Ganze 9 Jahre hat es gedauert um ein neues Lebenszeichen von Riddick zu erlangen. Bei einer stolzen Länge von 119 Minuten kann man als Fan viel Riddick Action erwarten… doch weit gefehlt. Die Länge ist ein Nachteil, da man den Film um 30 Minuten hätte straffen können um langgezogene Szenen oder Unterhaltungen zu vermeiden. Das größte Problem ist allerdings, dass „Riddick“ in drei grundverschiedene Filmabschnitte zerfällt, die irgendwie nicht so recht zusammenpassen wollen.
Der Beginn von „Riddick“ ist äußerst stark. Riddick findet sich auf einem einsamen kargen Planeten wieder. In bester „Cast Away“ Manie muss er seine Wunden versorgen und sich gegen eine Reihe von menschenfeindlichen Lebewesen zur Wehr setzen. Dies ist spannend und interessant gestaltet. Die spärlichen Off-Kommentare zerstören die spannende Atmosphäre nicht, weil sie nicht das eigentliche Geschehen beschreiben, sondern einen zusätzlichen Rahmen bilden. Wie Riddick sich in der für ihn fremden Welt beginnt zurecht zu finden und zu behaupten, gehört zu den eindrucksvollsten, weil wirklich exzellent inszenierten Szenen.
Hier werden, in einer kurzen Rückblende, die Geschehnisse zwischen Teil zwei und drei erläutert. Diese sind allerdings absolut unzureichend. Die offenen Fragen aus Teil zwei werden so gut wie gar nicht beantwortet und das „Wieso und Warum“ geht völlig unter. Dies ist jedoch nur ein kleiner Dämpfer sofern man „Riddick“ als eigenständigen Film betrachtet.
Leicht absurd wird die Szenerie, sobald er seinen „Hund“ abrichtet und mit Ihm durch die Lande zieht. Doch kurz bevor es in Albernheit abrutscht, wird die Bremse gezogen. Etwas mehr Ernsthaftigkeit wäre hier angebracht gewesen.
Der Mittelteil von „Riddick“ hingegen zerstört die Atmosphäre des Films gänzlich. Nach Ankunft der Söldner gerät Riddick fast komplett in den Hintergrund und dem Zuschauer werden minder intelligente Kopfgeldjäger präsentiert, welche alle nur den üblichen Klischees entsprechen. Viel zu viel Zeit wird dafür verwendet, die Streitigkeiten unter den beiden verschiedenen Parteien zu beleuchtet. Die Sprüche sind meist unpassend und die schauspielerische Leistung ist nicht erwähnenswert. Gerade die Figur des Santana (Jordi Molla – bekannt aus „Bad Boys 2) ist total überzogen und erleidet ein Overacting seitens Molla. Dies wirkt oft albern und deplatziert. Die Jagd auf Riddick durch die Söldner hat einiges an Potential. Hier hätte man schöne Kampfszenen oder Verfolgungsjagden einbauen können. Doch dies ist nicht der Fall. Manche Tode finden im Off statt und man sieht nur die Leichen. Bei anderen schnappt sich Riddick seine Widersacher aus der Dunkelheit. Da Riddick nur noch selten im Mittelpunkt steht und alle anderen Charakter eher uninteressant sind, wird dem Zuschauer schnell langweilig. Gerade der Mittelteil hätte stark gekürzt werden müssen, um den Fluss des Filmes zu gewährleisten. Stattdessen bekommt man dämliche Dialoge und klischeehafte Figuren vorgesetzt.
Generell erinnert die Personenkonstellation sehr an „Pitch Black“. Ein paar Charaktere welche absolut austauschbar sind, ein Gegenspieler zu Riddick, welcher eine persönliche Rechnung mit ihm offen hat. Dann haben wir noch den Bibeltreuen, welcher auf Gottes Gnade hofft und sonst keine weitere Rolle spielt. Nicht zu vergessen die starke Frau, welche als einzige mit Riddick konkurrieren kann.
