"Der Bär" (Originaltitel: L’Ours) ist ein französischer Film aus dem Jahr 1988. Regie führte Jean-Jacques Annaud, das Drehbuch schrieb Gérard Brach, basierend auf James Oliver Curwoods Roman "The Grizzly King". Annaud gewann für den Film einen César. Jean-Jacques Annaud ist vor allem bekannt geworden durch seine Filme wie "Der Name der Rose" (1986) oder "Sieben Jahre in Tibet" (1997).
Es hat vier lange Jahre gedauert, bis die Bären soweit waren, dass man an den Film denken konnte, insgesamt jedoch hatte sich Jean-Jacques Annaud jedoch sechs Jahre auf diesen Film vorbereitet und das mit Erfolg. Da es recht schwierig ist Bären zu „Schauspielern“ zu machen, brauchte es nicht nur einen wirklich guten Regisseur wie Jean-Jacques Annaud, sondern auch einen sehr guten Tiertrainer. Bart the Bear kennt man inzwischen auch aus anderen Filmen, so hat der Bär zum Beispiel in "Legenden der Leidenschaft" an der Seite von Brad Pitt gespielt. Das Ergebnis von so einem harten Training ist dann aber auch beeindruckend, denn obwohl man weiß, dass es ein Film ist, hat man doch das Gefühl die Bären wären in freier Wildbahn aufgenommen worden. Es ist nicht nur die Geschichte zwischen den beiden Bären die bezaubert, sondern auch die dazu gehörige Landschaft.
Interessant ist wirklich, dass der Großteil der aufgenommen Szenen völlig dialogfrei sind. Stattdessen hört man den kleinen Bären, der grummelt und jault und man trotzdem weiß, was gerade in ihm vorgeht. Dieser Film verzichtet auf digitale Effekte, was die Mimik der Bären betrifft und dafür bin ich sehr dankbar. Denn zum Beispiel in "Zwei Brüder" (2004) wurde viel digitalisiert und hat damit mehr kaputt gemacht, als dass es genützt hätte. "Der Bär" ist ein sehr ruhiger Film, der viel von der Natur einfängt. Aber er hält einem auch nicht die grausamen Szenen, die eine Bärenjagd mit sich bringen können vor. Fraglich ist jedoch inwiefern Bären in der freien Natur wirklich so handeln würden und ob hier den Bären nicht eher menschliche Eigenschaften und Motivationen untergeschoben worden sind. Doch obwohl dies vielleicht der Fall sein mag, könnte es auch der Hauptgrund sein, warum man bei diesem Film so mit fiebert. Denn wie könnten wir uns damit sonst besser identifizieren? Man muss schließlich differenzieren und sagen, dass es ein Film, eine Geschichte und keine Dokumentation ist. Demnach sehe ich das als keinen negativen Kritikpunkt.
Ein Beispiel hierfür wäre, dass Youk Träume hat, nicht unähnlich der der Menschen. Er verarbeitet damit die Geschehnisse, die er erlebt und die ihn geprägt haben. Zusätzlich gibt es eine Szene mit Fliegenpilzen, wie oben schon erwähnt, die ihn doch in einen leichten Drogenrausch versetzen. Für mich eine Szene, die zu sehr ins Absurde geht, aber insgesamt der Begeisterung am Film keinen Abbruch tut. Denn ich habe es selten erlebt, dass ich mit einer Figur so mitgehe. Diesen kleinen Bärenjungen schließt man durch seine Tollpatschigkeit einfach sofort ins Herz.
Auch der Soundtrack untermalt die Stimmung sehr gut. Der Film wird hauptsächlich durch orchesterähnliche Musik getragen. Teilweise hat es Ähnlichkeit mit dem Sound, den man sich in einem Ballett vorstellt. So kann die Musik in dem Film die Neugier und die Spielfreude des jungen Bären widerspiegeln (beispielsweise durch das Flötenspiel) oder aber auch sehr spannungsgeladen sein.
Fazit: Ein schöner Tierfilm, der auf menschliche Hauptdarsteller verzichtet und sich ganz auf die Geschichte zweier Bären konzentriert und diese mit atemberaubenden Bildern und harmonierender Musik einfängt.