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Jonny

Kritik von Jonny

"There Will Be Blood" wird unglaublich ruhig inszeniert. Anderson dokumentiert das Geschehen, als würde es in diesem Moment passieren. Und doch schafft er es, den Stoff abwechslungsreich zu interpretieren und Emotionen perfekt zu transportieren. Die ersten Minuten sieht man dem Protagonisten bei der Arbeit zu, und ohne unnötig zu beschleunigen oder rasant zu inszenieren, steigt die Intensität in kürzester Zeit nur durch Musik und die Kraft der Handlung an sich so an, dass es einer bevorstehenden Explosion gleicht. Dieses Betrachten und Beobachten des Menschen, dieses Warten auf die Eskalation, diese eröffnende Szene steht stellvertretend für den ganzen Film. Ähnlich minutiös und detailliert wird hier jede Faser des Daseins analysiert, wenn die Geschichte des Ölmannes Daniel Plainview erzählt wird. Das Handeln und die Existenz des Individuums werden gleichermaßen dargestellt, ineinander verwoben und schließlich in Resultate und Konsequenzen aufgelöst. Aber kann man bei solch einem Drama, solch einer grausamen Verständlichkeit eigentlich von Auflösung sprechen? Nein, nicht immer. Manchmal gleicht es eher einem Feuer der Emotionen, dass in der Flasche des Wahnsinns gefangen gehalten wird. Wahnsinn, Gier und Egoismus werden in diesem erdrückenden Werk so greifbar wie nie. In seinen stolzen 158 Minuten erzeugt der Film eine Glaubwürdigkeit und ein Mitfühlen, dass kaum in Worte zu fassen ist. Diese ganze Odyssee über Macht, Geld und Menschsein reißt mit, hält einen fest und lässt einen nicht mehr los. Das liegt zum Einen ohne Frage an den zwei umwerfenden Hauptdarstellerin. Daniel Day-Lewis und Paul Dano leben das Duell um Macht und man möchte fast meinen, sie duellieren sich auch als Schauspieler. Doch dafür ist diese Darbietung viel zu facettenreich. Sie spielen eher ein Duett und das mit einer Virtuosität, die einem wahrhaft den Atem verschlägt. Bebildert werden diese brachialen Beziehungen von ruhigen, gesetzten, immer durchdachten, schlicht erzählenden Bildern von Robert Elswit. Dreckig und doch trostlos, schön und doch manchmal verwirrend wird hier eine visuelle Narration erschaffen, die den Film schon fast wirken lässt, als würde man ihn lesen. Als könnte man sich auf alles konzentrieren, jeden Satz noch einmal lesen, um die Worte zu erfassen. Begleitet von einem ergreifenden, mitreißenden, trotzdem irgendwie nüchternen, manchmal dissonanten Klassiksoundtrack, entsteht eines der inovativsten, erschlagendsten und nachdenklichsten Dramen aller Zeiten. Anderson kann Menschen so lebendig und glaubwürdig darstellen, wie kein anderer und mit "There Will be Blood" erschafft er eine epische Erzählung über Macht, Gier und Verzweiflung, die die manchmal ungewollte Grausamkeit des Menschen in ihren tiefgehendsten und verständlichsten Momenten einfängt. "I'm finished."

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