Nachdem ich vor einigen Monaten "Der Gott des Gemetzels" angesehen habe, hatte ich bei "Der Vorname" so meine Bedenken: Polanskis Film konnte mir nicht mehr als ein "naja, ganz ok" abringen, und das alles jetzt noch als gehobene, französische Komödie? Beide Filme vergleicht man unausweichlich miteinander, da beide auf einem Bühnenstück basieren und fast ausschließlich in einer Wohnung spielen.
Nach einem kurzen Prolog mag die erste Viertelstunde von "Der Vorname" etwas verschrecken: Hoch trabende, kulturell und intellektuell höchst anspruchsvolle Dialoge, die sicher nicht jedermanns Sache sind. Je nachdem, wie das Kultur- und Literaturinteresse (vor allem der französischen Literatur) jedes einzelnen ist, können da zahlreiche Gags ins Leere gehen. Der Film schafft es aber ohne Probleme, das Ruder herum zu reißen, bevor man mit einem innerlichen "Haltet doch mal die Klappe" entnervt aufgibt. Zahlreiche spitzfindige Lacher oder einfach platte Witze, "Der Vorname" war deutlich lustiger als erwartet. Das Niveau konnte er dann fast bis zum Schluss halten, wo es dann doch etwas zu gemächlich zu ging.
Ein Film, der sicher nicht jedermanns Sache ist, mir aber sehr, dazu deutlich besser als Polanskis Pendant, gefallen hat. Am Ende bleibt dann auch die freudige Erkenntnis, dass man Gott sei Dank etwas einfacher gestrickt ist als die streitsüchtigen und alles hinterfragenden Protagonisten.