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DingDong

Kritik von DingDong

Gesehen: November, 2021

Die texanische Medizinstudentin Nancy, deren Mutter kürzlich verschieden ist, besucht eine abgelegenen und wunderschöne mexikanische Bucht. Es handelt sich dabei um jenen Strand, an dem ihre Mutter fotografiert wurde, als diese mit der noch ungeborenen Nancy im Bauch schwanger war. Nancy, die ihr Surfbrett mitgebracht hat, genießt die grandiose Naturkulisse und reitet ein paar Wellen. Als sie von einem Hai angegriffen wird, rettet sie sich verletzt auf einen aus dem Meer ragenden Felsen. Es folgt ein verzweifelter Kampf ums nackte Überleben.

Was bei dem vom Spanier Jaume Collet-Serra (Orpahn- Das Waisenkind, House of Wax, Unknown Identity) gedrehten "The Shallows" mehr als beeindruckt, ist die hervorragende Kameraführung, welche die imposante Naturkulisse auf wundervolle Art und Weise in Szene setzt. Immer wieder gibt es Aufnahmen aus der Vogelperspektive oder solche, welche aus den Tiefen des Meeres heraus nach oben gen Wasseroberfläche gerichtet sind. Das Ganze von wunderschönen Panoramaaufnahmen der Küste sowie des offenen Meeres begleitet. Jene Szenen, in denen gesurft wird, sind dynamsisch in Szene gesetzt und wirken dermaßen beeindruckend, dass man das erfrischende Nass und die Gischt des Meeres geradezu auf der eigenen Haut zu spüren glaubt. Daraus ergibt sich ein sehr intensives Gefühl des Mittendrinseins, bei dem gleichzeitig immer wieder mit den Ängsten des Publikums gespielt wird. Mal baumeln Füße im Wasser, mal springen direkt neben der Protagonistin unvermittelt Delphine aus den Fluten, mal sieht man die Protagonistin weit draußen paddelnd und nur von Wasser umgeben. Dabei begleitet einen als Zuschauer stets dieses mulmige Gefühl des Unbehagens. Denn man ist sich schließlich u.a. aufgrund des Kinoplakats bewusst, dass trotz aller eingefangenen Schönheit der Szenarie irgendwo in der Nähe ein großer und hungriger Hai lauert. Was man nicht weiß ist, wann genau er das erste Mal in Erscheinung treten wird.  Dies sorgt immer wieder aufs Neue trotz des strahlenden Sonnenscheins und des glänzenden, kristallklaren Wassers für Anspannung.

Als es dann schließlich tatsächlich soweit ist und der Hai sich durch die erste Siluette ankündigt, die Protagonisten kurz darauf von ihm schwer verletzt wird und diese sich gerade noch so auf einen weit von der Küste entfernten Felsen retten kann, leidet man unweigerlich mit ihr mit. Dabei ist es egal, ob man die Hauptdarstellerin bis dato sympathisch findet oder nicht. Denn die Kamera ist so dicht am Geschehen, fängt die tiefe blutende Wunde und später ihren des nachts vor Kälte zitternden Laib sowie den von Sonne und Deyhdration gezeichneten Körper derart intensiv ein, dass man die körperliche wie auch seelische Tortur fast schon selbst durchlebt. Blake Lively (Gossip Girls, Savages, The Town), welche Nancy verkörpert, agiert hierbei sehr glaubhaft und überzeugt in ihrer Rolle als im Meer, von einem gefräßigen Hai belagerte, festsitzenden Surferin mimisch wie physisch.

Wiederholt wird mit der Hoffnung gespielt, dass es für Nancy womöglich doch eine vorzeitige Rettung geben könnte. Dabei darf der Hai Zähne zeigen, zubeissen und einem bildlich vor Augen führen, wie toternst Nancys Lage ist. Besonders fies ist, dass die mahnende Haiflosse garnicht mal so oft zu sehen ist und der Hai oft unvermittelt auftaucht. Die Hauptdarstellerin sowie das Publikum wissen daher nie ob sich der Hai gerade ganz in der Nähe oder weiter entfernt aufhält. Langweilig wird es einem als Zuschauer dabei zu keinem Zeitpunkt, denn alles wirkt schlicht weg zu intensiv. Übrigens sei erwähnt, dass der Film trotz der niedrigen FSK 12-Freigabe eins, zwei blutige Einstellungen zu bieten hat, die durchaus wehtun.

Erst gegen Ende wird der bis dato so intensive wie atmosphärische "The Shallows" schwächer. Paradoxerweise liegt dies nicht an ausbleibender, sondern an gezeigter Action. Bereits zuvor hat Nancy die Witterungsbedingungen, fehlende Nahrungsmittel und vor allem die Wunde sowie den damit verbundenen Blutverlust etwas zu gut weggesteckt, aber dies konnte man im Rahmen des Gezeigten durchaus noch akzeptieren. Gegen Ende hin vollbringt sie jedoch noch einmal körperliche (Höchst)leistungen, die derart geschwächt in dieser Form wohl selbst mit Unmengen Adrenalin im Körper kaum noch zu bewerkstelligen wären. Jedoch wissen auch hier die gezeigten actiongeladenen Bilder zu beeindrucken und auch der Hai darf nochmal massiv seine Zähne sowie Bisskraft unter Beweis stellen. Allerdings findet dann die finale Konfrontation zwischen Mensch und Tier doch stark auf Kosten der Glaubwürdigkeit statt. Darüber hinaus geht der Showdown leider auch mit dem verstärkten und leider klar ersichtlichen Einsatz von Computereffekten einher.Diese fielen auch bereits zuvor an der ein oder anderen Stellen nicht ganz so überzeugend aus.

Nichtsdesto trotz ist Jaume Collet-Serra mit "The Shallows" ein mehr als gelungener Beitrag zum leider doch recht schwach besetzten Subgenre des Haifilms gelungen. "Jaws" wird defintiv nicht entthront, aber dies dürfte allgemein auch recht schwer fallen. Ebenfalls schwerfallen dürfte es, im Bereich des Haihorrors auch nur eine handvoll bessere oder aber intensivere Filme als "The Shallows" zu nennen. Je nach persönlichem Geschmack möglicherweise "Deep Blue Sea", "47 Meters down", "Open Water" oder der eher unbekannte australische "The Reef". Wobei ich "The Shallows" nicht unterhalb der geannten Filme einordnen würde, sondern mindestens auf Augenhöhe.

Fazit: "The Shallows" ist ein packend in Szene gesetzter Horrorfilm bzw. Haithriller, welcher über weite Strecken hinweg durch tolle Kameraführung sowie eine imposante Naturkulisse beeindruckt und das Publikum durchgehend zu fesseln weiß. Hätte man beim Finale darauf verzichtet noch einmal aus den Vollen schöpfen zu wollen und statt dessen etwas kleinere, weniger CGI—lastige, Brötchen gebacken, wäre es wohl von Vorteil gewesen. Dennoch ist "The Shallows" ein mehr als gelungener Beitrag zum sonst so unglücksseeligen, da mit vielen schwachen Beiträgen gestraften, Sugbenre des Haifilms.

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