen Balken versehen, was ja seit eins, zwei Jahren wieder "en Vogue" zu sein scheint. Gegen Ende schrumpft der Bildausschnitt nochmals und weißt zeitweise nur noch ein 4/3 Format auf.

Über die Figuren erhält man als Zuschauer nur wenig an Hintergrundinformationen. Am meisten erfährt man noch über den Barend und seinen Sohn Stefan, da man u.a. über den Grund für ihre Abkehr gegenüber der Gesellschaft und den einstigen Beruf des Vaters informiert wird. Insbesondere über die Hauptfigur erfährt man allerdings so gut wie gar nichts, was es schwer macht, so etwas wie eine Beziehung zu ihr aufzubauen und daraus resultierend mitzufiebern. Mit einem ausreichend hohem Tempo, Schauwerten abseits von  Naturaufnahmen  der Wälder oder einer interessanten Handlung hätte man dies zu einem gewissen Grad ausgleichen können, aber auf diesen Ebenen hält sich der Film relativ bedeckt.

Am interessantesten wirkt "Gaia- Grüne Hölle" dann, wenn man kurze Blicke auf menschliche Pilzmutanten werfen darf, welche gurgelnde und glucksende Laute von sich geben oder aber mit schriller Stimme kreischen. Damit erinnern sie nicht nur optisch an die Pilzkreaturen des Videospiels "The Last of us". Egal ob dreißt geklaut oder nicht, atmosphärisch sind die Momente mit den augenlosen und auf Geräusche achtenden Mutanten auf jeden Fall. Ebenfalls gelungen sind jene Aufnahmen, in denen von Pilzen befallene Körper gezeigt werden. Wenn aus menschlichen Körpern Pilze sprießen und erstere diesen als Nährboden dienen, ergeben sich faszinierende Bilder. Blut und Gewalt spielen bei "Gaia- Grüne Hölle" allerdings keine sonderlich große Rolle.

Fazit: Die eingestreuten Bodyhorrorelemente wissen zu überzeugen, gleiches gilt für das Kreaturendesign. Beides sind für mich der große Pluspunkt  von "Gaia- Grüne Hölle". Der Film an sich ist per se nicht schlecht, aber er dürfte aufgrund seiner Machart nicht jedermans Geschmack treffen. Ist er doch eher eine Art Öko-Thriller als ein Horrorfilm. Tempo und Atmosphäre erinnern irgendwo an Filme wie The Lodge, The Witch, Midsommar oder auch der Leuchtturm. Wobei die letzten drei inhaltlich um einiges dichter und interessanter ausfallen als "Gaia- Grüne Hölle" dies tut. Wer es entschleunigt, kammerspielartig, arthausig, esotherisch und auch ein klein wenig sozialkritisch mag, dem sei "Gaia- Grüne Hölle" ans Herz gelegt. Wer  allerdings spannendes , ekliges auf Bodyhorror getrimmtes Horrorkino erwartet, dem würde ich eher den 2008 erschienen Dschungel-Horror "Ruinen" ans Herz legen wollen. Da für mich letzteres gilt und ich Filmen aus dem Arthousebereich in der Regel nicht sonderlich viel abgewinnen kann, erhält "Gaia- Grüne Hölle"  von mir lediglich 5 Punkte.

Wird geladen...