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Gertschi

Kritik von Gertschi

Spannung hängt am Galgen

Laster, Liebe, Tod in schnellen Schnitten. Musik peitscht wie gehetzt. Zwei Männer, ein Mädchen spielen im Park mit einem rosa Teddybären Ball. Im Hotel. Das Mädchen stöhnt nackt auf einem der Burschen, ihre Rückentätowierung beginnt lustvoll zu leben. Eine Hand mit Spritze schiebt sich ins Bild: der Dritte verabreicht Drogenräusche: der Teddy war voll Koks. Ein Vierter öffnet lautlos die Tür. Seine Pistole schnattert Tod. Der Dreier steht plötzlich auf Null...

Peter Patzaks auf tiefschwarz eingefärbter Thriller beginnt mit voller Wucht. Aber noch bevor wie ein zynischer Schlußpfiff der letzte Schuß das mörderische Spiel beendet, hat Österreichs einstiger Renommier-Regisseur so ziemlich sämtliche Anfangserwartungen enttäuscht, verspielt. Patzak hat zum großen Wurf weit ausgeholt. Und ist wieder einmal an kleinen Eitelkeiten hängengeblieben. Will mit aller Gewalt Kunst, wo Action reichen würde. Hoher Anspruch fällt tiefer.

Verkrampft versucht die Handlung mehr zu sein, als sie scheint. Die Personen können den Mund kaum bewegen, so geschwollen reden sie daher. Schicksal ballt sich wie in einer griechischen Tragödie, verknüpft sich zum Galgenstrick für Tempo, Spannung. Ein Rocker als Kommissar (Schimanski läßt grüßen). Sein Beruf widert ihn an. Seine Geliebte betrügt ihn mit seinem besten Freund. Bei einem Bombenanschlag gelähmt, startet der Bulle seinen Rachefeldzug vom Rollstuhl aus. Der Freund wird gekillt. Sein Chef bestochen. Erneut in Todesgefahr, stellt ihn eine Wunderheilung wieder auf die Beine.

Trotziger Kindermund zu illusionslosem Blick, kein Lächeln erhellt, Brutalität versteckt in stoppelbärtigem Kinn und Muskelsträngen, verlebte Züge entgleisen nur selten: Ohne die Power des deutschen Altrockers Peter Maffay und die dunkelsüchtigen Kamerabilder wäre Patzaks unerfüllbare Nostalgie auf die schwarze Serie wohl noch gekünstelter. Elliott Gould ein leiser Gangsterboß, Armin Müller-Stahl ein Hinterhalt von Polizeichef. Tahnee Welch erweist sich ihrer Mutter Raquel als eben-brüstig.

Eine Traumbesetzung verschleißt sich in den Tücken, allen Klischees ausweichen zu wollen - und von ihnen doch nicht lassen zu können.

Fazit: Peter Maffay als desillusionierter Schimanski für Arme. Immerhin wurden ihm u.a. mit Michael York, der damals seine besten Tage wohl schon hinter sich hatte, und C-Promi Tahnee Welch (Raquels Tochter) zwei sicher preisgünstig eingekaufte Hollywood-Stars zur Seite gestellt. War wohl die deutsche Antwort auf Miami Vice.

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