{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Krautbrotbaer

Kritik von Krautbrotbaer

Gesehen: Dezember, 2019

Agatha Christie ist die Krimikönigin und erschuf mit ihren Romanen rund um den spitzfindigen Ermittler Hercule Poirot und die Hobbydetektivin Miss Marple viele Archetypen des Whodunit-Konzepts. Auch filmische Umsetzungen gab es immer wieder und erfreuen sich auch heute noch großer Beliebtheit. Kein Wunder also, dass sich jetzt auch immer mehr Regisseure an dem klassischen Mörder-Ratespiel beteiligen – der neueste Übeltäter: Rian Johnson und sein neuer Film Knives Out! Mit vielen Stars besetzt und in ganz typischer Agatha Christie-Manier…

Erst der Indie-Kracher Brick, dann der Action-Thriller Looper, dann auch noch die große Bürde Star Wars mit Episode 8: The Last Jedi. Für Regisseur Rian Johnson waren die vergangenen fünfzehn Jahre vollgepackt mit Highlights. In diesem Jahr nimmt sich der Amerikaner wieder ein bisschen zurück und inszenierte mit Knives Out – Mord ist Familiensache einen klassischen Detektivfilm im Stile der 1920er Jahre.

Dabei setzt Johnson neben einer doppelbödigen Geschichte mit vielen Aha-Erlebnissen vor allem auf einen namhaften Cast: Neben Daniel Craig als ermittelnder Kommissar Benoit Blanc, wuseln auch Chris Evans, Toni Collette, Michael Shannon, Jamie Lee Curtis und Christopher Plummer durch das altehrwürdige Herrenhaus der Thrombey-Familie umher. Und so versprüht Knives Out mit seinen bissigen, lebhaften und überzogenen Figuren durchgehend eine herrlich schräge Theater-Atmosphäre. Die tollen Bilder von Johnsons Kumpel Steve Yedlin sowie das detailreiche und liebevoll ausgestattete Setting tun dabei ihr Übriges.

Am Abend seines 85. Geburtstags wird der Familienpatriarch Harlan Thrombey (Christopher Plummer) in seinem Zimmer des großen Familienanwesens ermordet. Die Verwandten wollen natürlich nichts mitbekommen haben und verdächtigen sich irgendwann gegenseitig. Das ruft die drei Detektive Benoit Blanc (Daniel Craig), Lieutenant Elliott (Lakeith Stanfield) und seinen Gehilfe Trooper Wagner (Noah Segan) auf den Plan. Sie machen sich auf die Suche nach Motiven und Tathergängen – und vor allem Blanc trumpft dabei immer wieder auf.

Im Vordergrund der Erzählung steht natürlich das Verhältnis zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Jeder hat irgendwas zu verbergen und wir, die Zuschauer, raten kräftig mit, was es mit den einzelnen schrägen Persönlichkeiten denn so auf sich hat. Hier muss man vor allem Jamie Lee Curtis als toughe Tochter des Toten erwähnen. Sie glänzt mit ihrem selbstbewussten und erhabenem Auftreten und ihrem kühlen aber feinfühligen Charakter. Aber auch Chris Evans als schmieriger Enkel kann endlich mal zeigen, welche schauspielerische Qualität in ihm steckt. Ein besonderes Lob muss es aber auch an Daniel Craig geben, der nicht nur Bond kann – sondern auch als analytischer, zweilen tollpatschiger, aber durchaus intelligenter Schnüffler richtig stark macht. Wer weiß, vielleicht folgt nach James Bond eine weitere Karriere als Sherlock Holmes oder dergleichen…

Auch die Inszenierung von Knives Out kann sich wirklich sehen lassen und wird das Herz eines jeden Krimifans höher schlagen lassen. In klassischer Whodunit-Manier bekommen wir Stückchen für Stückchen serviert und raten munter mit. Mal in längeren Rückblenden, mal in kürzeren Flashback-Sequenzen. Hier wird man als Zuschauer ordentlich an die Hand genommen. Aber was ist das? Nach noch nicht mal einer Stunde scheint der Fall bereits gelöst zu sein!? Ja, irgendwie schon – aber irgendwie auch nicht. Denn wie gesagt: Die Geschichte ist doppelbödig erzählt und bleibt auch im zweiten Akt ziemlich logisch, unterhaltsam und konsequent zu Ende erzählt. Gegen Ende nimmt sie sogar nochmal ordentlich Fahrt auf – zwei, drei Action-Einschübe hätte es nicht gebraucht, doch störend sind sie auch nicht.

Wir bekommen schon im Januar einen tollen Jahreseinstieg in Sachen Detektiv-Geschichte vorgelegt. Schwer vorstellbar, dass das 2020 noch übertroffen werden kann. Knives Out ist spaßig, lädt zum Mitraten ein und setzt auf eine wirklich tolle Schauspielergarde. Chapeau, Monsieur Johnson!

Wird geladen...