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Gertschi

Kritik von Gertschi

3. Muttersöhnchen-Moritat 

Zweite Teile sind meist schon schlimm genug. Aber erst dritte! So spricht die alte Urschel Vorurteil und behält in ihrer Dummdreistigkeit meist auch noch recht. Da freut jede Ausnahme wie eine waghalsig gewonnene Wette. Zum Beispiel das dritte "Psycho". Das erste, Hitchcocks Geniestreich, steht als Kunstwerk raffinierter Spannung für alle Zeiten ausgestopft im Filmmuseum. Das zweite - 22 Jahre später - spekulierte nur mit der Tatsache, daß inzwischen 90 Prozent aller Amerikaner über zwölf Jahren die Moritat vom killenden Muttersöhnchen kannten. 

Nicht zu Unrecht witterte Hollywood gute, neue Geschäfte mit den alten Kulissen, auch wenn Regisseur Franklins Neuauflage reiner Abklatsch war. Nur Anthony Perkins mordete damals wieder so jugendlich wie in alten Zeiten. Dafür wurde er, schon vier Jahre später, mit dem Regiestuhl belohnt. Und wirklich hat er von Papa Hitchcock genug gelernt, um nicht nur seiner besten Rolle einmal mehr treu zu bleiben, sondern dem alten Gruselstück auch neue Schocks zu entlocken. 

Eine psychotische Nonne mit Trauma. Sexy Leichen mit dekorativen Todesursachen. Der Sheriff tappt im Stockdunkel seiner eigenen Naivität. Ein als geheilt entlassener Norman Bates gratwandert über blutige Seelenabgründe. Und Mama ist immer noch dabei. So wurde "Psycho III" immerhin besser als "Psycho II". Rückblenden und Anspielungen auf den Ur-Psycho (wie der Duschvorhang) inbegriffen retten jedoch nicht den üblichen Qualitätsverlust von Fortsetzungen. 

Alfred Hitchcock drehte "Psycho" innerhalb von nur 36 Tagen und für ganze 800000 Dollar, nachdem er "Der unsichtbare Dritte" mit einem hohen Budget unter schwierigen Bedingungen abgedreht hatte. Mit "Psycho" wollte er einen Billigfilm drehen und den Beweis antreten, daß gute Filme nicht automatisch teuer sein müssen. 

 "Psycho III" hat immerhin 9 Millionen Dollar gekostet. Anthony Perkins holte sich für seine erste Regiearbeit so erfahrene Hollywood-Veteranen wie Kameramann Bruce Surtees und Architekt Henry Bumstead (der schon "Vertigo" und die Neuverfilmung von "Der Mann, der zuviel wußte" ausstattete). Doch trotz aller gemeinschaftlichen Anstrengungen spielte der Film nicht die erwarteten Gewinne ein. 

US-Kritiker warfen dem Thriller vor, kaum mehr als eine Parodie des Hitchcockschen Meisterwerks im Slapsticktempo zu sein. War für Alfred Hitchcock noch das Sujet (verdrängte sexuelle Phantasien und religiös verbrämte Schuldgefühle) Beweggrund für die Erstinszenierung von "Psycho", so gaben mit Sicherheit kommerzielle Überlegungen den Ausschlag, den dritten Teil zu drehen. 

 Auf die Frage, ob es ein "Psycho IV" geben wird, antwortete Anthony Perkins allerdings: "Ich glaube, allzu oft sollte man nicht im Bates-Motel absteigen...". Falsch gedacht, wie wir heute wissen. Vier Jahre später heissts dann: Ring frei für "Psycho IV". 

Fazit: Wer zum dritten Mal im Bates-Motel absteigt, sollte sich auf blutrote Schocks und schwarzen Humor gefaßt machen, denn: ohne Dusche geht der Norman nie ins Bett... 

Ist nicht wirklich schlecht... bietet aber nix Neues...

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