"Burn after Reading" ist eine neue Krimikomödie von Joel und Ethan Coen. Sicherlich kennt jeder ihren Film "The Big Lebowski", der inzwischen schon Kultstatus erreicht hat. Unter anderem könnte man auch ihre Filme "No Country For Old Men", "Fargo" und "O Brother, Where Art Thou?" kennen, die alles andere als Mainstream-Hollywoodfilme sind. Nicht jeder kann sich mit dem Humor oder den schrägen Storys der Coen-Brüder anfreunden, doch wer dies einmal getan hat, freut sich auf jeden neuen Film.
"Burn after Reading" spielt in der Gegenwart in Washington D.C. CIA Sachberater Osborne Cox (John Malkovich) soll degradiert werden, jedoch kündigt er dann lieber um seine Memoiren zu schreiben, was seiner Frau Katie Cox (Tilda Swinton) gar nicht gut gefällt. Andererseits sieht sie jedoch die Gelegenheit dies als Grund für eine Scheidung durchzusetzen, um endlich das Verhältnis mit ihrem verheiratetem Lover Harry Pfarrer (George Clooney) öffentlich zu machen.
In einem Fitnesstudio am anderen Ende der Stadt lernt man die Mitarbeiter Linda Litzke (Frances McDormand) und Chad Feldheimer (Brad Pitt) kennen. Beide sind einfache Bürger. Linda ist über 40 und sucht vergebens einen Mann und Chad hilft ihr wo er kann. An einem Tag findet Chad eine CD-Rom in der Männerumkleide und entdeckt auf dieser vermeintliches CIA-Material von Osborne Cox. Während Chad nur eine Chance auf ein Abenteuer wittert, sieht Linda ihre Chance auf ihre Schönheitsoperationen, die ihre Krankenkasse nicht bezahlen will. Sie finden Name und Telefonnummer von Osborne Cox heraus, rufen ihn an und erpressen ihn. Osborne Cox, der etwas überrumpelt ist und eigentlich nicht weiß was los ist, möchte eigentlich nur seine Memoiren zurück. Da Cox auf die Erpressung jedoch nicht eingeht, versuchen Linda und Chad es anderweitig indem sie versuchen das Material zu verkaufen. Dies endet jedoch darin, dass die CIA aufhorcht und versucht Licht in die Sache zu bringen. Währenddessen lernt Linda den Weiberhelden Harry Pfarrer im Internet kennen und fängt mit ihm eine Liebesbeziehung an.
Dies ist der Anfang, wo die einzelnen Geschichten anfangen sich miteinander zu verstricken. Jede einzelne Person hat seine eigene kleine Geschichte. Und jeder hat sein eigenes Ziel. Und eigentlich weiß keiner, was er da eigentlich tut oder getan haben soll. Auch das CIA schafft es nicht einen Sinn hinter allem zu finden. Es stellen sich immer wieder Fragen, auf deren Antwort man hofft. Manchmal wird man überrascht und manchmal ist die Antwort erschreckend einfach oder enttäuschend.
Auch hier arbeiten die Coen-Brüder wieder gerne mit den Geschichten von einfachen Leuten, auch wenn diese sehr überspitzt dargestellt werden. Aber wer "The Big Lebowski" oder "Fargo" mochte, wird auch hier die Verschrobenheit von diesen Figuren mögen. "Burn After Reading" basiert hauptsächlich auf Missverständnisse und Verwechslungen, die überzeugend dargestellt werden.
Eigentlich ist der Film nur entstanden, weil die Coens mit ihren Lieblingsschauspielern arbeiten wollten. Sie haben in diesem Film eine Starbesetzung aus George Clooney, Brad Pitt, John Malkovich, Tilda Swinton und Frances McDormand zusammengestellt, die durchaus funktioniert. Brad Pitt hat eine überzeugende selbstironische Rolle, aus der man jedoch mehr hätte herausholen können. Am meisten überzeugen konnten mich Tilda Swinton als humorlose Kinderärztin und Frances McDormand als frustrierter Single in den Vierzigern. John Malkovich spielte seine Rolle gut, was ich aber auch nicht anders erwartet habe, da er auch schon ähnliche Rollen gespielt hat. Auch die Nebendarsteller Mr. Sledge Hammer, David Rasche als Agent Palmer und J.K. Simmons als den CIA Boss sollten nicht vergessen werden. Richard Jenkins als unglücklich verliebten Ted Treffon könnte man nicht besser darstellen.
Letztendlich sieht man nichts Neues von den Coen-Brüdern, stattdessen haben sie eher ihre besten Ideen aus allen vorherigen Filmen zusammengetan. Man findet den Loser-Faktor von "The Big Lebowski", die Eigentümlichkeit von "Fargo" und sogar ein klein wenig von "Blood Simple", lernen kann man aus dem Film nichts. Höchstens, es nie wieder zu tun. Wenn man nur wüsste, was man getan hat.
Fazit: Man sollte von dem Film nicht zu viel erwarten. Bisher haben die Coen-Brüder immer mit etwas neuem überrascht, hier haben sie allerdings auf Altbewertes gebaut, was auch gut funktioniert. Die Schauspieler sind gut gewählt und können überzeugen. Ein Film, der sehr gut unterhält, jedoch nicht an "The Big Lebowski" herankommt.