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Jonny

Kritik von Jonny

"We're not bad people. We just come from a bad place. " Wir sehen Michael Fassbender beim Reden, beim Pinkeln, beim Rumliegen, beim Rumsitzen, beim Essen, beim Trinken, beim Schreien, beim Masturbieren und vor allem beim Ficken zu. Wir sehen ihn leben. Der Film ist eine extreme, einschüchternde, langwierige, detailverliebte und umwerfende Charakterstudie, in welcher Michael Fassbender sein enormes Können nicht nur unter Beweis stellt, sondern zelebriert wie ein Schauspielgott. Der extreme Voyeurismus drückt sich in elend langen, perfekt gewählten Einstellungen aus. Es ist schon beinahe, als habe Steve McQueen einfach eine Kamera ins Privatleben eines Menschen gestellt. Die Schauspieler zeigen unglaubliche Performances, die besonders in ihrer lebensechten Länge absolut beeindruckend sind. Dabei entsagt sich der Film sämtlicher Wertung des Geschehenen. Er erzählt wuchtig, ohne jemals leer zu wirken und es entwickelt sich eine Intensität, die Gehirn und Emotionen gleichauf zum Kochen bringen. Dabei können wir in den verschiedensten Lebensabschnitten des Protagonisten immer wieder unglablich glaubwürdig mit ihm fühlen. Seine Sucht durchleben wir gleichwertig wie er selber. Am Anfang weckt sie das Interesse. In der Mitte ist sie harmloser, netter Alltag. Am Ende möchte man beinahe erbrechen,so sehr erdrückt einen die Last. Dieser Wunsch nach Disziplin und gleichzeitig nach erfülltem Verlangen ist ein unfassbar starkes Gefühl. Und in "Shame" wird es so spürbar, dass es weh tut. Es ist nicht in erster Linie ein Film über Sexsucht. Es ist ein Film über Sucht. Und es ist auch ein FIlm über Sex. Die Platzierung dieses natürlichen Aktes im Leben der Hauptfigur wirkt so entfremdet, und auf einmal wieder so lebensnah, dass es einem die Nerven zuschnürt. Wenn wir dann wieder minutenlang die Gesichter der Personen mustern, Fassbender beim Joggen verfolgen und schlicht das Zusammenspiel von ruhigen Bildern und genial eingesetzter Musik genießen...In diesen Momenten schießen einem Gedanken durch den Kopf, die "Shame" zu einem psychologischen Exkurs, einem echten Menschenfilm machen. Ein so packendes Drama sieht man wirklich selten. Es sind der verquere Realismus, die sympathische Abartigkeit und die bedrückende Wahrheit, welche "Shame" zu solch einem beeindruckenden Ausnahmewerk machen.

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