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Mugiwara

Kritik von Mugiwara

Gesehen: Juli, 2013

"For me, the greatest pleasure is when you make something and everyone argues about it. Because you know it’s the only time that people are actually affected by what they see." Dieses Ziel hat Refn mit seinem neusten Werk "Only God Forgives" definitiv erreicht. Nach seinem sowohl von Kritikern als auch vom Publikum gefeierten "Drive" schlägt er wieder eine komplett andere Richtung ein und besinnt sich auf alte Werte. Bei Cannes sowohl ausgebuht als auch mit Standing Ovations belohnt, polarisiert dieser Film wie kein anderer im bisherigen Kinojahr. Von den einen ob seiner einfachen Handlung und seiner extremen Brutalität kritisiert, von den anderen aufgrund der stilistischen Finessen und der unglaublichen Bildsprache gefeiert. Man kann "Only God Forgives" vieles nachsagen, nicht aber dass er seine Wirkung verfehlt. "Time to meet the devil." Die Brüder Julian (Ryan Gosling) und Billy (Tom Burke) betreiben in Bankok einen Boxclub, der als Fassade ihres florierenden Drogenhandels dient. Als Julians Bruder Billy eine minderjährige Prosituierte tötet, rächt sich deren Vater im Auftrag des Polizeileutnant Chang an ihm. Darauf hin reist die Mutter (Kristin Scott Thomas) der beiden nach Bangkok, um Billys Leiche zu identifizieren. Sie beauftragt Julian, die Mörder seines Bruders zu finden und Rache an ihnen zu üben. "Storytelling is not about what we explain it’s about what we don’t explain" Ähnlich wie bei Refns vorherigen Filmen "Walhalla Rising" und "Drive" fällt auch bei "Only God Forgives" die Handlung eher mau aus. Doch macht Refn dies mit einer gewaltigen Bildsprache, Metaphern und Anspielungen mehr als nur wett. Anders als bei "Drive" jedoch ist der Film ähnlich schwer zugänglich wie "Walhalla Rising". Wer hier den Zugang verpasst, kann sich auf 90 Minuten langeweile gefasst machen. Anders als im großangelegten Blockbuster Kino nebenan serviert Refn dem Zuschauer nicht alles auf dem Silbertablett, sondern regt ihn zum nachdenken an. Die Dialoge, die bestenfalls als minimalistisch bezeichnet werden können, sind gleichzeitig so prägnant, dass viel hängen bleibt und es garnicht mehr Worte bedarf. Refn nutzt Bangkok als Setting so gut, wie es vorher nur Gaspar Noé mit Tokyo gelungen ist. Hierbei schafft er eine dichte Atmosphäre, die wohl jeden in ihren Bann zieht. Wie hypnotisiert sitzt der Zuschauer in seinem Kinositz und lässt den Film in Zeitlupe an sich vorbei ziehen. Hierbei lebt Refn, trotz Farbenblindheit, seinen Neon-fetisch zur Gänze aus. Darsteller werden in blutiges Rot getaucht, Gänge wirken durch feuriges rot wie die Hölle und das nächtliche Bangkok erstrahlt in einem nie gesehenen glanz. Die Kamera tut hierbei ihr übriges und fängt die klaustrophobischen Gänge und die Neon beleuchteten Straßen perfekt ein. Verstärkt wird diese dichte Athmosphäre zudem noch durch die Score von Cliff Martinez, der zuvor auch schon die Musik zu Refn's "Drive" beisteuerte. Ob bedrohliche Hörner und Trommeln, bedächtige Thai-Gesänge oder kraftvolle Synthie Musik. Cliff Martinez weiß stehts die Bilder richtig zu betonen. "It's a little more complicated than that. He raped and killed a 16-year-old girl." - "Well, I'm sure he had his reasons." In dieser Atmosphäre fühlen sich auch die Darsteller sichtlich (un-)wohl. Kristin Scott Thomas die hier die grausame und herzlose Mutter miemt, überzeugt auf ganzer Linie. So böse, so kalt, so gut hat man sie bisher noch nie gesehen. Auch Ratha Phongam kann als alttestamentarischer, gottgleicher Rächer, der mit Karaoke seine Seele reinigt, das Publikum beeindrucken. Ryan Gosling wirkt als ödipales Weichei schon fast in den Hintergrund gedrängt, überrascht aber mit einer Rolle, in der man ihn zuvor noch nicht gesehen hat. "Filmmaking is not about what we see [...], it’s about what we don’t see. " Fazit: "Only God Forgives" ist eine Inszenatorische Meisterleistung die einen, trotz wenig komplexer Story, von der ersten bis zur letzten Sekunde in ihren Bann zieht, mit Shakespears Hamlet Händchen hält und allen Drive Fans ein gehöriges FUCK YOU ins Gesicht schleudert.

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