Nach etwa 80 Minuten Laufzeit beginnt der dritte Teil und damit erscheinen auch endlich die Kreaturen. Als Auftakt werden erst mal ein paar gut gemachte Splattereffekte präsentiert. In diesem letzten Teil holt „Riddick“ nochmal die Kastanien aus dem Feuer. . Leider aber schafft er es nicht annähernd, die Intensität von „Pitch Black“ aufs Neue heraufzubeschwören. So geht das letzte Drittel viel zu schnell vorbei und genau in dem Moment, als man sich als Zuschauer beinahe wieder mit dem Film versöhnt fühlt, ist er auch schon zu Ende. Diesmal sind die Kreaturen nur Kanonenfutter für Riddick, der sie teils sogar mit den Fäusten niederringt oder mit einem riesigen „Klappmesser“ viel zu leicht zerlegt. Kurzum: Die Kreaturen entwickeln sich nie zu einer echten Bedrohung.
Nach zu langen zwei Stunden ist „Riddick“ dann zu Ende. Als Zuschauer fragt man sich ständig, warum Twohy seinen Film nicht kürzer gemacht hat. Weder hat er in seinem Film viel zu erzählen, noch braucht er zum Beispiel den zu langen mittleren Abschnitt für das Gelingen des Filmes. Dabei hat er theoretisch alles richtig gemacht. Er ging zurück zu den Wurzeln von Riddick und machte alles ein wenig kleiner. Dann machte er Riddick wieder zu diesem animalischen, höchst ambivalenten Charakter, der sich selbst am nächsten ist. Doch Twohy schöpft das Potential nicht vollends aus. Die Kreaturen haben einen zu geringen Anteil an dem Film, Riddick gerät zwischendurch in Vergessenheit und die Kopfgeldjäger sind allesamt zu zahm und dumm geraten. Ein oder zwei Actionszenen wären wünschenswert gewesen.
Generell hat „Riddick“ dennoch einiges zu bieten. Die Optik ist mal wieder fantastisch gelungen. Der Planet sieht toll aus und man spürt von Beginn an die menschenfeindliche Atmosphäre. Vin Diesel spielt seine Paraderolle wieder einmal gekonnt runter. Coole Sprüche und ein eher minimalistisches Spiel tun ihr übriges. Jeder Fan freut sich endlich Riddick wieder auf der Leinwand zu sehen und zu wissen, dass er nichts an seiner Coolness verloren hat. Man merkt einfach, dass Diesel Spaß beim Dreh und an seiner Rolle hat.
Doch auch in Teil drei bekommt Twohy wieder Probleme mit seinen Spezial Effekten. Beim animieren der Kreaturen hat er alles richtig gemacht. Doch wiederum in anderen Passagen merkt man ganz deutlich die CGI Effekte oder den Einsatz von der Green Screen. Hier erwartet man in der heutigen Zeit einfach etwas mehr. Trotzdem wirkt der Film zu keiner Zeit billig.
Zum anderen erinnert „Riddick“ einfach zu sehr an „Pitch Black“, kann diesem aber zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen. Viele Sachen wirken wie mittelmäßig zusammengeklaut. Es ist schön, dass es zurück zu den Wurzeln geht, doch einige Szenen wirken 1:1 übernommen und daher hat man nie das Gefühl etwas Neues zu sehen oder zu erleben.
Fazit:
Leider ist mit „Riddick“ nicht der große Wurf gelungen. Der Film macht vieles richtig, allerdings auch vieles falsch. Es ist trotzdem klasse, Riddick wieder auf der großen Leinwand zu sehen und irgendwie macht dieser Film trotz seiner Längen und Unzulänglichkeiten Spaß. Doch der eigentliche Funke will hier einfach nicht überspringen. Es handelt sich hierbei eher um einen „Pitch Black 2.0“ mit einer Prise „Riddick - Chroniken eines Kriegers“. Somit bleibt „Riddick“ einfach nur Durchschnitt und wäre ohne den Filmnamen und Vin Diesel als netter Actionfilm wohl direkt in die Videothekenregale gekommen. Hier wäre weitaus mehr drin gewesen und die Fans haben auch mehr erwartet zumal neben der fehlenden Action auch die offenen Fragen von Teil 2 nicht passabel beantwortet werden.