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Kinematograph

Kritik von Kinematograph

Die untergehende Sonne brennt ihnen entgegen und spiegelt sich auf den wohlgeformten, geölten, nackten Brüsten der Krieger wieder. Voller Blutdurst, Hass und Rache gehen 300 Männer um gegen Millionen anzutreten. Freiheit und Ruhm wird ihre Belohnung sein. Der gesicherte Tod ist Ehrensache. Mit Schilden, Schwertern und Speeren gehen sie dem Feind - den Persern entgegen um für ihr Land, für ihre Väter, ihren Frauen und Kinder zu kämpfen. Dieser Mut, diese Entschlossenheit und dieser Kampfeswille ruht nur in dem Blut echter Spartaner. Das Volk der Spartaner darf nicht unterworfen, geknechtet und versklavt werden. Echte Spartaner unterwerfen sich nicht - echte Spartaner knien vor keinem Gottkönig danieder - echte Spartaner lassen Blut vergießen. Keine Gnade, keine Gefangenen und die Sonne scheint nur für Sparta und Griechenland. Und wenn sie untergeht, kämpft der Schatten an der Seite von Sparta. Bucklige, Handwerker von Athen, kleine Patrioten, welche für ihre Freiheit in den Kampf ziehen wollen sind nicht toleriert. Denn sie verstehen das Handwerk des Blutes nicht.
Zwischen den Klippen in einer Wegesscheide warten die 300 tapferen in roten Roben gekleideten, sandalierten Krieger. Hinter ihnen türmen sich Leichen der bisher abgeschlachteten Späher der Perser. Die Kampfesrufe der perfekten Kämpfer hallen zum Feind und lassen ihm die Haare zu Berge stehen.
Es kommt zum Kampf.
König Leonidas der Spartaner kämpft gegen das von Xerxes geschickte Ungeheuer der Unsterblichen. Die Schwertspitze des Monsters streift in Zeitlupe den Helm unseres Volkshelden oberhalb des Auges. Die Furche gleitet tief ins Metall, funken Sprühen,, die Spitze des Feindesschwertes kratzt ihm leicht an seinem linken Sehorgan, währenddessen gleitet in Zeitlupe eine Schweißperle seinen Waschbrettbauch hinunter und trifft schließlich den in Blut getränkten Sand. Ja - Blut und Schweiß geben 300 Soldaten für ihr Vaterland und sehen dabei noch ästhetisch gut aus. Und die Götter sind mit ihnen - und die Sonne schimmert ihnen entgegen.

Wir Zuschauer halten zu den über alles erhabenen Spartanern und sind im Geiste mit ihnen, wenn sie morden und schlachten. Wir sind hypnotisiert von der dunklen, leise und langsam sprechenden Stimme aus dem Off, die uns immer wieder sagt: "Das ist kein Wahnsinn - das ist Sparta, wir werden keinen am Leben lassen, wir machen keine Gefangenen, keine Gnade, wohl dem Spartanischen Volke, wohl für Griechenland usw." Wir Zuschauer lassen sie gewinnen und beten zu den Göttern, zu den Weisen...

Ich habe schon sehr lange nicht mehr so einen faschistoiden, monotonen Nazi-Stumpfsinn gesehen. Das letzte mal im Geschichtsunterricht, als mir da die Propagandafilme von Leni Riefenstahl gezeigt wurden.
Gesunder Geist in gesundem arischen Körper.

Zack Snyders  Film ist ein bluttriefendes, menschenverachtendes und reaktionäres Spektakel auf Grundlage eines Comic-Books. Bildästhetisch auf hohem Niveau, aber sehr undifferenziert in seiner Erzählstruktur und seiner Aussage. Die Kampfszenen, die gewaltigen Bilder, die schönen Schauspieler und der Glanz, den ihnen die Musik und die Ausleuchtung gibt, sind grandios und schlichtweg einfach überwältigend - aber das sind Hitlers Propagandafilme auch!

Wem dieser Film gefallen hat, dem könnte auch 300: Rise Of An Empire von Noam Murro, Kampf Der Titanen von Louis Leterrier oder Pathfinder von Marcus Nispel liegen.

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